Mit dem TERRA.track Schnippenburg treten wir eine 13,5 Kilometer lange Reise in vorrömische, ja sogar steinzeitliche Zeiten an. Uns erwarten allerlei Besonderheiten am Wegesrand – von der Teufelsküche bis hin zum Namensgeber, der Schnippenburg. 220 Höhenmeter erwarten uns ebenfalls.
Am Eisenzeithaus
Unsere Zeitreise mit Wanderrucksack beginnen wir auf dem Wanderparkplatz in Darpvenne in direkter Nachbarschaft zum hübschen Bauernhof-Café Darpvenner Diele. Die behalten wir im Hinterkopf, denn nach unserer Tour können wir uns hier mit einem großen Stück hausgemachter Torte oder einer warmen Speise belohnen.
Bevor wir überhaupt richtig losgehen, müssen wir aber schon einen kurzen Abstecher machen. Denn direkt gegenüber der Darpvenner Diele will das Eisenzeithaus Venne erkundet sein. Schon von außen betrachtet ist die Anlage sehenswert und gibt einen ersten Einblick in die Lebensumstände der Menschen in der Eisenzeit. Von April bis Oktober öffnen die Ehrenamtlichen sämtliche Türen für Besucher an jedem zweiten Sonntag im Monat in der Zeit von 14 bis 18 Uhr. Regelmäßige Aktionen, Vorführungen und Mitmachangebote lassen die Eisenzeit hier wirklich lebendig werden.
Vorbei am Waldaltar
Dann machen wir uns aber endlich daran, den TERRA.track Schnippenburg zu erkunden und folgen der Straße Knostweg bis zum Darpvenner Weg. Wir biegen rechts ab ihm 800 Meter bis zur Driehauser Straße und biegen links ab. Auf der gegenüberliegenden Seite gehen wir in den Bergquerweg und folgen ihm bergauf.
Knapp hinter der Schranke, die wir passieren, können wir noch einen kurzen Abstecher von unserem TERRA.track Schnippenburg einlegen. Denn nur etwa hundert Meter tief im Wald liegt hier an einem kleinen Pfad der sogenannte Waldaltar. Vier mächtige Findlinge bilden hier tatsächlich eine Art Altar und sind umgeben von weiteren kleineren Steinformationen.
In teuflische Gefilde
Nun geht es auf einer breiten geraden steil bergauf bis wir die Schutzhütte Venner Egge passieren. Wir queren den Grenzweg Venne/Vehrte und biegen an der nächsten Möglichkeit hinter der Kreuzung nach links ab in einen kleinen Pfad. An seinem Ende halten wir uns rechts. Hier trifft unser TERRA.track Schnippenburg nun auf den Wittekindsweg und den DiVa Walk. Gemeinsam gehen wir etwa 700 Meter und biegen dann nach links ab. Wir schicken uns an, teuflische Gefilde zu erkunden!
Das Steingrab Teufels Teigtrog wartet hier auf uns und eine Infotafel gibt Aufschluss über die Hintergründe des jungsteinzeitlichen Großsteingrabes. Es handelt sich um ein Relikt der sog. Trichterbecherkultur, die ab 3.500 vor Christus in weiten Teilen Norddeutschlands aufkam. Nachdem sie in Vergessenheit geraten war, suchten die Menschen nach einer Erklärung für die seltsame Steinformation. Unsere Vorfahren machten den Beelzebub praktisch für alle unerklärlichen Phänomene in ihrer Landschaft verantwortlich – so auch hier.
An Teufels Backofen
Nur wenige hundert Meter weiter zweigt ein kleiner Seitenpfad von unserem TERRA.track Schnippenburg ab und geleitet uns zum zweiten Teil von Teufels Küche. Denn hier liegt das nächste Großsteingrab, das den Namen Teufels Backofen bekommen hat. Auch dieses ist vermutlich in der Zeit zwischen 2.800 und 3.500 vor Christus entstanden und war – wie bei allen Großsteingräbern üblich – ursprünglich mit Erdreich bedeckt. Eine Hörstation der Hufeisen-Route ermöglicht uns hier, mehr über dieses uralte Stück Zeitgeschichte zu erfahren.
Zurück auf dem TERRA.track Schnippenburg folgen wir dem Weg bis zum Schützenhaus und biegen links ab. Einen Kilometer geht es nun zunächst leicht bergauf und immer geradeaus, dann halten wir uns an der Kreuzung rechts. Da der TERRA.track Schnippenburg eine etwas unförmige Acht bildet und wir uns nun an ihrem Knotenpunkt befinden, ist unser Weg hier praktisch in alle Himmelsrichtungen ausgeschildert. Daher ist etwas Umsicht geboten.
Eisenzeitliche Schnippenburg
Nach etwa 300 Metern biegen wir wieder links ab. Etwa zwei Kilometer geht es nun geradeaus und immer leicht bergab. Auf fast halber Strecke entdecken wir den Hinweis auf den Namensgeber der Tour, die Schnippenburg. Von dem Bodendenkmal, der eisenzeitlichen Ringwallanlage, ist kaum mehr als ein Hügel zu sehen. Doch ca. 270 vor Christus erhob sich hier eine fast 1,5 Hektar umfassende Anlage, geschützt von einem Wall aus Stein, Holz und Erde.
Bei Grabungen in den Jahren 2000 bis 2005 entdeckten Archäologen in ihrem Inneren unter anderem zahlreiche Gruben. In diesem entdeckten sie Bronzeschmuck, Glas- und Bernsteinperlen, eiserne Waffen, Geräte und Keramikgefäße. Es gilt als sicher, dass es sich hierbei um Opferungen handelte. Mehr zur Schnippenburg und ihrer Geschichte können wir im Schnippenburgmuseum in Ostercappeln-Schwagstorf erfahren.
Mit Wittekind zurück
Auf unserem TERRA.track Schnippenburg beigen wir nach rund zwei Kilometern und kurz vor dem nächsten wanderparkplatz nach links ab und sind nun auch wieder auf dem Wittekindsweg unterwegs. Über breitere Waldwege geht es nun stetig bergauf und wir erreichen schließlich nach etwa 1,5 Kilometern die Krebsburger Hütte. An den nächsten beiden Gabelungen halten wir uns jeweils links. Dann erreichen wir den Knotenpunkt auf dem TERRA.track Schnippenburg ein zweites Mal. Nun gehen wir rechts.
Rechts teil bergab geht es nun auf einem breiten Forstweg. Dann biegen wir links ab, folgen einem kleinen Pfad und queren einen kleinen Bach. Wir passieren ein Feld und biegen nach rechts in den Bergquerweg ein. Der asphaltierten Straße folgen wir und überqueren wieder die Driehauser Straße. Auf der anderen Straßenseite nimmt uns der Rühenkohlsweg in Empfang und ihm folgen wir bis wir wieder an unserem Ausgangspunkt an der Darpvenner Diele und dem Eisenzeithaus sind.
Warum will ich das wandern? Der TERRA.track Schnippenburg besticht wahrlich nicht durch seine abwechslungsreiche Streckenführung. Die kann uns mitunter sogar etwas auf die Nerven gehen. Aber das gleicht er mit den vielen Highlights am Wegesrand und einer echten kleinen Zeitreise und stillen Wäldern wieder aus.
Bewertung
Natur ★ ★ ★
Ausblicke ★
Abwechslung ★ ★ ★
Romantik ★ ★
Eisenzeit-Faktor ★ ★ ★ ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, ca. 13,5 km lang
Höhenmeter: 220 m
Gehzeit: 4 Stunden
Schwierigkeit: mittel
Start: Wander-Parkplatz an der Darpvenner Diele (Fürs Navi: Knostweg 4, 49179 Ostercappeln)
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