Nächster Halt: Glücksort! Denn an einem solchen starten wir unsere heutige Tour. Der Longinusturm bei Nottuln in den Baumbergen ist einer der 80 „Glücksorte im Münsterland“ aus meinem gleichnamigen Buch. Und er eignet sich mit seinem großen Wanderparkplatz hervorragend als Startpunkt für eine Erkundungstour durch kleinen Höhenzug im Herzen des Münsterlandes.
Start an der Krone der Baumberge
Dazu steuern wir zunächst den Westerberg an, der mit 187 Metern über Normal Null die höchste Erhebung des Münsterlandes ist. Und auf ihm reckt sich, schon von Weitem sichtbar, der 32 Meter hohe und über 120 Jahre alte Longinusturm aus Baumberger Sandstein in die Höhe. In ihm beheimatet ist das Café 1897, das nicht nur über einen sehr hübschen Biergarten verfügt, sondern auch das Besteigen des Turms ermöglicht.
Zu Füßen des Turms hingegen erstreckt sich ein weitläufiges Wanderwegenetz. Direkt am Wanderparkplatz auf dem Westerberg informiert eine Schautafel über die insgesamt sieben gut ausgeschilderten Rundwanderwege des Baumberge-Vereins, die dazu einladen, die nähere Umgebung des Westerbergs auf Schusters Rappen zu erkunden. Wir entscheiden uns für einen der längsten unter ihnen, den A4. Er wird uns auf rund zehn Kilometern und 120 Höhenmetern durch die an die Eifel erinnernde Landschaft geleiten. Dabei ist er so gut ausgeschildert, dass wir uns getrost voll und ganz auf ihn verlassen können.
Eifel? Hunsrück? Münsterland!
Benannt ist der Longinusturm übrigens nach „Doktor Longinus“. Hierbei handelte es sich um ein Pseudonym von Friedrich Westhoff. Er war ein Naturforscher in den Baumbergen, Begründer des Baumberge-Vereins und Initiator zum Bau des Turms. Noch heute befindet sich der Longinusturm im Besitz des Baumberge-Vereins. Seine Grundsteinlegung fand am 19. September 1897 statt, seine Einweihung am 5. August 1900.
Wir starten unsere Tour, indem wir den Turm links liegen lassen und geradewegs auf den Wald zumarschieren. An der Waldgrenze biegen wir nach rechts ab und gehen zwischen Acker und Bäumen weiter dem A4 folgend. An der nächsten Kreuzung folgen wir dem kleinsten der Wege nach links in den Wald. Auf lauschigen Pfaden geht es leicht bergauf und bergab. Dann öffnet sich der Wald wieder und gibt den Blick frei auf die hügelige Landschaft der Baumberge. Hier fühlen wir uns nun schon sehr an Eifel und Hunsrück erinnert!
Auf Sandstein unterwegs
Der Untergrund der Baumberge wird übrigens von einem im Bauwesen sehr begehrten Sandstein gebildet, der mit Kalk gebunden ist. Dieses Material ist von einer blassgelben Farbe, lässt sich sehr gut bearbeiten und bestimmt das Bild der Städte in der ganzen Umgebung. Beispielsweise sind der St.-Paulus-Dom und das Rathaus von Münster vollständig aus diesem Steinmaterial erbaut.
Unser A4 führt uns weiter zwischen Wald und Feld, vorbei an einem Bauernhof und auf der Straße Uphoven vorbei an einem Regenrückhaltebecken. Nach diesem empfehle ich, kurz die Ausschilderung zu ignorieren und dem kleinen Pfad in den Wald zu folgen. Der verläuft parallel zur Straße, die unser A4 eng begleitet und ist viel lauschiger als der Asphalt. Er führt uns schließlich automatisch zurück auf die Straße, wo wir wieder den Schildern folgen können. Wir folgen ihr ein kurzes Stück, gehen dann vor den Häusern nach links.
Treffen mit Ludger
Es bleibt weiter idyllisch und eifelig, der A4 führt uns wieder viel durch kleine Waldstücke, Wiesen auf Lichtungen, vorbei an Feldern, über kleine Kuppen mit tollen Weitblicken – es ist nur so eine Lust!
Schließlich erreichen wir das steinerne Denkmal zu Ehren des Heiliger Liudger. Er war im achten Jahrhundert der erste Bischof von Münster und ist in dieser Gegend wahrlich omnipräsent. Hier am A4 lädt er uns jedoch auch zu einer Rast ein und wir nehmen dankbar auf der Bank vor seinem Denkmal Platz. Ziemlich genau die Hälfte der Strecke liegt hinter uns, wir haben allen Grund für ein kleines Picknick!
Noch mehr Ludger
Noch gut einen Kilometer führt uns der A4 anschließend entlang der Waldperipherie – meist auf schmalen Pfaden und mit herrlichem Blick auf die Münsterländische Parklandschaft zu unserer Rechten. Dann verlassen wir den Wald, gehen über einen kleinen Wiesenweg und erreichen die Straße Uphoven, folgen ihr wenige Meter nach links und biegen sogleich wieder rechts ab.
Am Ende der Straße biegen wir links ab und erreichen dann schon wieder ein Ludgerus-Denkmal, hinter dem wir nach rechts abbiegen und auf den Nonnenbach treffen. Dass wir hier auf dem Ludgerus-Pättken unterwegs sind, versteht sich quasi von selbst…
Asphalt und Höhenmeter zum Schluss
Wir folgen dem A4 nach rechts in den Wald und müssen nun gut aufpassen, denn die nächste, scharfe Abzweigung nach links können wir leicht übersehen. Einen guten halben Kilometer geht es nun weiter durch den Wald und immer sanft bergauf. Schließlich erreichen wir wieder die Straße Uphoven und jetzt folgt der etwas lahme Teil dieser Tour.
Denn nun geht es rund 1,5 Kilometer ziemlich schnurstracks geradeaus über den Asphalt. Zwar zwischen hübschen Obstbäumen und inmitten ländlicher Idylle, aber es zieht sich trotzdem etwas. Einmal überqueren wir die etwas stärker befahrene Straße Uphovener Weg und gehen vorbei an dem imposanten Wegkreuz und setzen unsere Wanderung geradeaus fort.
Dann erreichen wir ein feudal anmutendes Gehöft, halten uns rechts und sogleich wieder links. Und jetzt bemerken wir auch, warum die Tour bislang recht unanstrengend war. Denn nun folgt das Gros der Höhenmeter auf einen Schlag. Wir erklimmen wieder den Westerberg und nähern uns damit auch dem Ende der Tour. Nach anstrengenden 500 Metern gerät der Longinusturm wieder in unseren Blick und jetzt sieht der Biergarten nochmal so einladend aus…!
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★ ★
Glücks-Faktor ★ ★ ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, 10,5 km lang
Höhenmeter: 121 m
Gehzeit: 3 Stunden
Schwierigkeit: leicht
Start: Parkplatz am Longinusturm (Fürs Navi: Baumberg 45, 48301 Nottuln)