Durch die wilden Meller Berge wandern

Tolle Ausblicke und tierische Begegnungen verspricht diese „saustarke“ Wandertour durch die Meller Berge. Aussichten, weil uns mit der Ottoshöhe ein spektakulärer Ausblick vom hohen Turm erwartet und tierische Begegnungen, weil wir durch den Wildpark wandern, in dem zahlreiche Wildschweine zuhause sind und uns hier garantiert über den Weg laufen werden. Dazu erwartet uns ein überraschend abwechslungsreicher Weg und am Ende sogar noch eine Einkehrmöglichkeit, wie sie wandergerechter und uriger nicht sein könnte. Wanderlust? Los geht’s!

Noch eines vorweg: Da der Wildpark den besonderen Reiz dieser Tour ausmacht, solltet ihr auf die Öffnungszeiten achten. Geöffnet hat der von April bis Oktober tägl. während der hellen Tageszeit und in der übrigen Zeit an Wochenenden und an Feiertagen. Achtung: Hunde dürfen wegen der dadurch verursachten Aggressivität der Wildschweine nicht mitgenommen werden. Und der für die Wanderwege zuständig Verschönerungsverein Melle empfiehlt auch gleich, zumindest im Wildpark kein Pausenbrot auszupacken – die Wildschweine könnten neidisch und aggressiv werden. Also entweder außerhalb des Wildpark jausen oder genügend Pausenbrote für die ganze Rotte mitbringen.

Erste Wildschwein-Begegnung

Wildschwein
Dieses Wildschwein im Wildpark Melle lässt und ganz nah an sich ran.

Wir parken unser Wandermobil an der Gaststätte Weberhaus, die uns später noch bewirten soll und gehen ein Stückchen die Straße hinauf, bis wir einen zweiten kleinen Parkplatz erreichen und es rechts zum Wildpark geht. Wir passieren das Tor, das die Wildschweine von unseren Jausenbroten fern hält und halten gleich Ausschau nach Fußspuren, die Aufschluss darüber geben könnten, wie nahe wir den Wildschweinen wohl schon sind. Lange dauert es nicht, ehe uns das erste Exemplar friedlich über den Weg läuft, neugierig stehen bleibt und uns ganz zutraulich betrachtet. Ein Glück, dass es nichts von unseren Pausenbroten weiß!

An der ersten Gabelung halten wir uns links und folgen dem Weg nun leicht bergauf steigend geradeaus bis wir vor uns die Diedrichsburg sehen. Hier haben wir schon eine ganze Menge unserer Höhenmeter geschafft – die Burg aus dem Jahr 1860 liegt bereits auf 220 Metern Höhe. Von der Aussichtsplattform des Burgturms können wir den Blick über das Osnabrücker Land genießen. Die Burggaststätte selbst lädt zur Einkehr, Erholung und Rast ein. Doch dafür ist es in unserem Fall einfach noch viel zu früh. Das nehmen wir uns für ein andern Mal vor.

Wechselnde Wege wandern

Wanderweg
Abwechslung ist Trumpf wenn wir in den Meller Bergen wandern.

Wir überqueren das Gelände der Burg und folgen dem Weg weiter Richtung Nordosten. An der nächsten Kreuzung geht es für uns nach links, dann folgt die erste rechts und dann sofort wieder links. Diese Schlenker machen wir zum Einen, um den breiten Forstweg zu meiden, der mitten durch den Wildpark führt und zum Zweiten, um ganz sicher zu gehen, auch noch ein paar weitere Exemplare der Rotte zu sehen. Und immer wieder gelingt das auch. Manches Mal fragen wir uns ob der Größe der teils in der Ferne umher schweifenden Tiere, ob es sich dabei wirklich noch um Wildschweine oder schon um Bären handelt. Letztere sind allerdings zumindest bislang hier noch nicht wirklich gesichtet worden. Das sollte zur Beruhigung reichen.

Bei der nächsten Möglichkeit biegen wir abermals rechts ab und folgen dem Weg nun ein ganzes Stück. Bis hierhin haben wir schon eine Vielzahl Wegvariationen gesehen – zwar immer wieder auch breitere Forstwege, aber doch auch stets abgewechselt von schmalen, verschlungenen Pfaden, bei denen man sich fragen mag, ob sie öfter von den Wildschweinen oder von Menschen benutzt werden. Ein kleines Abenteuer ist es schon!

Wild-romantisches Bachtal

Bach
Ein kleiner Bach begleitet uns ein Stück des Weges durch die Meller Berge.

Bald treffen wir wieder auf den breiteren Weg und folgen ihm nach links bis zu einem weiteren Parkplatz, wo wir auch den Wildpark wieder verlassen. Ab jetzt dürfen wir auch wieder an die Brote denken… Es geht weiter geradeaus bis wir in eine Talsohle kommen, die von einem kleinen Bach durchflossen wird, an dem wir nun weiter wandern. Hier wird es noch wirklich wild-romantisch, wunderbar.

An einer Weggabelung nehmen wir den Weg nach rechts über den kleinen Bach und folgen dem Weg nun durch den Wald. Es folgt eine kleine Runde um und über den Stuckenberg, ehe wir noch einmal Anlauf nehmen und schließlich die kleine Schutzhütte am Thomaskreuz erreichen. Hier haben wir die Qual der Wahl – wieder etwas Wildromantik und durch das Zwickerbachtal zurück oder doch lieber hoch hinaus und die Aussicht von der Ottoshöhe genießen? Beide Wege haben ihren Reiz und am Besten machen wir unsere Entscheidung vom Wetter abhängig. Bei guten Sichtverhältnissen sollten wir Otto den Vorzug geben.

Panorama-Plateau und Ottoshöhe

Wanderweg auf dem Plateau
Auf dem Panorama Plateau haben wir bereits einen tollen Blick über das Umland der Meller Berge.

Der Weg zum Aussichtsturm schlägt abermals ganz andere Töne an – über etwas steinigen Grund geht es auf einem aussichtsreichen Panorama-Plateau bis zu Ottoshöhe. Der Turm ist knapp 30 Meter hoch und bietet bei gutem Wetter eine Fernsicht von weit über 20 km, etwa bis nach Osnabrück, Bielefeld, zur Porta Westfalica oder bis zum Kraftwerk Ibbenbüren. Am Turm selbst beeindrucken die vier Außenpfeiler, die jeweils ein einzelner Baumstamm sind. Klingt beunruhigender, als es in natura dann aussieht.

Nach der spektakulären Aussicht drehen wir noch einen kleinen Schlenker zurück ins Innere der Meller Berge und nehmen dafür auch noch ein paar zusätzliche Höhenmeter in Kauf. Diese und der kleine Extra-Weg lohnen sich aber, denn das schönste Schmankerl haben wir uns für den Schluss aufgehoben. Jetzt geht es ins Zwickenbachtal.

Durchs traumhafte Zwickenbachtal

Zwickenbachtal
Wild, romantisch und traumhaft schön: Durch eine Klamm folgen wir dem Zwickenbach hinab ins Tal.

Wir erreichen eine Kreuzung, von der der Naturlehrpfad Zwickenbachtal abzweig. Er ist markiert mit einem stilisierten, sich schlängelnden blauen Bach auf weißem Grund. Der Weg verläuft immer ganz dicht am Zwickenbach und durch eine echte Klamm, wie wir sie in unseren Breitengraden nur sehr selten finden.

Der Bach schlängelt sich zu unserer Linken und liefert mit seinem leisen Geplätscher und Gemurmel den Soundtrack für spektakuläre zwei Kilometer. Kleine Brücken und Stege führen uns immer wieder von einer Seite auf die andere. Sie geben uns so Gelegenheit, die Idylle des Zwickenbachtals voll auszukosten. Viel zu schnell geht dieser Abschnitt vorbei und am Ende möchten wir am Liebsten gleich noch einmal wieder hochlaufen!

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Doch langsam näheren wir uns dem Ende unserer Wanderung. Wenig später erreichen wir die Gaststätte Weberhaus. Die ist übrigens erst 2017 umfangreich saniert und renoviert worden und empfängt den Besucher heute in einem feudal-urigen Blockhaus-Stil, der das Wort gemütlich förmlich zu buchstabieren scheint. Da lassen wir uns gerne noch nieder und probieren den hausgemachten Kuchen!

Ohrwurm für diese Wanderung: Wild, wild West

Warum will ich das wandern? Weil die Kombination aus so vielen unterschiedlichen Highlights in unseren Breitengraden ziemlich einzigartig ist. Außerdem ein Weg, der zu jeder Jahreszeit seinen Reiz hat.

Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★ ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★
Wildheits-Faktor ★ ★ ★

INFOS
Rundwanderweg, 12,8 km lang
Gehzeit: 3,5 Stunden
Schwierigkeit: mittel
Start: Parkplatz an der Gaststätte Weberhaus / Wanderparkplatz am Westtor des Wildparks

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About Wandervogel77

Am Liebsten draußen und auf Wanderwegen unterwegs. Von Osnabrück über das Münsterland, von Rhein bis Mosel, vom Teuto bis zu den Alpen - kein Wanderweg ist vor mir sicher!
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8 thoughts on “Durch die wilden Meller Berge wandern

  1. Hallo Wandervogel! Herzlichen Dank für diese tolle Beschreibung eurer Wanderung. Der Wildpark in Melle ist wirklich zu jeder Jahreszeit einen Ausflug wert. 🙂

    1. Hallo Marcel! Freut mich sehr, dass dir das Video gefällt 🙂 Die Wildschweine sind natürlich immer etwas Glückssache. Bei einer ersten Tour haben wir eines kurz hinter der Diedrichsburg an dem breiteren Weg gesehen, bei der zweiten Tour dann eines gleich zu Beginn des Weges, kurz hinter dem Eingang zum Wildpark.
      Beste Grüße vom
      Wandervogel

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