Der knapp acht Kilometer lange TERRA.track Wacholderhain führt uns entlang von Bachläufen, durch Felder, vorbei an großen Sandgruben, durch eine Mundraub-Allee und zu einem echten Kleinod im Osnabrücker Land, der Heidelandschaft Wacholderhain. Und ganz nebenbei erfahren wir auch noch, warum der Ort, in dem all das beheimatet ist, so heißt: Plaggenschale. Nennenswerte Höhenmeter erwarten uns auf dem TERRA.track Wacholderhain nicht.
Start in Plaggenschale
Wir starten unsere Tour am Gasthaus Gerbus im Örtchen Plaggenschale, das zu Merzen gehört. Dieser Name geht auf die hier intensiv betriebene Plaggenwirtschaft zurück, die sich im 10. Jahrhundert etablierte. Dabei stachen die Landwirte die oberste Schicht der Böden mit Vegetation ab und verteilten sie in ihren Ställen. Dort vermischten sie sich mit den Exkrementen des Viehs und wurden dann wieder als Dünger genutzt. Auf Dauer bekommt das den Böden nicht gut, sie werden nährstoffarm und bilden damit eine ziemlich gute Voraussetzung für Heidelandschaften. Mehr dazu erfahren wir später im Wacholderhain.
Nun haben wir schon wieder etwas gelernt, bevor wir überhaupt losgegangen sind! Wir verlassen jetzt den Parkplatz der Gaststätte und gehen nach links ein kleines Stück entlang der Hauptstraße. Dann biegen wir nach links in die Westerodener Straße in und beim Wegkreuz sogleich wieder nach links, vorbei an dem Gehöft.
Mühlenbach und Aussichtshügel
Wir gehen nun ein ganzes Stück immer unweit des Westeroder Mühlenbachs, der hier durch die Felder fließt. Schatten spendet uns dabei die hübsche Baumreihe, die hier die Felder trennt. Auch durch einen kleinen Hohlweg führt uns der TERRA.track Wacholderhain. Rechts und links des Weges erheben sich die durch die Plaggenwirtschaft gewachsenen Plaggeneschböden.
Schließlich treffen wir wieder auf die Westerodener Straße und biegen nach links ab. Dann erreichen wir den Aussichtshügel Merzen. Der Hügel bietet ausgehend vom Rücken der eiszeitlichen Endmoräne einen fantastischen Ausblick in einen aktiven Sandabbau und weit in die Ferne bis hin zum Teutoburger Wald und dem Schafberg bei Ibbenbüren. Diese Aussicht können wir ausgiebig genießen, denn der Aussichtshügel Merzen ist zu einem echten Deluxe-Rastplatz nebst Picknickhütte und Wellenliege ausgebaut worden.
Durch die Bauernschaft
Wir setzen unsere Tour auf dem TERRA.track Wacholderhain fort und bemerken auch zu unserer Rechten eine weitere Sandgrube. Dann biegen wir rechts ab, nach weiteren 300 Metern abermals rechts. Der Weg führt uns durch landwirtschaftlich geprägte Flächen, bleibt aber weiter überwiegend von Bäumen besäumt. Wir erreichen die Anlagen einer Biogasfirma und halten uns wieder rechts.
Hier durchqueren wir nun die winzige Bauernschaft Westeroden, die aber immerhin über einen eigen kleinen Rastplatz verfügt. Den lassen wir allerdings rechts liegen, denn schon bald erwartet uns eine noch attraktivere Picknickmöglichkeit am TERRA.track Wacholderhain, dessen Namensgeber wir nun wenig später erreichen.
Barfuß im Wacholderhain
Nach der nächsten Kreuzung biegen wir nach links in den Wald ein und erreichen nach wenigen hundert Metern den Wacholderhain Merzen-Plaggenschale. Das rund 300 mal 300 Meter umfassende Areal ist zwar nicht riesig zu nennen, hat es aber in sich. Denn neben der idyllischen Heidelandschaft und dem schönen Rastplatz gibt es hier auch kulturhistorisch viel Interessantes zu entdecken. Wir lernen nicht nur alles über die Plaggenwirtschaft, sondern zugleich auch über das Grabhügelfeld, in dem wir uns nun ebenfalls befinden. Vor 3000 Jahren haben hier die Menschen aus der Bronzezeit die Asche ihrer Verstorbenen bestattet.
All das können wir über den kleinen Rundweg durch das Gelände erkunden. Auf dem rund 500 Meter langen Erlebnispfad durch den Wacholderhain erfahren wir an sechs Stationen Interessantes über die natur- und kulturhistorischen Besonderheiten der Landschaft. Ein Teil des Erlebnispfades ist als Barfußpfad gestaltet, auf dem es sich wunderbar mit nackten Füßen entspannen lässt! Hier regen holpriger Kies, raue Baumscheiben und weiches Moos die Sinne an. Hier noch etwas mehr zum Entdeckerpfad im Wacholderhain.
Kulinarischer Abschluss
Im Wacholderhain warten so viele Informationen und so viele schöne Kleinigkeiten darauf, entdeckt zu werden, dass wir für diesen Abschnitt deutlich mehr Zeit einplanen sollten, um alles in uns aufzusaugen. Erst dann geht es weiter auf dem TERRA.track Wacholderhain. Rund 700 Meter schnurgeradeaus und nochmal vorbei an einer großen Sandgrube gehen wir.
Über sandige Wege gehen wir bis zu einer Rastbank, biegen hier rechts ab und gehen dann durch eine Mundraub-Allee. Wenn gerade Apfelernte ist, können wir uns hier jetzt noch genüsslich die Bäuche mit Vitaminen vollschlagen. Das markiert dann auch zugleich unser Finale auf dem TERRA.track Wacholderhain, denn wenig später erreichen wir wieder das Wegkreuz und gehen nun über den bekannten Abschnitt zurück zum Ausgangspunkt dieser Tour am Gasthaus Gerbus, wo wir freilich ebenfalls kulinarische Genüsse serviert bekommen können.
Warum will ich das wandern? Weil uns hier einmal mehr vor Augen geführt wird, wieviel Abwechslung unsere eigene direkte Umgebung bietet, wieviel Kultur- und Erdgeschichte direkt vor unserer Haustür zu finden ist und wie schön es auch sein kann, mal barfuß zu gehen!
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★ ★
Heide-Faktor ★ ★ ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, 7,9 km lang
Höhenmeter: ca. 43 m
Gehzeit: 2 Stunden
Schwierigkeit: leicht
Start: Gaststätte Gerbus (Fürs Navi: Hauptstraße 68, Merzen)
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