Wir wollen den TERRA.track Schmittenhöhe erkunden und erweitern diesen Rundwanderweg gleich noch um die blau markierte Variante, die aus ihm einen knapp sieben Kilometer langen Weg mit 106 Höhenmetern macht. Ein echtes, eher unbekanntes Kuriosum erwartet uns auf unserem Weg, doch dazu später mehr.
Neben dem TERRA.track Schmittenhöhe gibt es vor Ort außerdem noch den Schmittenhöhenweg. Er führt unter anderem vorbei am Museum und Park Kalkriese, der Varus Deele sowie dem Namensgeber dieser Runde, der Schmittenhöhe. Verwechslungsgefahr besteht jedoch nicht, denn dieser Weg ist deutlich mit einem grünweißen Schild markiert, das sich klar von unserer Markierung abhebt.
Auf der Variante
Wir starten unsere Wanderung auf dem TERRA.track Schmittenhöhe am Campingplatz Waldwinkel in Kalkriese. Wir werfen kurz einen Blick auf den großzügigen Schwimmteich, flanieren dann rechterhand am Minigolfplatz vorbei und biegen dann nach links in den Wald ab. Hier folgen wir schon der blau markierten Variante. Der rotweiße markierte TERRA.track Schmittenhöhe würde stattdessen geradeaus verlaufen.
Wir beginnen den TERRA.track Schmittenhöhe mit einer recht langen Geraden auf einem breiten Waldweg, der uns zum Ende ein Stück bergauf zu einer Kreuzung führt. Hier weist uns ein Schild den Weg nach rechts. Wir gehen wie uns geheißen und gelangen alsbald an die nächste Kreuzung. Dort biegen wir links ab und es folgt die nächste lange Gerade. An einem kleinen Bach gabelt sich der Weg, hier halten wir uns rechts.
Geschichtsträchtige Umgebung
Es bleibt bei der Tour auf dem TERRA.track Schmittenhöhe überwiegend bei langen, geraden, breiten Forstwegen. Sie führen uns durch einen Tannen- und Fichtenwald auf dem Kalkrieser Berg. Aber der hat schon so Einiges erlebt! Denn vermutlich fanden zwischen diesem Berg und dem weiter nördlich gelegenen Moor die Kämpfe der legendären Varusschlacht statt, bei denen die Römer am Ende die rechte Lust auf weitere Wandertouren durch den Teutoburger Wald und ganze Legionen verloren. Wer darüber mehr erfahren möchte, ist im nahegelegenen Museum und Park Kalkriese gut aufgehoben.
In Wanderschuhen, nicht in Ledersandalen, treffen wir hingegen nun auf eine T-Kreuzung und folgen der Variante des TERRA.track Schmittenhöhe nach rechts. Nach einer weiteren langen Geraden nehmen wir die übernächste Abzweigung nach rechts, die sich dieses Mal als kleiner, verschlungener Pfad entpuppt. Er führt uns zum Namensgeber dieser Tour, der Schmittenhöhe.
Kuriosum Schmittenhöhe
Eine kleine, offensichtlich künstlich geschaffene Anhöhe erhebt sich vor uns aus dem Waldboden und trägt stolz ein hölzernes Gipfelkreuz – das einzige seiner Art im Osnabrücker Land. Rege genutzt wird es überdies auch, wovon es sich zu überzeugen lohnt. Die Chance auf einen Gipfelbucheintrag bekommt man in unseren Gefilden schließlich nicht aller Tage!
Ebenfalls entnehmen können wir dem Kasten mit dem Gipfelbuch auch eine Erklärung zur Schmittenhöhe. Und die lässt uns wahrlich das Herz aufgehen. Denn diese Anhöhe auf dem Kalkrieser Berg ist keineswegs natürlich, sondern wurde von Menschenhand aufgeschüttet und zwar schon vor fast 150 Jahren!
Seinerzeit riet ein Arzt dem Besitzer des Gut Barenaus zu körperlicher Ertüchtigung. Der Mann entschied sich aus unerfindlichen Gründen zur Aufschüttung eines Aussichtshügels auf dem Kalkrieser Berg, der damals noch nicht bewaldet war und somit tatsächlich Weitblicke bot. Der Mann hob eine Grube aus und häufte das Erdreich nur 20 Meter entfernt wieder zu einem kleinen Berg auf. Die Grube können wir heute ebenfalls noch sehen.
Fräulein Schmidt stand Pate
Treusorgend kümmert sich seine Tochter täglich um den schwer ackernden Vater und brachte ihm seine Mahlzeit mittags auf den Berg. Diese Tochter hatte mit „Schmidt“ einen etwas ungewöhnlichen Rufnamen und wurde durch ihre Fürsorge zur Namensgeberin der Schmittenhöhe.
Einem preußischen Offizier, der durch die Gegend ritt, kam diese Geschichte bei einem Gläschen im örtlichen Wirtshaus zu Ohren und er hatte offenbar Sympathien für dieses etwas eigentümliche Bergprojekt und ließ die Schmittenhöhe in die offiziellen Karten eingetragen. So geht die Legende zumindest.
Gipfeleintrag und Rückkehr
Natürlich tragen wir uns in das gut gepflegte Gipfelbuch ein und setzen unsere Tour amüsiert fort. An der nächsten Kreuzung steht schon eine weitere Schutzhütte und an ihr biegen wir links ab und folgen von nun an der rotweißen Ausschilderung des TERRA.track Schmittenhöhe abermals über eine lange Gerade.
Sie führt uns schließlich bis zur Straße Im Hasselbrock, der wir nach links folgen. Der TERRA.track Schmittenhöhe folgt der Straße rund 500 Meter entlang von Weiden und Feldern, dann biegt er nach rechts in den Wald ab. Nach weiteren 600 Metern halten wir uns an der T-Kreuzung rechts, biegen alsbald wieder rechts und sogleich wieder links ab, nachdem wir abermals wenige Meter auf der Straße Im Hasselbrock gegangen sind.
Vorbei an einem einsamen Hof, einem Feld und weiter durch die Fichtenwälder des Kalkrieser Berges wandernd erreichen wir schließlich wieder den Campingplatz Waldwinkel. Dessen Restaurant wird übrigens von vielen Besuchern in den höchsten Tönen gelobt. Hier können wir uns nun eine Stärkung gönnen oder die Wanderschuhe ausziehen und die Füße ein wenig im kühlen Nass des Badeteiches erfrischen.
Warum will ich das wandern? Um den Kalkrieser Berg zu erkunden und vor allem aber, um die Schmittenhöhe selbst mit eigenen Augen zu sehen und sich an der schönen Geschichte zu erfreuen. Verbinden lässt sich diese Tour prima mit einem Besuch im Museum und Park Kalkriese.
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★
Abwechslung ★ ★
Romantik ★ ★
Kuriosum-Faktor ★ ★ ★ ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, 6,9 km lang
Höhenmeter: 106 m
Gehzeit: 2 Stunden
Schwierigkeit: leicht
Start: Parkplatz am Campingplatz Waldwinkel (fürs Navi: Zum Dreschhaus 4, 49565 Bramsche)