Geografisch betrachtet ist der Gehnberg bei Bramsche ein Einzelgänger. Vom Wiehengebirge ist er getrennt durch Hasetal, Mittellandkanal und die Stadt Bramsche. Als nördlichsten Vorposten des Mittelgebirges können wir ihn am ehesten betrachten. Heute leisten wir ihm etwas Gesellschaft und erwandern uns seine schönsten Seiten auf dem 5,4 km langen TERRA.track Gehnberg. Nur rund 35 Höhenmeter erwarten uns dabei.
Vorbei am Steinbruch
Wir starten unsere Tour auf dem TERRA.track Gehnberg am Wanderparkplatz an der Gehnstraße in unmittelbarer Nähe des Steinbruchs Ueffeln. Wir kennen diesen Ausgangspunkt schon von unserer Tour auf dem TERRA.track Kettelsberg, der durch das Gebiet auf der anderen Straßenseite führt. Natürlich lassen sich beide Touren dadurch zu einem anspruchsvolleren Gang von rund 16 Kilometern verbinden.
Wir überqueren die Straße und folgen dem Forstweg, der uns entlang des Steinbruchs führt. Gut 1,7 Kilometer wandern wir auf den eher breiten Wegen zwischen Wald und Steinbruch durch den Gehn. Dieser ist übrigens keine eiszeitliche Endmoräne, sondern ein aus Gesteinen der Jurazeit aufgebauter Höhenzug, der im Zuge der Auffaltung am Ende der Kreidezeit aufgewölbt wurde.
In die Heide
Schließlich erreichen wir eine Wegkreuzung, an der uns ein Schild auf das hinweist, was wir als Nächstes in Augenschein nehmen wollen: die Heideflächen am Gehn in Nachbarschaft des ehemaligen Segelflugplatzes. Dazu wandern wir an der Kreuzung weiter geradeaus und folgen nun deutlich schmaleren Pfaden. Nach wenigen Schritten stehen wir schon inmitten der Heide.
Da der Boden am Gehen aus verwittertem Sandstein entstanden ist, enthält er nur wenige Nährstoffe. Zudem kann der Boden das Regenwasser nicht lange halten. Ein idealer Lebensraum für anspruchslose Pflanzen wie Heidesträucher. Zur Blütezeit im August ist es hier besonders schön, wenn ein rosafarbener Teppich den Boden bedeckt und sich Gruppen aus Wacholderbüschen daraus der Spätsommersonne entgegenrecken.
Menschgemachtes Naturspektakel
Was auf den ersten Blick wie ein Naturspektakel aussieht, geht in Wahrheit auf eine übermäßig extensive Nutzung des Geländes durch den Menschen zurück. Gerade dieser Hang wurde ab dem 11. Jahrhundert immer wieder gerodet, das Holz zum Heizen oder Bauen verwendet. Es folgte eine übermäßige Beweidung der Flächen und die Böden konnten sich kaum erholen und boten nur noch Lebensraum für besonders anspruchslose Flora – die Heidelandschaft entstand.
Rechts von uns entdecken wir auf einer Anhöhe eine perfekt platzierte Bank, die uns einen großartigen Blick über die Landschaft böte. Wir brauchen jetzt jedoch nicht hinauf klettern, denn im weiteren Verlauf bekommen wir noch eine bessere Gelegenheit, sie zu erreichen. Wir setzen unseren Weg auf dem TERRA.track Gehnberg also zunächst unbeirrt fort.
Auf dem Heidepfad
Zwischen Birken und vorbei an weiten Feldern geht es nun auf eher breiten Wegen weiter. Nach rund 500 Metern biegen wir am Parkplatz nach rechts ab. Ein schmaler Pfad nimmt uns hier in Empfang und führt uns ganz sachte und kaum merklich bergauf. Es ist der sogenannte Heidepfad, den wir nun wandern.
Und natürlich trägt der seinen Namen nicht zufällig. Auf dem nun folgenden Kilometer wandeln wir auf stets schmalen Pfaden durch Heide und Birken und fühlen uns dabei so fernab der Zivilisation, hören nichts außer den Vögeln in den Baumwipfeln über uns, dass wir meinen könnten, auf einem Alpenplateau unterwegs zu sein.
Ausblick abseits des Weges
Wir passieren eine Schutzhütte und geben danach besonders acht. Denn nach einigen Schritten führt ein kleiner Trampelpfad nach rechts ab von unserem TERRA.track Gehnberg. Hier verlassen wir den markierten Weg kurz und folgen dem kleinen Weg. Denn er führt uns nun zu der besagten Bank und wir lassen uns von der grandiosen Aussicht überwältigen. Wir sehen zu unseren Füßen die Heidelandschaft und weiter dahinter schauen wir bis ins Münsterland und können gar das Ibbenbürener Kraftwerk erspähen.
Zurück auf unserem TERRA.track Gehnberg gehen wir auf nun breiteren Wegen noch ein Stück weiter und erreichen dann wieder den Kreuzungspunkt mit dem Hinweisschild. Ab hier folgen wir nun dem bereits bekannten Weg zurück zum Startpunkt unserer Wanderung in der Gehnstraße.
Warum will ich das wandern? Der TERRA.track Gehnberg zeigt uns – wie so viele andere TERRA.tracks auch – einen Ort, den wir sonst womöglich nie kennengelernt hätten. Eine Heidelandschaft im Osnabrücker Land (wie wir sie hier sonst nur noch auf dem TERRA.track Wacholderhain finden). Allein dafür lohnt es sich, ihn zu gehen. Der hübsche Heidepfad tut sein Übriges.
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★
Heide-Faktor ★ ★ ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, ca. 5,4 km lang
Höhenmeter: 35 m
Gehzeit: 1,5 Stunden
Schwierigkeit: leicht
Start: Wander-Parkplatz Gehnstraße (Fürs Navi: Gehnstraße, 49565 Bramsche)