Mit dem TERRA.track Borgberg in Hagen steht eine weitere Rundwanderung auf dem Programm. Sie ist 7,6 Kilometer lang, wartet aber mit fast 200 Höhenmetern auf. Einkehrmöglichkeiten gibt es am Wegesrand nicht, dafür aber auch so gut wie keine asphaltierten Abschnitte. Wir können uns auf Natur pur freuen – und packen eine Flasche Wasser mehr ein.
Unsere Wanderung auf dem TERRA.track Borgberg starten wir am Wanderparkplatz im Forellental nahe dem Erikasee in der Bauernschaft Mentrup. Eine kleine Brücke führt uns über den Goldbach, den Zufluss des Sees und über eine Straße gelangen wir zum Waldrand. Hier halten wir uns rechts – die Tour ist aber natürlich auch in entgegen gesetzter Richtung ausgeschildert.
Von Kirschen und Pferdenarren
Den ersten Kilometer gehen wir beständig bergauf und machen hier schon die ersten 70 Höhenmeter. Der Weg führt uns zunächst durch den Wald, dann vorbei an Wiesen und mehreren Kirschbäumen. Diese gehören allesamt zu unterschiedlichen Sorten, Info-Schilder geben Aufschluss darüber, um welche Sorte es sich jeweils handelt. Wer ein Faible für Kirschen hat, sollte sich ohnehin den Kirschlehrpfad Hagen näher anschauen.
Wenig später haben wir bereits das erste Panorama vor Augen. Vor uns liegt Hagen am Teutoburger Wald und räkelt sich faul in der Sonne. Ein kleines Stück geht es nun noch durch den Wald, ehe uns der Weg wieder etwas hinab führt und vorbei an der Austragungsstätte des jährlichen Spektakels für Pferdenarren „Horses and Dreams“. Hier legen wir auch die einzigen Meter auf asphaltiertem Grund zurück.
Vorbei an der Wassertretstelle
Doch schnell biegt der Weg wieder nach links ab, wir gehen an einem schmucken Fachwerkhaus vorbei und passieren eine Wassertretstelle – ein idealer Rastplatz, wenngleich wir noch nicht ganz viel von unserer Tour geschafft haben. Aber an heißen Tagen bietet das kühle Nass eine willkommene Erfrischung.
Der TERRA.track Borgberg führt uns nun zunächst vorbei an einer Koppel entlang des Waldrandes. Dann biegen wir wieder in den Wald des Borgbergs ein. Sehr schmale Pfade und etwas breitere Wanderwege wechseln sich nun ab und sorgen dafür, dass beim Wandern keine Langeweile aufkommt. In zwei langgezogenen Serpentinen geht es schließlich auch wieder bergauf. Eine lange Gerade von knapp einem Kilometer schließt sich an, auch hier geht es – nun aber kaum merklich – weiter den Borgberg hinauf.
Ausblicke, Damwild und ein Weinberg
Und wer viel bergauf geht, der wird natürlich auch mit einer Aussicht belohnt, die uns schon wenig später in Empfang nimmt. Wir blicken hinab in ein beschauliches, idyllisches Tal. Doch was unsere Aufmerksamkeit noch viel mehr in Beschlag nimmt, ist das Damwild, das vor uns auf einer großzügigen, eingezäunten Wiese am Hang äst. Wieder ein Plätzchen wie gemacht für ein kleines Wander-Picknick.
Wir reißen uns schweren Herzens von den treuen Augen des uns erwartungsvoll anschauenden Wildes los und setzen unseren Weg auf dem TERRA.track Borgberg fort. Zu unserer Linken wartet nur wenige Schritte entfernt eine kleine Überraschung auf uns: Ein kleiner Weinberg erstreckt sich hier über den Hang des Borgbergs. Die „Weinbruderschaft St Martinus zu Hagen am Borgberg“ hat hier eine ehemalige Pferdekoppel umfunktioniert. Wieviele Flaschen sich aus dem überschaubaren Areal gewinnen lassen und die Hagener Spätlese auch anspruchsvolle Bacchusjünger begeistern kann – ich weiß es leider nicht. Vielleicht könnte mir jemand ein Fläschchen zukommen lassen…
Zauberhaftes Holperdorp
Wir gehen weiter bergab und kommen nun in das bezaubernde Tal rund um Holperdorp. Hier begegnen wir auch einem der nördlichsten Premium-Wanderwege Deutschlands, ach was Europas! Denn hier verläuft, ein Stück gemeinsam mit unserem TERRA.track Borgberg die Teutoschleife Holperdorper. Die wiederum hat Anfang 2018 das Sturmtief Friederike arg verwüstet. Tausende Bäume hat Friederike hier entwurzelt und umgeknickt. Erst nach vielen Monaten fleißiger Forstarbeit konnten die Wege hier wieder freigegeben werden.
Und so wandern wir auch durch eine vom Kahlschlag gezeichnete Landschaft. Unter unseren Füßen die eigens für diese Arbeiten aufgeschütteten Schotterwege und über unseren Köpfen nichts als der blaue Himmel, wo früher dichte Baumwipfel Schatten spendeten.
An der Kultstätte
Dabei passieren wir auch die eher unauffälligen Duvensteine rechts des Weges. Eine Schautafel macht uns jedoch darauf aufmerksam. Ansonsten bestünde tatsächlich Gefahr, dass elanvolle Wanderer schnurstracks an ihnen vorbei laufen würden, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
Kurz innehalten lohnt sich aber, denn die Duvensteine werden als Kultplatz eingestuft. Hier verehrten unsere Vorfahren die Muttergottheiten. Die Du-ve ist die Dunkelmutter, die sie bei dem Wunsch nach Kindersegen anriefen.
Auf breiten Wegen führt uns der TERRA.track Borgberg nun allmählich wieder zurück in Richtung unseres Ausgangspunkts. Wir passieren nahe Mentrup noch die Forellenzucht Kasselmann und wenig später gerät schon die Wegekreuzung wieder in unser Blickfeld, an der wir unsere Erkundungstour rund um den Borgberg gestartet haben.
Ohrwurm für diese Wanderung: Little old wine drinker me
Warum will ich das wandern? Weil der Borgberg Ausblicke bietet, viel Natur und naturbelassene Wege, wir einen echten Weinberg zu sehen bekommen und alte Kirschsorten und eine uralte Kultstätte kennenlernen.
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★
Wein-Faktor ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, 7,6 km lang
Höhenmeter: 181 m
Gehzeit: 3 Stunden
Schwierigkeit: leicht-mittel
Start: Wander-Parkplatz Forellental
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