Wir begeben uns auf die Spuren der Hüggelzwerge. Rund fünf Kilometer lang ist der TERRA.track Hüggelzwerge in Hasbergen, der uns die Heimat der kleinen Gesellen näher bringen soll. Etwa 130 Höhenmeter erwarten uns dabei und wir fragen uns natürlich: Bekommen wir die Hüggelzwerge auch zu Gesicht?
Die Sage der Hüggelzwerge
Das wäre ein ziemlich einmaliger Vorgang, denn die Hüggelzwerge sind offenbar recht scheue Gestalten. Sie sollen der Sage nach in den Höhlen und unterirdischen Gängen des Hüggels hausen und sich so gut wie nie den Menschen zeigen. Einige Zeitgenossen raunen sogar, die Gänge würden bis zum Osnabrücker Gertrudenberg reichen, der bekanntermaßen tatsächlich von Höhlen gelöchert ist wie ein Schweizer Käse. Andere behaupten, die Gänge reichten sogar bis nach Tecklenburg. Das würde natürlich auch erklären, warum dort die kleine Hexe Loki Lockenkopf auf drei der Hüggelzwerge trifft…
Die Hüggelzwerge sollen den Menschen früher allerlei Haushalts- und Arbeitsgeräte geschmiedet haben. Die Bestellungen schrieben die Hasbergener auf einen Zettel und deponierten diesen an den Höhleneingängen. Am nächsten Tag waren die bestellten Gegenstände dort hinterlegt – samt Rechnung! Ob darin auch eine Umsatzsteuer ausgewiesen war, ist nicht überliefert (Unklar ist auch, ob das Finanzamt Zwerge ganz grundsätzlich als Kleinunternehmer veranlagt). Nur wer diese Rechnungen nicht beglich oder den Hüggelzwergen zu nahe kam, hatte nichts Gutes von den kleinen Hüggelbewohnern zu erwarten.
Stinkkalk in der Zwergenheimat
Wir lassen es drauf ankommen und ziehen verwegen am Wanderparkplatz Roter Berg los, um den Hüggelzwergen vielleicht doch etwas näher zu kommen. Ein kleines Stück geht es vorbei an den Gärten der größeren Hüggelbewohner, dann führt uns ein Hohlweg weiter in den Wald. Hier klärt uns auch eine Info-Tafel über den sog. Stinkkalk auf, der sich hier am Wegesrand zeigt. Wer mehr über solche geologischen Besonderheiten wissen möchte, ist mit dem Geologischen Lehrpfad Hüggel übrigens bestens bedient. Der Stinkkalk jedenfalls hat scheinbar einen guten Tag oder frisch geduscht und unsere Nase bleibt unbelästigt.
Wenig später verabschieden wir uns vom Geo-Lehrpfad und biegen nach rechts in einen kleineren, schmalen Pfad ab, der uns leicht bergab führt. Hier sieht es schon sehr viel mehr mach Zwergenheimat aus! Doch Höhlen oder gar Zwerge entdecken wir nicht und erreichen stattdessen alsbald den Waldrand und die Straße Am Heidhornberg, der wir nach rechts bergab folgen.
Abstecher nach Hasbergen und zum Bödigestein
Der TERRA.track Hüggelzwerge führt uns nun rund 800 Meter durch die Ausläufer Hasbergens und die Straße am Sunderbach. Dann erreichen wir den Wald- und Hüggelrand wieder und steigen hinauf. Hier machen wir nun auch das Gros der Höhenmeter auf dem TERRA.track Hüggelzwerge.
Die Wege sind nun breit, aber abwechslungsreich, teils von Buchen, teils von Tannen gesäumt. Wir passieren einen kleinen Teich und erreichen an einer Kreuzung den Bödigestein. Er erinnert an den Lehrer und Heimatkundler Dr. Nikolaus Bödige, der den Hüggel besonders innig geliebt haben soll und schließlich bei einer Wanderung auf seinem geliebten Berg am 16. Oktober 1926 im Alter von 67 Jahren an dieser Stelle verstarb.
Weitblick bis nach Osnabrück
Wir haben mehr Glück und setzen unsere Wanderung putzmunter fort. Ein breiter, lichter Weg führt uns nun auf einem knappen Kilometer bis zur Schönen Aussicht. Die hat ihren Namen absolut verdient. Wir schauen auf Hasbergen, den Piesberg mit den mächtigen Windrädern und sehen auch Osnabrück in einiger Entfernung liegen. Hier gibt es via QR-Code auch die Möglichkeit, einen Info-Podcast des Natur- und Geoparks TERRA.vita abzuspielen. Ihm können wir lauschen, während wir auf der Bank den Ausblick genießen. (Der witzige Beitrag zum Silbersee sei ebenfalls empfohlen, Winnetou inklusive.)
Die Pause können wir auch ausgiebig auskosten, denn anschließend sind es nur noch einige hundert Meter auf dem TERRA.track Hüggelzwerge bis zum Wanderparkplatz Roter Berg. Die Zwerge haben wir nun zwar nicht zu Gesicht bekommen, aber einen guten Eindruck von ihrer Heimat. Wir kommen sicher und wer weiß – vielleicht fassen die Hüggelzwerge ja dann etwa Zutrauen zu uns…
Warum will ich das wandern? Wir halten es mit Dr. Bödige – der Hüggel ist immer eine Wanderung wert und diese vergleichsweise kurze Tour zeigt uns ein paar unbekanntere Ecken und verbindet diese gelungen mit dem Bödigestein und der Schönen Aussicht.
Bewertung
Natur ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★
Zwergen-Faktor ★ ★ ★ ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, ca. 5 km lang
Höhenmeter: 135 m
Gehzeit: 1,5 Stunden
Schwierigkeit: mittel
Start: Wander-Parkplatz Roter Berg
Vielen Dank für den schönen Bericht!
Seit ein paar Tagen gibt es 10 Zwergentüren zu entdecken. So kommt man den Hüggelzwergen schon etwas näher und jetzt an Ostern wird der Hüggel ganz sicher von vielen Familien besucht werden.
Viele Grüße
Katrin Schmidt
Kinder-und Jugendreferentin der Gemeinde Hasbergen
Hallo Katrin! Vielen Dank für den Hinweis und die Info zu den Zwergentüren. Das ist eune richtig schöne Idee und eine super Ergänzung für den Weg, ganz besonders für die kleinen Wanderer!
Liebe Grüße