Auf 5,6 Kilometern mit rund 130 Höhenmetern führt der Schmittenhöhenweg unter anderem vorbei am Museum und Park Kalkriese, der Varus Deele sowie dem Namensgeber dieser Runde, der Schmittenhöhe. Und auf Letzterer finden wir das einzige Gipfelkreuz unserer Region. Eine wirklich schöne Geschichte zu diesem Gipfel erwartet uns ebenfalls.
Wir starten unsere Wanderung auf dem Schmittenhöhenweg am Campingplatz Waldwinkel in Kalkriese. Wir werfen kurz einen Blick auf den großzügigen Schwimmteich, flanieren dann rechterhand am Minigolfplatz vorbei und biegen dann nach links in den Wald ab. Der Schmittenhöhenweg ist zwar ausgeschildert, hier und da müssen wir aber etwas genauer nach den Schildern suchen, manchmal tun wir das leider auch vergeblich. Der GPX-Track auf dem Smartphone kann also nicht schaden (unten über Outdooractive herunterzuladen).
Wir treffen zwei Begleiter
Wir beginnen den Schmittenhöhenweg mit einer recht langen Geraden auf einem breiten Waldweg, der uns zum Ende ein Stück bergauf zu einer Kreuzung führt. Hier weist uns ein Schild den Weg nach rechts. Wir gehen wie uns geheißen und gelangen alsbald an die nächste Kreuzung. Dort biegen wir links ab und nach einigen Metern verlassen wir den Hauptweg und biegen abermals links ein.
Wir folgen nun ein gutes Stück der orange-blauen Markierung des DiVa-Walks sowie der rotweißen Markierung des Bersenbrücker Landweges. Beide sind prima ausgeschildert und wir können getrost diesen Schildern folgen. Ich sage Bescheid, wenn wir die beiden Fernwege wieder verlassen.
Auf rustikalen Wegen zur Varus Deele
Es ist der rustikalste Abschnitt des Schmittenhöhenweges, teils etwas zugewachsen, teils von schwerem Forstgerät zerfurcht. Festes Schuhwerk ist ratsam. Wir erreichen ein Feld, an dem wir unseren Weg fortsetzen und gehen dann weiter zwischen Acker und Waldrand bis zur Venner Straße, die wir achtsam überqueren.
Auf der anderen Seite ist es Zeit, sich vom DiVa Walk und den Bersenbrückern zu verabschieden. Uns nimmt hingegen nun das Bauernhofcafé Varus Deele in Empfang. Wenn wir am Wochenende hier vorbeikommen, können wir die Gelegenheit nutzen, ums und bei Kaffee und Kuchen zu stärken.
Wochentags gehen wir an der Deele des römischen Feldherrn vorbei, folgen dem Weg zwischen Feldern und Obstbäumen ein Stück bis wir die geräumige Schutzhütte am Wegesrand des Schmittenhöhenweg erreichen. Hier können wir nun in durchaus idyllischer Atmosphäre picknicken und finden obendrein einen etwas in die Jahre gekommenen Schaukelstuhl vor. Bequem ist der aber trotz seines Alters und so angenehm sitzen wir bei unserem Wanderpicknick wohl selten!
Vorbei am Museum und Park Kalkriese
Gestärkt marschieren wir danach weiter zwischen Bäumen und Acker bis zur Straße. Wir biegen nach links ab und müssen nun ein ganzes Stück entlang der gut befahrenen Venner Straße laufen. Kurz bevor wir das Museum Kalkriese erreichen, biegt der Weg nach rechts ab und führt abermals über die Straße. Wir können nun aber auch noch gut einen kleinen Abstecher einlegen und dem Museum einen Besuch abstatten – und sei es nur, um einen Blick über die Umgebung vom riesigen Rostkoloss zu werfen.
Der Schmittenhöhenweg jedenfalls führt uns anschließend über die Venner Straße und in einen ihrer Ableger selben Namens. Die zieht sich ein wenig, auch wenn sie sich ganz neckisch durch die Felder schlängelt. Denn hier gehen wir nun die ganze Zeit langsam aber stetig bergauf.
Lost Rastplatz
Am Ende erreichen wir den Waldrand und biegen kurz zuvor am Zaun links ab. Dann führt uns der Schmittenhöhenweg wieder in den Wald und ab jetzt werden die Wege sehr viel lauschiger, ruhiger und naturnah. Wenn wir etwas achtgeben, entdecken wir nach rund 200 Metern mehrere kleine Trampelpfade, die den Schmittenhöhenweg nach links verlassen. Es lohnt sich, ihnen zu folgen.
Denn nur nach wenigen Schritten erreichen wir einen ungewöhnlichen Ort. Eine alte, weit ausholende, geschwungene Steinbank aus großen Blöcken steht hier. Sie ist von Moosen bewachsen und inzwischen von einem Busch weitgehend überwuchert. Das ist schade, denn hier wäre sonst ein weiterer unglaublich idyllischer Rastplatz. Denn zu ihren Füßen plätschert ein kleiner Bach durch das Unterholz.
Zur Schmittenhöhe
Wir kehren zum Schmittenhöhenweg zurück und gehen nun weiter stetig bergauf. Ab hier ist die Ausschilderung des Rundwanderweges übrigens auch wieder ganz hervorragend und wir können uns bis zum Ende auf die grünen Schilder verlassen.
Schließlich erreichen wir über weiche, schmalere Waldpfade den Namensgeber der Tour, die Schmittenhöhe. Und tatsächlich thront auf ihr ein hölzernes Gipfelkreuz – sogar nebst Gipfelbuch! Das wird sogar ausgesprochen rege genutzt, wie wir den Einträgen der letzten Wochen entnehmen können.
Die Geschichte hinter dem Hügel
Ebenfalls entnehmen können wir dem Kasten mit dem Gipfelbuch auch eine Erklärung zur Schmittenhöhe. Und die lässt uns wahrlich das Herz aufgehen. Denn diese Anhöhe auf dem Kalkrieser Berg ist keineswegs natürlich, sondern wurde von Menschenhand aufgeschüttet und zwar schon vor fast 150 Jahren!
Seinerzeit riet ein Arzt dem Besitzer des Gut Barenaus zu körperlicher Ertüchtigung. Der Mann entschied sich aus unerfindlichen Gründen zur Aufschüttung eines Aussichtshügels auf dem Kalkrieser Berg, der damals noch nicht bewaldet war und somit tatsächlich Weitblicke bot. Der Mann hob eine Grube aus und häufte das Erdreich nur 20 Meter entfernt wieder zu einem kleinen Berg auf. Die Grube können wir heute ebenfalls noch sehen.
Fräulein Schmidt stand Pate
Treusorgend kümmert sich seine Tochter täglich um den schwer ackernden Vater und brachte ihm seine Mahlzeit mittags auf den Berg. Diese Tochter hatte mit „Schmidt“ einen etwas ungewöhnlichen Rufnamen und wurde durch ihre Fürsorge zur Namensgeberin der Schmittenhöhe.
Einem preußischen Offizier, der durch die Gegend ritt, kam diese Geschichte bei einem Gläschen im örtlichen Wirtshaus zu Ohren und er hatte offenbar Sympathien für dieses etwas eigentümliche Bergprojekt und ließ die Schmittenhöhe in die offiziellen Karten eingetragen. So geht die Legende zumindest.
Gipfeleintrag und Rückkehr
Natürlich tragen wir uns in das gut gepflegte Gipfelbuch ein und setzen unsere Tour auf dem Schmittenhöhenweg amüsiert fort. An der nächsten Kreuzung steht schon eine weitere Schutzhütte und an ihr biegen wir links ab. Hier treffen wir auch den DiVa Walk und den Bersenbrücker Landweg wieder.
Mit ihnen zusammen biegen wir an der nächsten Möglichkeit rechts ab und folgen nun dem Wegverlauf auf breiten Wandertrassen bis wir unseren Ausgangspunkt am Campingplatz wieder erreichen.
Warum will ich das wandern? Um den Kalkrieser Berg zu erkunden, dem Museum und Park Kalkriese einen Besuch abzustatten und vor allem aber, um die Schmittenhöhe selbst mit eigenen Augen zu sehen und sich an der schönen Geschichte zu erfreuen.
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★
Abwechslung ★ ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★ ★
Schmidt-Faktor ★ ★ ★ ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, 5,7 km lang
Höhenmeter: 129 m
Gehzeit: 1,5 Stunden
Schwierigkeit: leicht-mittel
Start: Parkplatz am Campingplatz Waldwinkel
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