Wir wollen eine besonders ruhige Ecke Osttirols erkunden. Uns zieht es in die Lasörlinggruppe, wo das Gritzer Hörndl (2631 m) auf uns wartet. Das alleine wäre schon einen Besuch wert, da es eine fantastische Aussicht bietet. Die Gritzer Seen zu seinen Füßen sind der zweite gute Grund, den Weg anzutreten. Der ist rund 10 Kilometer lang und beschert uns einen Aufstieg von rund 1000 Höhenmetern.
Wir starten unsere Wanderung zum Gritzer Hörndl an der Speikbodenhütte auf 2050 Metern Höhe. Wir erreichen Sie über St. Veit im Defereggental und von dort über die engen Straßen von Gsaritzen und Oberholz. Ausreichend Parkplätze sind an der Hütte vorhanden.
Tief durchschnaufen, denn es geht gleich recht steil bergauf. Rechts der Speikbodenhütte schlängelt sich unser Weg in engen Serpentinen den Berg hinauf und peilt zunächst den Speikboden (2653 m) an. Wenn die ersten 200 Höhenmeter geschafft sind, gabelt sich der Weg, wir halten uns links. Es geht weiter steil bergauf bis sich der Weg ein weiteres Mal gabelt. Rechts geht es nun zum Speikboden. Wir jedoch bleiben unserem Vorhaben treu und nehmen den linken Weg, der uns zum Gritzer Hörndl führen soll.
Vor atemberaubender Kulisse
Ab hier verläuft der Weg längst nicht mehr so steil, die Steigung, die wir im weiteren Verlauf machen, geht spielend von der Hand. Bzw. vom Fuß. Das gibt uns nun endlich auch die Muße, die Ausblicke zu genießen, die sich hier vor uns und zu unserer Linken bieten. Zwar können wir von hier nicht ins Tal schauen, aber das Gipfel-Panorama, das ab jetzt die Kulisse für unsere Wanderung zum Gritzer Hörndl und den Gritzer Seen bildet, ist einmalig schön.
Lange dauert es auch nicht mehr, dann gerät das Gritzer Hörndl bereits in unser Blickfeld. Wir gehen weiter, stets am Hang des Berges und immer weiter bergauf. Die einzigen Begegnungen unterwegs ist eine größere Gruppe Kühe, die von uns derart unbeeindruckt sind, dass sie absolut keine Anstalten machen, den Weg für uns zu räumen. Wir gehen über Stock und Stein an ihnen vorbei.
Aufstieg zum Gritzer Hörndl
Wir gehen nun am Gritzer Hörndl vorbei, ehe der Weg scharf nach rechts abknickt. Nun ist noch einmal tiefes Durchtamen angezeigt, denn es folgt abermals ein steiler Anstieg. Die Serpentinen, in denen sich der Weg die steile Kuppe des Gritzer Hörndls hochschraubt, sind noch enger gefasst als eingangs, die Steigung noch schärfer.
Auf dem Gipfel des Gritzer Hörndls angekommen, werden wir mit einem atemberaubenden Rundumblick belohnt. Der Speikboden in der einen Richtung, die Scheibe und die Hofspitze auf der anderen Seite – das Panorama ringsum macht es unmöglich, sich für die schönste Blickrichtung zu entscheiden. Und dann liegen auf der Rückseite des Gritzer Hörndls und nun ebenfalls schon in unserem Blickfeld, auch noch die Gritzer Seen. Sie strahlen uns grün-bläulich entgegen, die wenigen Wolken spiegeln sich in dem ruhigen Wasser wider.
Zu den Gritzer Seen
Es fällt schwer, sich von diesem Anblick wieder zu verabschieden. Doch wir wollen weiter und hinunter zu den Seen. Wir steigen die rund 150 Meter zu ihnen hinab. Rings um die Seen blüht schillernd weiß das Wollgras. Plötzlich halten wir inne. Das kann doch unmöglich sein. Seit unserem Aufbruch an der Speikbodenhütte haben wir keine Menschenseele getroffen, doch jetzt hören wir es laut und vernehmlich von den Seen herauf schallen. Ein mehrstimmiger Gesang dringt an unser Ohr.
An den Seen angekommen treffen wir den Ursprung des Gesangs – eine Gruppe von Südtirolerinnen hat sich am Wasser zur Jause nieder gelassen. Man singt gerne gemeinsam beim Wandern, erfahren wir von ihnen und noch mehr: Sie sind hierher nach Osttirol gekommen, um die Ruhe der Berge zu genießen. In Südtirol sei das zu dieser Jahreszeit, im August, praktisch unmöglich, so groß sei der Touristenansturm in dieser Jahreszeit.
Die Vierergruppe zieht es weiter, wir genießen noch ein wenig die unglaublich beruhigende Wirkung der Seen, die eingefasst von Höhenzügen auch windgeschützt liegen.
Rückweg zur Speikbodenhütte
Doch schließlich müssen wir uns an den Rückweg machen. Der führt uns nun unterhalb unseres Hinwegs zurück zur Speikbodenhütte. Es geht alsbald recht anständig bergab, an einer Weggabelung achten wir darauf, nicht den Weg zur Froditzalm zu erwischen, der nach rechts abbiegt.
Kleinere Bäume, Kräuter und Blumen säumen unseren Weg, der immer weiter hinab und schließlich erstmals während unserer gesamten Wanderung zum Gritzer Hörndl auch in bewaldetes Gebiet führt. Wir überqueren den Gritzer Almbach, der unweit unseres Weges entspringt. Dann folgt ein letzter Schlenker: Der Weg teilt sich abermals, wir halten uns links in Richtung Gritzer Alm, die wir wenig später links liegen lassen und stattdessen den rechts abknickenden Weg wählen. Die Speikbodenhütte ist hier wieder ausgeschildert.
Nach rund einem Kilometer fast ebener Wanderung durch bewaldetes Gebiet und einem letzten, kurzen Anstieg sehen wir die Hütte wieder vor uns.
Ohrwurm für diese Wanderung: Oh so quiet
Warum will ich das wandern? Weil dieser Weg Ruhe garantiert, fantastische Ausblicke bietet und die Gritzer Seen Entschleunigung und Entspannung pur sind!
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★ ★ ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★ ★
Panorama-Faktor ★ ★ ★ ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, 10,9 km lang
Höhenmeter: 944 m
Gehzeit: 4,5 Stunden
Schwierigkeit: mittel-schwer
Start: Parkplatz Speikbodenhütte
1 thought on “Zum Gritzer Hörndl und den Gritzer Seen”