Der elf Kilometer lange Rundwanderweg Drei Türme, der mit drei stilisierten weißen Türmen auf schwarzem Grund markiert ist, war schon immer das Aushängeschild der Meller Berge. Der neue und wie gewohnt rot-weiß markierte TERRA.track Drei Türme in Melle folgt diesem Klassiker zu allergrößten Teilen und bietet noch mehr als nur die prächtigen Panoramablicke von den drei Aussichtstürmen, die an diesem Weg liegen. Mit knapp 200 Höhenmetern ist er zwar nicht unanstrengend, aber auch noch kein Kraftakt.
Ein Hinweis vorab noch an alle Hundebesitzer: Da der TERRA.track Drei Türme unter anderem durch den Wildpark führt, können wir unsere vierbeinigen Wanderer leider nicht mitnehmen. Hunde sind wegen der dort lebenden Wildschweine in dem 200 ha eingezäunten Areal leider nicht erlaubt.
Start mit Ausblick: Friedenshöhe
Wir starten am Wanderparkplatz Friedenshöhe am östlichen Ausläufer der Meller Berge und müssen gleich ein paar Höhenmeter bewältigen. Nach rund 200 Metern biegen wir nach links ab und machen jetzt schon unseren ersten Abstecher. Der führt uns zum Aussichtsturm Friedenshöhe. 25 Meter ist er hoch und komplett aus Holz gebaut. Von der Aussichtsplattform bietet sich eine schöne Aussicht über Buer mit dem Hinterland Barkhausen/Rödinghausen in Richtung Norden auf den nahegelegenen Höhenzug des Wiehengebirges. Weiter östlich sehen wir das ostwestfälische Vorland mit dem Weserbergland im Hintergrund.
Zurück auf dem Weg steht nach den Stufen des Aussichtsturms schon der nächste Anstieg auf dem Programm, denn nun geht es für uns auf den Stuckenberg hoch. Danach gehen wir für knappe drei Kilometer aber auch nur noch mit leichtem Auf und Ab vorrangig über breitere Wege über die Egge bis wir den nächsten Turm erreichen.
Ottoshöhe: Spektakuläre Weitblicke
Auch die Ottoshöhe auf der Eickener Egge ist komplett aus Holz erbaut und ebenso hoch wie ihr Nachbarturm. Das heißt für uns: Auch hier müssen wir noch mal 126 Stufen in die Höhe. Das lohnt sich aber, denn auch von hier oben haben wir freilich einen großartigen Blick. Wir sehen u.a. schon unseren nächsten Anlaufpunkt, die Diedrichsburg. Im Süden und Westen liegen der Grönegau und das Osnabrücker Land vor uns. Am Horizont verläuft der Höhenzug des Teutoburger Waldes und weiter im Westen sehen wir einen Teil der Stadt Melle am Fuße der Meller Berge. Am westlichen Horizont blicken wir über die Stadt Osnabrück bis auf die Schlote Kraftwerkes Ibbenbüren.
Zurück auf dem TERRA.track Drei Türme geht es leicht bergab bis zur nächsten Wegekreuzung, an der wir nach rechts abbiegen. Nun beginnt schon der Abstieg ins Zwickenbachtal über schmaler werdende Wege. Schließlich erreichen wir den Zwickenbach und halten kurz inne, denn hier geht es nun wahrlich romantisch zu.
Vom Zwickenbachtal zum Wildpark
Durch die Meller Berge schlängelt und mäandert sich der Zwickenbach seit Urzeiten und hat ein tiefes Tal in den Berg gefurcht. Der kleine Bach mit der verhältnismäßig hohen Fließgeschwindigkeit trägt übrigens die Hauptlast bei der Entwässerung der Meller Berge und mündet in die Else. Die wiederum fließt schließlich in die Weser. Wenn wir ihn und sein Tal noch näher erkunden wollen, können wir dies über den TERRA.track Naturerlebnispfad Zwickenbachtal tun – und könnten diesen sogar gleich jetzt in unsere Wanderung integrieren…
Der TERRA.track Drei Türme hingegen führt uns nur einmal über den Bach und dann sogleich wieder bergauf. Dort erreichen wir eine der Hauptwandertrassen wieder, halten uns links und gehen gleich wieder bergab. Nach etwa 500 Metern biegen wir nach links ab und der Abwärtstrend setzt sich nun kräftig fort. Der Weg macht eine Kehre und führt uns fast direkt vorbei am Wanderparkplatz Weberhaus.
Achtung, wilde Sau!
Inzwischen befinden wir uns auch schon im Wildpark der Meller Berge, der sich besonders durch die hier frei lebenden Wildschweine auszeichnet. Deshalb gelten für den Wildpark ein paar besondere Regeln.
Zum einen die Öffnungszeiten: In der Zeit vom 1. Oktober bis 31. März bleiben die Nebentore des Wildparks geschlossen und werden nur sonntags geöffnet. Da wir auf dem TERRA.track Drei Türme den Wildpark später durch eines dieser Nebentore verlassen wollen, ist der Weg nur in der restlichen Zeit und im Winter eben sonntags begehbar. Mit Einbruch der Dämmerung werden die Tore ohnehin geschlossen, für eine Nachtwanderung eignet sich der Weg also nicht.
Die Wildschweine im Park sind zwar an den Menschen gewöhnt, aber wer hier Pause macht und seine Stulle auspackt, muss trotzdem damit rechnen, von hungrigen Tieren bedrängt zu werden. Im Frühjahr können uns die Rotten hier auch mit ihren Frischlingen begegnen. Das ist zwar extrem süß, aber auch nicht ganz ohne. Denn zu dieser Zeit verstehen auch die an den Menschen gewöhnten Tiere nur mäßig Spaß. Begegnen wir den Wildschweinen, so wir sie denn treffen, also unbedingt mit dem nötigen Respekt und einem gerüttelt Maß an Vorsicht.
Auf die Diedrichsburg!
Über schmalere Wege führt uns der TERRA.track Drei Türme nun einigermaßen steil bergauf bis sich schließlich mitten im Wald die Diedrichsburg vor uns auftürmt. Die heutige Burg wurde Mitte des 19. Jahrhunderts im neogotisch/neoromanischen Stil als Nachahmung eines mittelalterlichen Wehrturmes erbaut. Sie besteht aus einem 26 m hohen Turm nach Art eines Bergfriedes, flankiert von zwei eingeschossigen Seitenflügeln. Heute ist hier ein Restaurant beheimatet und den Turm können wir gegen einen kleinen Obolus auch besteigen und den Blick über die Meller Berge schweifen lassen.
Nachdem wir das getan und auch ein wenig geruht haben, machen wir uns ans letzte Drittel unserer Tour auf dem TERRA.track Drei Türme. Das führt uns nun über eine sehr lange Gerade, die teils asphaltiert ist, weg von der Diedrichsburg und in seichtem Auf und Ab bis zum Nordtor des Wildparks und der Gabelung der Holzhausener Straße, an der wir uns rechts halten
Zurück zur Friedenshöhe
Durch den Mischwald erreichen wir das nächste kleine Flusstal, das nördliche Pendant zum Zwickenbachtal, das wir ebenfalls nur flugs durchqueren und auf der anderen Seite freilich wieder etwas bergauf müssen. Etwa 500 Meter nach der Bachüberquerung haben wir es dann aber, was Höhenmeter betrifft, geschafft. Der TERRA.track Drei Türme biegt nach links ab und verläuft nun über schmalere Wege nur noch bergab bis wir schließlich unseren Ausgangspunkt an der Friedenshöhe wieder erreichen.
Warum will ich das wandern? Weil wir auf diesem Weg trotz überschaubarer Höhenmeter gleich dreimal großartige Ausblicke geboten bekommen, eine Burg, ein wildromantisches Bachtal, Wildschweine, eine Burg und und und…! Volle Punktzahl in allen Bereichen!
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★ ★ ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★ ★ ★
Türme-Faktor ★ ★ ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, 11 km lang
Höhenmeter: 178 m (plus die drei Türme….)
Gehzeit: 3,5 Stunden (plus Gucken, Staunen, Treppen…)
Schwierigkeit: mittel
Start: Wanderparkplatz Weberhaus (Navi: Friedenshöheweg, 49328 Melle)