Waldreiche Wanderung auf gut markierten Wegen, viel bergauf und bergab. Besonderheiten am Wegesrand auf diesem Rundwanderweg bei Borgholzhausen: der Luisenturm mit toller Aussicht und die Ravensburg mit Einkehrmöglichkeit. Ansonsten eher reizarme Tour mit längeren Abschnitten Teerstraße.
Die Sonne scheint, das Thermometer ist auf fast acht Grad geklettert und für diesen Samstag standen keine Termine an: Der erste echte Wandertag in 2017 ist gekommen! Nach fast zweimonatiger Wanderpause wurde das nun auch höchste Zeit. Nach einer so langen Zeit des Faulenzen ist bei der Wahl der Strecke natürlich eine eher defensive Taktik gefragt. Aber ein Spaziergang soll es ja nun auch werden… Also entschieden wir uns für eine Tour von rund 16 Kilometern Länge mit gut 500 Höhenmetern bei Borgholzhausen. Ein bisschen Hermannsweg, ein bisschen Weg für Genießer und ein bisschen lokale Rundwanderwege kombiniert zu einem hoffentlich furiosen Auftakt der Wandersaison 2018!
Wir parkten den Wagen direkt an der Strecke, auf dem Parkplatz der Freilichtbühne in Borgholzhausen. Da diese noch den Winterschlaf der gerechten Freilichttheater schlief, waren hier keine großen Rangierkünste gefragt – den Parkplatz hatten wir ganz für uns. Von hier ging es nun zunächst ein Stück weit übers Feld und dann recht steil bergauf durch den Wald auf den Höhenzug des Teutoburger Waldes. Nach einer guten halben Stunde war schon einigermaßen klar: Was man gemeinhin über das Rasten und Rosten sagt, ist nicht an den Wanderstöcken herbei gezogen… Glücklicherweise erhob sich nun vor uns schon der 16 Meter hohe Luisenturm – eine willkommene Gelegenheit zum Verschnaufen. Ein Schild informiert, dass wir schon auf 291 Metern Höhe sind und tatsächlich bietet sich von der Aussichtsplattform auch eine formidable Weitsicht ins Land rund um Borgholzhausen.
Test für die Wanderkondition
Vom Turm aus folgen wir nun dem Rundwanderweg A3 und ab jetzt auch immer mal wieder dem Hermannsweg sowie dem Weg für Genießer. Besonders genussreich allerdings präsentiert sich der rund 5 Kilometer lange A3 allerdings nicht. Breite Wandertrassen durch den Wald und weitgehend frei von Aussichten führen uns einmal in die Runde und schließlich fast zurück bis an den Luisenturm. Da es jedoch viel bergauf und bergab geht, ist diese Tour für uns kein schlechter Test, wie weit es mit der Wanderkondition so bestellt ist. Das Ergebnis des Testlaufs ist allerdings ernüchternd. Nach fünf Kilometern und den ersten 250 Höhenmetern pustet der eingerostete Wandervogel schon ganz ordentlich. Zeit für eine Jause.
Nach einer kleinen Stärkung – Wanderbrötchen bleiben auch in 2017 die beste denkbare Mahlzeit – knüpfen wir den A2 an unsere Route dran. Zunächst bleibt die Strecke vergleichbar, führt dann aus dem Wald heraus und bietet sogar einige Ausblicke in die auf dieser Seite vergleichsweise flache Landschaft. Doch dann führt der Rundwanderweg zu unserem Entsetzen lange Zeit über Teerstraßen, vorbei an baufälligen Häusern und in die Jahre gekommenen Hofstellen. Um mit dem Fahrrad schnellen Trittes durchzuradeln vielleicht ganz ok, zum Wandern allerdings wahrlich kein Hochgenuss.
Aufstieg zur Ravensburg
Wir tragen es mit Fassung und gelangen schließlich an den nächsten Aufstieg hinauf zur Ravensburg. Der hat es nun wieder ganz ordentlich in sich. Kein Wunder, waren wir doch seit Beginn des A2 fast nur bergab gegangen. Burgen dagegen sind seinerzeit nicht vorrangig in Talauen sondern auf Bergkuppen gebaut worden. So auch die Ravensburg, die uns nun am Ende der Anstrengung erwartet. Die Burg selbst ist ganz hübsch anzusehen und ein echtes Kleinod. Hätten wir nicht unsere eigene Verpflegung dabei gehabt, im burgeigenen Cafe hätten wir nun einkehren können.
Nachdem wir uns die Burg von allen Seiten beguckt haben, machen wir uns wieder auf den Weg – und der wird jetzt sogar nochmal ganz schön. Etwas schmaler als bislang, etwas verschlungener und abwechslungsreicher als bisher. Wir folgen hier nun zunächst wieder dem Hermannsweg und lassen uns von ihm auch gleich ein wenig einlullen, verpassen eine Abzweigung und laufen etwa einen Kilometer zu weit. Glücklicherweise treffen wir dann auch den A1, der uns zurück nach Borgholzhausen führt. Da nun schon die Dämmerung näher rückt, kürzen wir am Ende durch den Ort ab und gelangen wieder zum Parkplatz der Freilichtbühne, wo das Wandermobil noch einsam auf uns wartet.
Ohrwurm für diese Wanderung: Long and winding road
Will ich das wandern? Hm, zwei Highlights am Wegesrand ist für verwöhnte Wanderer etwas wenig, insbesondere wenn die Strecke insgesamt recht lang ist. Dennoch hat der Weg auch seine Reize und ist sicherlich im Frühjahr, wenn alles grün ist, deutlich schöner. Trotz allem ruhig mal ausprobieren!
Bewertung
Natur ★ ★
Ausblicke ★ ★ ★
Abwechslung ★ ★
Romantik ★
Wildheits-Faktor ★ ★ ★
INFOS
>> Parkplatz an der Freilichtbühne
Rundwanderweg, ca. 16 Kilometer
Höhenmeter: ca. 500
Dauer mit Pausen: 5,5 h
Einkehrmöglichkeit: Burg Ravensberg
GPX Tracks und Karten (beide Strecken kombiniert):
https://www.outdooractive.com/de/wanderung/teutoburger-wald/terra-tipp-rund-um-borgholzhausen/18442801/
https://www.outdooractive.com/de/wanderung/teutoburger-wald/a3-wanderung-schweizer-tal-und-hollandskopf/1503730/
So richtig hat es Dir der Weg wohl nicht angetan 🙂 … verständlicherweise… 🙂 Ich bin letztes Jahr ein Stück Hermannweg (von Bielefeld nach Tecklenburg) gelaufen und bin ebenfalls am Luisenturm und an der Ravensburg vorbeigekommen – und in diesem Jahr möchte ich auf der Ravensburg noch einen Kaffee trinken gehen! 🙂 (hier mein Bericht über 3 Tage Hermannsweg: https://ninawandertlos.wordpress.com/2016/07/18/hermannsweg-bielefeld-nach-tecklenburg/)
Ich freue mich auf deinen nächsten Wander-Erlebnis!
liebe Grüße aus Rheine, Nina
Hi Nina!
Manchmal denke ich, dass ich vielleicht von den ganzen Premiumwanderwegen der letzten Jahre schon etwas zu verwöhnt bin und „ganz normale“ Wanderwege nicht mehr fair und objektiv beurteile. Vielleicht ist es mit diesem ebenso. Ich werde in wahrscheinlich im Frühjahr nochmal gehen, dann fällt die Beurteilung vielleicht etwas milder aus 😉
Viele Grüße
Ingmar