Auf einem historischen Wanderweg geht es bei dieser Tour vom Osnabrücker Rathaus auf 21 Kilometern bis nach Tecklenburg in die fachwerkreiche Altstadt im Ortskern. Trotz höherer Asphaltanteile ist der Eselspatt abwechslungsreich und hübsch.
Die Wanderfreude trübt allerdings stark, dass der Eselspatt bis zum Tecklenburger Gebiet extrem schlecht ausgeschildert ist. Die weißen Doppelstriche auf schwarzem Grund tauchen allenfalls erratisch auf, nicht aber an neuralgischen Punkten wie Kreuzungen. Da es auch keinen offiziellen Track gibt, habe ich versucht, anhand von Karten eine GPX-Datei zu erstellen, die den Weg zeigt, wie ich ihn hätte gehen sollen. Gelungen ist mir das nur zu Teilen, ich schildere hier aber die (vermeintlich) richtige Tour.
Auf historischen Wegen
Historisch ist der Weg deshalb, weil er im Mittelalter sehr regelmäßig genutzt worden sein dürfte, denn er verband das Jagdschloss Habichtswald und das Osterberger Kloster mit Tecklenburg und Osnabrück. Zudem hatten die Tecklenburger Grafen nicht nur das Recht, den Osnabrücker Markt zu beschicken, sondern setzten außerdem auch die Fleischpreise fest. So ist also früher hier wohl tatsächlich so mancher schwer bepackte Esel zum Markt getrieben worden. In einem Flyer (hier zum Download) gibt es noch weitere Informationen.
Bevor wir nun endlich unsere Wanderung auf dem Eselspatt von Osnabrück nach Tecklenburg starten noch ein letzter Hinweis: Wer ohnehin regelmäßig in Osnabrück unterwegs ist und sich hier gut auskennt, der wird an den ersten vier Kilometern nur mäßig Freude finden und kann wahrscheinlich besser an der Straße An der Blankenburg in Hellern in den Eselspatt einsteigen. Wer weniger oft in der Hasestadt unterwegs ist, bekommt auf den vier Kilometern zu Beginn jedoch einige schöne Ecken gezeigt und sollte die vier Kilometer mehr ruhig in Kauf nehmen!
Start im Herzen Osnabrücks
Nun geht es aber endlich los, wir werfen den Rucksack auf unsere Schultern und starten direkt am Historischen Rathaus im Herzen Osnabrücks. Eine weitere Verbindung zwischen der Hasestadt und dem Bergdörfchen Tecklenburg übrigens: Denn die Vorverhandlungen zum Westfälischen Frieden, der im Osnabrücker Rathaus unterzeichnet wurde, fanden in Tecklenburg im Wasserschloss Haus Marck statt.
Wir suchen uns die Eselspatt-Markierung und folgen ihr aus der historischen Altstadt Osnabrück heraus. Über die Krahnstraße, die Dielingerstraße erreichen wir die Hakenstraße, passieren die Hauptschule Innenstadt und erreichen schließlich die Katharinenkirche. Hier halten wir uns rechts und queren den Wall und gehen weiter in die Katharinenstraße. Sie führt uns durch das schmucke, villenreiche Katharinenviertel und geht schließlich in die Ernst-Sievers-Straße über, der wir weiter folgen.
Über kleine Pättkes nach Hellern
Wir erreichen die Osnabrücker Weststadt und biegen nach links in den Mittagskamp ein, dann nach rechts in die Obere Martinistraße, der wir bis zu ihrem Ende folgen. Wir biegen nach rechts ab in die Illoshöhe, dann wieder nach links, folgen der Rheiner Landstraße ein kleines Stück. Dann biegen wir nach links in die Straße An der Blankenburg ein und halten hinter der Autobahnunterführung rechterhand Ausschau nach dem Straßenschild Eselspatt und biegen dort in die Felder ein.
Der urbane Teil liegt nun hinter uns, ab jetzt geht es ländlicher zu auf dem Eselspatt von Osnabrück nach Tecklenburg. Wir wandern vorbei an einem Fachwerkhof und auf kleinen Pättkes hinter gepflegten Gärten entlang. Wir passieren in Hellern die Martinskirche aus dem Jahr 1955, das Eiscafé Samanda und den Sportplatz und stehen sogleich wieder im Wald auf einer Allee, die uns weiter westwärts führt.
Zum Kleinen Berg
Begleitet werden wir von einem kleinen Zufluss der Düte, die wir wenig später überqueren. Ebenso überqueren wir die Straße Heller Esch und biegen dann an der nächsten Kreuzung nach rechts ab und wandern nun entlang des Heinkenbachs. An der T-Kreuzung halten wir uns rechts und beigen sodann wieder nach links ab in den Erlenweg. Der führt uns bis nach Gaste, wo wir nach rechts in die Hauptstraße einbiegen, dann sofort wieder links ab in den Wildrosenweg.
Wir gehen über den Gaster Friedhof, biegen links ab auf die Brinkstraße und verlassen sie sogleich nach links gehend wieder. Wir gehen auf den Wald zu, biegen an seinem Rand nach rechts ab und folgen dem Eselspatt dann weiter links abbiegend durch den Wald auf dem Kleinen Berg. Wir erreichen wieder die Brinkstraße, biegen rechts ab und sogleich wieder links. Zwischen Feldern gehend erreichen wir dann die Straße Am Amazonenwerk, der wir nach rechts folgen.
Ledder Mühlenweg trifft Eselspatt
Der folgende Asphaltabschnitt zieht sich etwas – er ist fast zwei Kilometer lang. Wir überqueren die Lengericher Straße, gehen in die Münsterstraße, folgen ihr links abbiegend bis wir schließlich die Bushaltestelle Schreck nebst hübschem Rastplatz erreichen. Hinter diesem biegen wir nach rechts ab. Der Straße am Hagenberg folgend überqueren wir die Autobahn und halten uns dann an der Kreuzung links.
Wir folgen hier dem Ledder Mühlenweg, der uns durch den Wald geleitet, über eine Kreuzung führt und sich dann von uns verabschiedet. Denn hinter der Kreuzung nehmen wir die erste Abzweigung nach links, die uns zur Hagelstraße bringt. Ihr folgt der Eselspatt nun ein Stück nach rechts. Dann sehen wir schon die Schilder, die zum Jagdschloss weisen und folgen ihnen in die Straße Am Habichtswald wandernd.
Am Jagdschloss Habichtswald
Wir erreichen schließlich das Jagschloss, das heute ein Spitzen-Restaurant beherbergt. Das Jagdschloss Habichtswald aus dem 216. Jahrhundert ist noch in seiner ursprünglichen Form mit allen Gebäuden erhalten. Das Prunkstück des Anwesens befindet sich jedoch im historischen Garten. Dort steht eine Linde, deren Wurzeln fast so alt sind wie das Schloss selbst. Im Schlossrestaurant 1641 werden saisonale, raffinierte Gerichte mit einer internationalen Weinauswahl und hausgebackenem Brot aus der hauseigenen Bäckerei serviert. Sowohl bei der Auswahl der Speisen als auch bei der Einrichtung hat man großen Wert daraufgelegt, den historischen Charme des Schlosses zu erhalten.
Wir wandern weiter auf dem Eselplatt und erreichen schließlich, wenn die Straße eine schärfere Kurve macht, den Habichtswald und folgen dem Weg hinein. Sehr lange, breite, gerade Forstwege führen uns nun durch den Wald. Nach knapp zwei Kilometern erreichen wir die Leedener Straße, halten uns rechts und biegen sofort nach links wieder von ihr ab. Ein kurzes Stück folgen wir dem Asphalt, am Wetterpilz halten wir uns links und wandern auf dem Eselspatt wieder in den Wald.
Auf hübschen Wegen ins Herz von Tecklenburg
Hier geht es nun auch ganz ordentlich bergauf. Wir erreichen die Grafenstraße, gehen nach rechts und biegen sogleich wieder nach links ab. Hier wird es nun noch anstrengender. Aber der hübsche, schmale Pfad zwischen Waldrand und Weide macht Spaß und ist auch nicht allzu lang.
Oben angekommen erreichen wir die Straße Hermannsweg, der wir nach rechts folgen. Obwohl asphaltiert ist sie doch kaum befahren und schön zu gehen. Gleiches gilt für den Fußweg parallel zur Grafenstraßen, der die Fortsetzung des Eselspatts im Anschluss bildet. Über die Pagenstraße und das Howesträßchen erreichen wir dann schließlich die Tecklenburger Altstadt.
Hier können wir uns nun ein Eis genehmigen, den weithin berühmten Kuchen vom Café Rabbel genießen oder noch einen kleinen Abstecher zum Wasserschloss Haus Marck machen, um den Kulturtrip zum Westfälischen Frieden abzurunden. Es gehört übrigens auch zu den 80 Glücksorten im Münsterland aus meinem gleichnamigen Buch. Und damit wären wir auch gleich nahe dem Restaurant Fabula, das ich für den Abschluss des Wandertages auf dem Eselspatt von Osnabrück nach Tecklenburg wärmstens empfehlen möchte.
Warum will ich das wandern? Weil wandern auf historischen Wegen immer etwas Besonderes ist und Geschichte sehr lebendig werden lässt. Aber auch, weil der Eselpatt zu überraschen weiß und trotz mitunter langatmiger Passagen durchaus Abwechslung bietet. Muss man eigentlich mal gemacht haben!
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★
Geschichts-Faktor ★ ★ ★ ★ ★
INFOS
Fernwanderweg, 21,4 km lang
Höhenmeter: 198 m
Gehzeit: 6 Stunden
Schwierigkeit: mittel
Start: Historisches Rathaus Osnabrück
1 thought on “Eselspatt von Osnabrück nach Tecklenburg”