Seit Anfang 2020 erschließt der Burg Ravensberg Weg bei Borgholzhausen dem Wanderer den hübschen Barenberg und zugleich die Burgruine Ravensberg. Das tut dieser Weg auf 6,7 Kilometern und mit rund 170 Höhenmetern so vorbildlich, dass er zu einer echten Genusswanderung wird. Sollte es je einen zweiten Band meines Wanderbuchs „Teutoburger Wald. Wanderungen für Seele“ geben, dieser Rundweg wäre enthalten!
Bergaufwärts in der Clever Schlucht
Die Rundwanderung auf dem Burg Ravensberg Weg beginnt am Wanderparkplatz Clever Schlucht. Der gleichnamigen Straße folgen wir bergauf zwischen den wenigen Häusern, die hier stehen. An dieser Stelle kommen wir später noch einmal vorbei, denn der Weg bildet eine etwas unförmige Acht und dieses ist der Knotenpunkt.
Ein paar Schafe grasen auf einer Weide am Wegesrand, auf der anderen Seite liegt ein malerisches Fachwerkhaus und wir erreichen schließlich den Waldrand. Durch den recht lichten Mischwald geht es stetig weiter bergauf. Wir sind hier übrigens auch auf der Tour „Süßes und Luise“ aus meinem Wanderführer unterwegs, der inzwischen sogar ein offizieller Track ist und den Namen „Entdecker Weg“ trägt und bestens ausgeschildert ist.
Aussichten auf dem Kammweg
Wir erreichen die kleine Station des Wasserwerks und biegen scharf nach rechts ab. Ab jetzt sind wir auf dem Kammweg unterwegs. Der ist geprägt von seinem hell scheinenden Kalksandstein, viel Sonne und immer wieder von grandiosen Ausblicken hinunter nach Borgholzhausen und hinüber zum Riesberg. Erstaunlich, dass der Hermannsweg deutlich weiter unten verläuft und wir hier oben lediglich dem Sachsenweg begegnen. Der 45 km lange „Sachsenweg“ verbindet die Burg Ravensberg – die Stammburg der Grafen aus dem gleichnamigen Geschlecht – mit der Burgruine auf dem Limberg im Wiehengebirge.
Wir gehen weiter über den Kamm, der kaum noch bewaldet ist und erreichen schließlich eine Kreuzung, an der wir uns weiter geradeaus und bergauf orientieren. Wir schicken uns nun an, den Barenberg zu erklimmen. Fast 270 Meter ist er hoch, den größten Teil der Höhenmeter haben wir aber schon zurückgelegt.
Über den Barenberg
Wenn der Burg Ravensberg Weg, der übrigens durchgängig bestens ausgeschildert ist, sich anschickt, wieder bergab zu führen, halten wir uns für einen kleinen Abstecher nach rechts. Denn dort führt uns ein kleiner Weg auf den Gipfel des Barenbergs. Und die wenigen Extrameter lohnen sich! Zwar erwartet uns oben kein Gipfelkreuz, aber doch immerhin ein feiner Blick auf den Kleeberg und bis hin zur Werther Egge.
Zurück auf unserem Burg Ravensberg Weg beschreiben wir eine Kehre. Weiterhin haben wir schöne Fernblicke zu unserer Linken bis wir schließlich tiefer in den Wald eintauchen. Wir erreichen eine Schutzhütte, an der auch eine XXL-Wellenliege steht, die mindestens Platz für drei Personen bietet. Perfekt platziert ist diese obendrein, denn am Nachmittag scheint die Sonne auf sie durch die Baumwipfel und wir können ein kurzes Wald- und Sonnenbad nehmen.
Dann setzen wir unsere Tour auf dem Burg Ravensberg Weg fort, der sich nun auch mit dem Hermannsweg verbindet. Wir gehen auf eher breiten aber schönen Wegen durch den teils lichten Wald und erreichen schließlich wieder die Straße Clever Schlucht, die wir nun überqueren. Auf der anderen Straßenseite geht es sogleich bergauf. Nun geht hinauf zur Burg Ravensberg.
Zur Burg Ravensberg
Wenn wir im Frühjahr hier unterwegs sind, können wir es am Wegesrand lila und weiß leuchten sehen. Denn dann blüht hier rings um die Burg Ravensberg der Lerchensporn. Lerchensporn war früher eine anerkannte Heilpflanze, wird aber heutzutage nicht mehr genutzt. Die Droge hat hypnotische und beruhigende Wirkung. Sie wurde vor und nach einer Narkose eingesetzt. Heute ist die Pflanze so selten, dass wir uns zwar an ihr erfreuen, sie aber tunlichst stehen lassen.
Über uns zur Linken sehen wir nun auch schon die Ruine der Burg Ravensberg durch die Bäume auf uns herabblinzeln. Wenig später ist sie auch erreicht. Die Burg Ravensberg kann inzwischen auf stolze fast 1000 Jahre Geschichte zurückblicken, wenngleich von ihren Ursprüngen nur noch der wuchtige Bergfried zeugt. Seit dem Jahre 2003 ist die Burg im Besitz der eigens zu ihrem Erhalt gegründeten Stiftung Burg Ravensberg.
An warmen, sonnigen Tagen ist nun ein Besuch des Biergartens mit Blick auf das Umland Pflicht. Selbstgebackener Kuchen ebenso wie frisch zubereitetes Essen mit Zutaten aus der Region wird uns hier an den Tisch gebracht. Wenn es etwas kälter ist, hat der Gastraum im Burginneren seinen besonderen Reiz. Der urige Kachelofen strahlt seine Wärme in den Raum, und an den Wänden legen Bilder der brandenburgischen Kurfürsten und Fundstücke von der Burg Zeugnis von vergangenen Zeiten ab und verbreiten noch immer herrschaftlichen Glanz.
Rückweg zur Clever Schlucht
Am blitzeblanken Pranger noch fix ein lustiges Foto für das Wanderalbum geschossen, aber dann ziehen wir weiter. Der Burg Ravensberg Weg führt uns bergab und knickt dann nach links ab und wir verabschieden uns nun auch vom Hermannsweg. Über schmalere Pfade geht es auf den Waldrand zu, vorbei an einer Weide, an der wir auch ein letztes Mal auf einer Bank noch Gelegenheit zu rasten haben. Dann erreichen wir auch schon wieder den Wanderparkplatz an der Clever Schlucht und damit das Ende des Burg Ravensberg Wegs.
Warum will ich das wandern? Weil dieser Weg ein Lehrstück ist. Der Untergrund und der Wegeverlauf ist abwechslungsreich, uns werden laufend grandiose Ausblicke geboten, wir gehen durch Sonne und Schatten, wir erklimmen einen Gipfel, können seltene Blüten entdecken, bekommen eine Deluixe-Rastmöglichkeit und obendrein noch die Burgruine mit Einkehrmöglichkeit. Könnte doch jeder Wanderweg ein Burg Ravensberg Weg sein!
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★ ★ ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★ ★
Premium-Faktor ★ ★ ★ ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, 6,7 km lang
Höhenmeter: ca. 168 m
Gehzeit: 2 Stunden
Schwierigkeit: mittel
Start: Wanderparkplatz Clever Schlucht (Fürs Navi: Clever Schlucht 3, 33829 Borgholzhausen)