Moore hatte ich bislang nicht ernsthaft als Wanderziel angesehen. Zu eintönig erschien mir diese oftmals vom Torfabbau geprägte Naturlandschaft. Bei einer kleinen Wanderung im Südlohner Moor bei Lohne im niedersächsischen Landkreis Vechta musste ich nun einsehen: Damit habe ich dem Moor Unrecht getan. Gerade mal drei Kilometer lang ist diese Runde, aber sie lohnt einen Besuch. Wir werden sicherlich noch mal zurückkommen und eine größere Runde erwandern, denn es gibt viel zu entdecken!
Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Torfabbau hier allmählich auf dem absteigenden Ast ist. In einigen Jahren wird hier mit dem vollständigen Ende der Torfgewinnung gerechnet und der „Rückbbau“ der Natur hat bereits begonnen. Zahlreiche Flächen sind im mehr als 650 Hektar zählenden Südlohner Moor schon wiedervernässt und bieten gerade an sonnigen Sommertagen, wenn sich kleine Wolken in den großen Wasserflächen spiegeln, einen faszinierenden Anblick.
Naturparadies in spe: Südlohner Moor
Hochmoortypische Pflanzen und lockere Birkenwälder prägen das Bild, das sich auf unserer Runde durch das Südlohner Moor bietet. Seit 1986 ist es bereits ein Naturschutzgebiet und wartet nun nur noch darauf, wieder ganz in die Hände der Natur zurückgegeben zu werden. Wie wunderschön und malerisch es dann erst hier aussehen wird, können wir uns nur vorstellen.
Wir starten unsere Tour am Rande des Moores, der Ausgangspunkt der Tour kann mit dem Auto gut erreicht werden und hier können wir das Wandermobil auch gut abstellen, ohne wirklich jemanden zu stören. Direkt neben dem Ausgangspunkt verlaufen die Schienen der Torf-Lore, die heute noch in Betrieb ist.
Kein Grund zum Gruseln(?)
Unser Weg ist freilich kein klassischer Wanderweg, sondern für den Torfabbau angelegt und damit ausgesprochen pragmatisch. Exakt viermal biegen wir ab, sonst geht es immer schnurgeradeaus. Doch der Weg ist es ohnehin nicht, was uns hier fasziniert, sondern die die Natur, die sich rechts und links des Weges bietet. Insbesondere die wiedervernässten Flächen im Südlohner Moor zeigen, wie viel Leben hier steckt. Buschwerk, Wollgras, Disteln, Birken und viele andere Pflanzen erobern sich nach und nach den Lebensraum Moor zurück. Tagpfauenaugen umflattern den Wanderer auf seinem Weg durch das totenstille Moor.
Das Südlohner Moor ist dabei Teil der ursprünglichen Diepholzer Moorniederung, das in frühen Zeiten schier unendlich war. Den Menschen war in frühen Zeiten das Moor in vielerlei Hinsicht unheimlich. Nicht nur die schiere Weite und die fehlenden Orientierungspunkte sorgten dafür, dass man das Moor mied, wenn es eben ging. Der Bodens schwankte, war unsicher und schmatzte unter den Füßen. Das führte in der Regel auch dazu, dass sich zahlreiche schaurige Sagen und Legenden um die Moore bildeten. Leider konnte ich zum Diepholzer Moor keine Gruselgeschichte finden, freue mich aber sehr über Hinweise zu solchen Sagen und Legenden in den Kommentaren oder per Mail!
Warum will ich das wandern? Weil wir hier lernen, dass Moor viel mehr ist als nur langweiliger Torfabbau, weil uns eine Stille umgibt, wie wir sie sonst kaum noch finden und uns die Natur mit ihren Rückeroberungen beeindruckt!
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★
Romantik ★ ★
Torf-Faktor ★ ★ ★ ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, 3 km lang
Höhenmeter: 5 m
Gehzeit: 1 Stunde
Schwierigkeit: leicht
Start: Stellfläche am Moorrand