Das Große Torfmoor liegt ungefähr 50 Kilometer östlich von Osnabrück, mitten in Westfalen bei Hille und Lübbecke. Wie so viele Moore ist auch das Große Torfmoor massiv entwässert worden, um den als Brennstoff begehrten Torf stechen zu können. Seit vielen Jahren laufen jedoch umfangreiche Maßnahmen zur Renaturierung. Und diese tragen deutlich sichtbar Früchte. Davon überzeugen wir uns auf diesem rund acht Kilometer langen Rundwanderweg durch das Große Torfmoor.
Zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis
Da wir uns dabei fast ausschließlich auf der Moorebene bewegen und die meiste Zeit über ungeschützt der Witterung ausgesetzt sind, empfiehlt es sich, an kalten, windigen Tagen eine dicke Jacke und eine Mütze mitzunehmen. Unsere Tour durch das Große Torfmoor bei Lübbecke starten wir am Moorhus, dem Besucherzentrum des NABU am Rand des Moores. Hier steht auch ein großer Parkplatz zur Verfügung, auf dem wir unser Wandermobil abstellen können.
Die Tour ist übrigens praktisch zu jeder Jahreszeit reizvoll, denn immer erwartet den Wanderer etwas anderes: Im Mai ist das Große Torfmoor übersät von weißen Wollgrasbüscheln, im August leuchtet die Heide violett über die Moorflächen und im Winter sorgt tiefstehende Sonne für ein einmaliges Ambiente. Wenig überraschend ist das Große Torfmoor daher allerdings auch gut besucht. Wer ein privateres Wandererlebnis vorzieht, ist gut beraten, wirklich früh auf dieser Wanderung zu starten.
Einstimmung im Moorhus
Eine Einstimmung auf die Wanderung durch das Große Torfmoor bietet natürlich das Moorhus. Der Bereich der Dauerausstellung im Moorhus ist gut 150 Quadratmeter groß. Durch halbtransparente Glasscheiben mit Makroaufnahmen von Moorpflanzen wird der Ausstellungsraum in sechs Themenräume gegliedert. Hier erfahren die Besucher in Form von Texten, Bildern, Exponaten, Filmen, Hörgeschichten und haptischen Instrumenten mehr über das Hiller Torfmoor. Wir bemerken auch die Caféteria, in der wir uns nach getaner Wanderung stärken oder in der kalten Jahreszeit bei einem heißen Tee aufwärmen können.
Die Ausstellung ist für Erwachsene aber auch für Kinder geeignet: Ein kleiner blauer Moorfrosch gibt den Mädchen und Jungen kurze, leichtverständliche Informationen und Anregungen zum Ausprobieren. Am Infotresen erhalten Kinder auf Nachfrage ein kleines Rallyeheftchen zum Ausfüllen.
Romantische Moorlandschaft
Nun geht es aber endlich los! Wir gehen rechterhand am Moorhus vorbei und entdecken schon nach einigen Metern die grünen Pfeile, denen wir nach links, bzw. geradeaus gehend folgend. Wenn sich zu ihnen noch die roten Pfeile gesellen, halten wir uns links und folgen ab jetzt eben dieser Markierung. Sie ist zuverlässig und allzu viele Abzweigungen gibt es im Großen Torfmoor ohnehin nicht.
Nun erreichen wir auch bald die romantische Moorlandschaft mit den kleineren und größeren Tümpeln. Für ein perfektes Panorama sorgt im Hintergrund der Höhenzug des Wiehengebirges. In einiger Entfernung machen wir sogar den Turm auf dem Jakobsberg aus, den wir von einer früheren Tour gut kennen. Es lohnt sich aber auch, die nähere Umgebung gut im Blick zu behalten. Denn viele seltene Pflanzen- und Tierarten haben im Großen Torfmoor seit der begonnenen Renaturierung in den 1970er Jahren einen Zufluchtsort gefunden.
Der seltene Sonnentau, die kleinen Moosbeeren und die allgegenwärtige Rosmarin- und Besenheide, sind einige der Pflanzen, die das Hiller Moor auszeichnen. Mooreidechsen, Krickenten, der Brombeerzipfelfalter und viele Störche sind hier ebenfalls beheimatet. Auch eine Kolonie von Lachmöwen können wir entdecken.
Auf Bohlenwegen zum Nordturm
Unterwegs sind wir dabei zunächst auf eher breiteren Wegen. Dann gelangen wir schließlich an den ersten von mehreren Bohlenwegen, die uns auf unserem Weg durch das Große Torfmoor begleiten. Sie führen uns alsbald zum ersten von drei Aussichtstürmen auf unserem Weg, den Nordturm. Von ihm bietet sich ein wahrlich spektakulärer Ausblick über die Bohlenwege, die vielen kleinen und großen Tümpel und Seen und über die Weite des Hiller Torfmoors. Immerhin 550 Hektar zählt die Fläche und damit ist das Große Torfmoor eines der bedeutendsten Hochmoore Nordrhein-Westfalens.
Wir setzen unseren Weg fort, die roten Pfeile weisen uns wenig später nach rechts und schicken uns über eine lange Gerade quer durch den östlichsten Teil des Moores. Wir passieren eine Schutzhütte und allmählich nähern wir uns nun der Peripherie des Großen Torfmoores. An ihr führt uns der Weg nun weiter entlang. Grünflächen zu unserer Linken und vereinzelte Bäume verändern nun das Antlitz unseres Rundwanderweges.
Südturm und Moorschutzhof
Der führt uns nach einiger Zeit zum Südturm, der uns eine andere Perspektive auf die Moorflächen ermöglicht. Dann wandern wir vorbei am Moorschutzhof, den der NABU Ende der 1990er Jahre eingerichtet hat. In mühevoller Eigenarbeit haben die NABU-Mitarbeiter den alten, seit Jahren stillgelegten Stall und die Hof- und Freiflächen in den darauffolgenden Jahren instandgesetzt. Von hier uns wird die Beweidung des Hiller Torfmoores mit Heidschnucken koordiniert.
Nach einem kurzen asphaltierten Abschnitt führen uns dann schmalere Wege durch Weiden, Auen und kleinere Waldabschnitte bis zu einer Kreuzung, an der wir nun auch wieder die grünen Pfeile entdecken. Hier folgen wir wieder ihnen und verabschieden uns vom roten Rundgang durch das Große Torfmoor. Denn den letzten der drei Türme, den Westturm, wollen wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen! Nicht so spektakulär wie der erste Turm, aber auch hier lohnt sich der Aufstieg.
Zurück zum Moorhus
Durch Kiefern und Birken geht es dann weiter bis zu der Kreuzung, an der wir ursprünglich in den roten Rundwanderweg eingestiegen sind. Hier folgen wir dem bereits bekannten grünen Zuweg zurück zum Moorhus.
Wer einen noch tieferen Einblick in die Moorlandschaft erhalten will, kann sich auch einer Moorführung anschließen. Der Nabu Minden Lübbecke bietet Touren sowohl für Erwachsene als auch für Kinder an. Ein besonderes Angebot sind dabei die Mondscheintouren für kleine Entdecker, in denen es während der Wanderung Geschichten von Vampiren, Moorleichen und fleischfressenden Pflanzen zu hören gibt.
Warum will ich das wandern? Das Hiller Torfmoor entführt uns in eine andere Welt. Es wirkt, als wären wir in einem anderen Land, mindestens aber weit weg. Das liegt an der ungewöhnlichen Gegend und an dem Wiehengebirgspanorama im Hintergrund. Diese Weg bietet definitiv ein ganz besonderes Erlebnis!
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★ ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★ ★
Moor-Faktor ★ ★ ★ ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, 7,9 km lang
Höhenmeter: 6 hm
Gehzeit: 2 Stunden
Schwierigkeit: leicht
Start: Parkplatz am Moorhus (Fürs Navi: Frotheimer Str. 57a, 32312 Lübbecke)