Wege durch Moorlandschaften sind Geschmackssache und Glückssache. In den meisten Fällen finden wir im Moor Wege vor, die durch den industriellen Torfabbau angelegt und bestimmt sind. Das gilt auch für den sieben Kilometer langen TERRA.track Venner Moorpfad und das bedeutet: Die Wege sind schnurgerade und unerbittlich in ihrer Schnurgeradigkeit. Dessen sollten wir uns bewusst sein.
Glückssache Moorbesuch
Und Glückssache ist ein Moorbesuch, weil diese Landschaft besonders vom Wetter – auch dem vorangegangenen – geprägt ist. Ein staubtrockenes Moor bietet sehr viel weniger Vegetation, weniger Vögel und eben auch einfach weniger schmucke Gewässer.
Kurz gesagt: Wir werden noch einmal hinfahren ins Venner Moor , denn bei unserem Besuch vor Ort waren die vielen kleinen Seen und Tümpel, die es hier sonst zu geben scheint, allesamt ausgetrocknet und wir stapften weitgehend durch eine karge, savannentrockene Landschaft.
Lehrreicher TERRA.track Venner Moorpfad
Bevor wir endlich losgehen auf dem TERRA.track Venner Moorpfad sei über diesen aber noch gesagt: Er macht aus all dem das Allerbeste. Der Weg ist mit sehr viel Liebe zum Detail angelegt und überaus lehrreich. Er bringt uns bei, wie wertvoll die wenigen Moorlandschaften sind, die uns noch bleiben, ohne dabei mit allzu hoch erhobenem Zeigefinger daherzukommen. Zahlreiche Info-Tafeln, die kurzweilig gehalten sind, begleiten uns zwei Hörstationen bieten überdies Abwechslung.
Wir starten unsere Tour auf dem TERRA.track Venner Moorpfad an der Landesstraße zwischen Venne und Campemoor nahe Hunteburg auf dem Parkplatz des Gasthauses Beinker. So bietet sich uns übrigens die Gelegenheit, im Anschluss noch den kurzen H2 in Angriff zu nehmen, der nur wenige Kilometer entfernt in Hunteburg auf uns wartet und mit vier Kilometern Länge eine ganz gute Ergänzung zu diesem TERRA.track ist.
Ins Venner Moor
Über den asphaltierten Pfahlreihenweg nähern wir uns dem Venner Moor. Nach etwa 700 Metern biegen wir rechts ab in ein kleines Waldstück und erfahren hier an einer ersten Info-Tafel mehr zur Entstehung des Moores und ebenso mehr über die Zeit, als das Wiehengebirge noch eine Küste war…
Kleinere Seen und Tümpel liegen nun zu unserer Linken und zu unserer Rechten – der TERRA.track Venner Moorpfad hat sein eigentliches Ziel erreicht. An einer schmucken Picknickhütte erfahren wir nun auch etwas darüber, wie das Moor früher auf seine Umwelt wirkte. Hier wie allerorten hat das Moor schon immer für etwas Gänsehaut und Unwohlsein gesorgt. Nicht ohne Grund formulierte Annette von Droste-Hülshoff in den von großflächigen geprägten Mooren der frühnebelverhangenen münsterländischen Weiten: „Oh schaurig ist’s, über’s Moor zu gehen“.
Die Hexe Grimetto
Auch im Venner Moor – wie eigentlich überall – gibt es schaurige Sagen, die man sich über das Moor erzählt. Eine dieser Erzählungen finden wir auch auf der Tafel neben der Picknickhütte wieder. Da ich ein großer Freund alter Geschichten bin, habe ich die Sage der Hexe Grimetto auch einmal neu erzählt und für euch als kleinen, knapp dreiminütigen Podcast vertont:
Hinter der Schutzhüte biegen wir nach links ab und sehen nun eine sehr, sehr lange Gerade vor uns. Um es vorwegzunehmen: Sie ist fast zwei Kilometer lang. Und wir gehen sie. (Ein wahnsinnig guter Zeitpunkt, um den Podcast zu hören, wie ich finde.)
Torfabbau und Renaturierung
Auf den folgenden knapp zwei Kilometern auf dem TERRA.track Venner Moorpfad erfahren wir am Wegesrand nun viel Interessantes über den Torfabbau, darüber, wie er die Moorlandschaft verändert, wie erste Ansätze zur Renaturierung aussehen und darüber, warum genau das so wichtig für unsere Umwelt ist. Links und rechts des Weges sehen wir aber auch, wie aktiv der Torfabbau derzeit noch betrieben wird.
Schließlich haben wir die lange Gerade absolviert und biegen nach links in einen schmalen Pfad ein. Hier finden wir auch eine der Hörstationen und können mittels QR-Code einen schön gemachten Podcast abrufen, der uns auf den nächsten Metern begleiten kann. Die führen uns über einen wirklich feinen, kleinen Trampelpfad, der üblicherweise wahrscheinlich noch schönere Ausblicke bietet, wenn die Seen links und rechts des Weges gerade nicht vollständig ausgetrocknet sind, wie bei unserem Besuch auf dem TERRA.track Venner Moorpfad.
Der schönste Abschnitt
Nach etwa 300 Metern biegen wir wieder nach links ab und folgen einem weiteren kleinen Weg, der so schmal ist, dass uns das hohe Gras links und rechts um die Hosenbeine schweift. Spätestens an dieser Stelle wird auch klar, dass sich eine lange Hose beim Besuch auf dem TERRA.track Venner Moorpfad empfiehlt. Denn in den hohen Gräsern sind auch eine ganze Reihe Zecken zuhause, die sich uns hier nur allzu gerne anschließen wollen.
Der folgende Kilometer ist davon abgesehen aber zweifellos der schönste auf dem TERRA.track Venner Moorpfad. Denn der Weg bleibt so schmal und bietet uns Ausblick auf das Moor, das hier schon zu Teilen wieder viel natürlicher wirkt als noch auf der langen Geraden auf der anderen Seite. Zur Rechten säumen unterdessen vorrangig die moortypischen Birken unseren Weg.
Alternative und Abkürzung
An der nächsten Kreuzung, nach rund einem Kilometer, sieht der Weg nun eigentlich vor, dass wir uns links halten. Nach etwa 300 Metern wären wir wieder auf dem bekannten Weg und würden bereits gegangene Wege beschreiten. Wir haben uns an dieser Stelle entschlossen stattdessen nach rechts abzubiegen und an der nächsten Kreuzung wieder links. Diese Alternative führt uns direkt zurück zum Pfahlreihenweg, an dessen Ende wir wieder zum Gasthaus Beinker gelangen, wo wir nun natürlich auch noch prima für eine Stärkung einkehren können!
Warum will ich das wandern? Der TERRA.track Venner Moorpfad lehrt uns vor allem viel über die Beschaffenheit und mehr noch über die Bedeutung des Moores. Das ist sein größter Verdienst. Zu Zeiten der Wollgrasblüte und bei weniger Trockenheit setzt er vermutlich auch noch mehr schöne landschaftliche Akzente…
Bewertung
Natur ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★
Abwechslung ★ ★
Romantik ★ ★
Grusel-Faktor (Podcast hören!) ★ ★ ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, ca. 7,2 km lang
Höhenmeter: 3 m
Gehzeit: 1,5 Stunden
Schwierigkeit: leicht
Start: Gasthaus Beinker (Fürs Navi: Vördener Str. 1, 49179 Ostercappeln)
Hallo Ingmar, unter dem Abschnitt „Glückssache Moorbesuch“ hast du das Venner Moor verlinkt. Allerdings führt der angebende Link zum Venner Moor am Rande der Davert im Kreis COE am Dortmund-Ems-Kanal und betrifft nicht das von dir erwanderte Venner Moor bei Ostercappeln (jedenfalls wenn ich den öffne).
Liebe Grüße und alles Gute für den Wandervogel
Christine
Hallo Christine,
Danke für den Hinweis! Den Link habe ich inzwischen korrigiert 🙂
Liebe Grüße vom Wandervogel!