Gerade mal knapp vier Kilometer lang und vollkommen frei von Höhenmetern – der H2 bei Hunteburg ist ehrlicherweise eher ein Spazierweg als ein Wanderweg. Wer das aber weiß und sich bei seinem Ausflug ausnahmsweise nicht verausgaben will, der wird hier eine kleine, aber feine Runde vorfinden.
Denn jetzt staunen wir zuerst über die imposante, steinerne Römerbrücke. Wie sie zu ihrem Namen gekommen ist, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren. Wohl aber, dass sie einst zur Festungsanlage Hunteburg gehörte und zu Beginn des 15. Jahrhunderts errichtet wurde. Die Hunteburg selbst wurde sogar schon früher, um 1323 errichtet und hielt immerhin bis etwa 1618. Zu diesem Zeitpunkt war sie allerdings schon derart verfallen, dass man beschloss, dem Trauerspiel ein Ende zu machen. Viel ist von der Anlage heute daher nicht mehr zu sehen.
Zur Hunte
Wir überqueren vom Parkplatz die Brücke und damit auch die Hunte und gehen ein kleines Stück entlang der Straße Zur Römerbrücke und biegen dann nach links in den Hülsingweg ein. Ihm folgen wir etwa 300 Metern, queren abermals die Hunte und halten uns sogleich rechts. Der H2 ist durchgängig gut gekennzeichnet, verlaufen können wir uns so gut wie nicht, wenn wir ein wenig die Augen offen halten.
Nun folgen wir dem Lauf der Hunte, die zu unserer Rechten fließt. Nach der Aller ist sie mit 189 Kilometern Länge der zweitgrößte Zufluss der Weser. Sie entspringt südlich des Wiehengebirges am Nordhang des Holzhauser Berges im Osnabrücker Hügelland nördlich von Melle westlich des Weilers Hustädte. Das Quellgebiet liegt zwischen den Meller Stadtteilen Oldendorf und Buer und gehört zum Naturpark TERRA.vita. Südlich von Elsfleth mündet sie in die Weser.
Elze und Felder
Ziemlich genau einen Kilometer folgen wir nun dem Hunte-Lauf und bleiben immer nahe dem Fluss. Unser Weg wird dabei gesäumt von Bäumen und Felder – kurzum: es geht ganz schön idyllisch zu. Mehrere Bänke bieten uns zudem die Möglichkeit für ein kleines Picknick.
Schließlich erreichen wir einen kleinen Nebenfluss der Hunte, der Elze, die wir über eine Brücke überqueren und uns sodann links halten. Wir folgen dem Schweger Weg und biegen alsbald nach links in den Hülsingweg ein. Ihm folgen wir rund 300 Meter und biegen dann rechts ab. Nach einigen asphaltierten Abschnitten geht es nun wieder naturnäher zu und der H2 verläuft etwas überraschend mitten zwischen Maisfeldern.
Schließlich näher wir uns auch kleineren bewaldeten Abschnitten und ganz offenbar auch landwirtschaftlichen Nutzviehbetrieben. Hier folgen nun einige hundert Meter auf denen wir uns eine Wäscheklammer für die Nase wünschen würden. Nehmen wir also die Beine in die Hand und geben etwas Fersengeld…
Nichts für Hamorniebedürftige
Wenig später erreichen wir wildromantische, mit Moos bewachsene Steinmauern, die unseren Weg begleiten. Sie schützen das Gut Streithorst vor allzu neugierigen Wandererblicken. Die alte Burg, die hier einst stand, hat es nicht bis in die Neuzeit geschafft. Sie war auch lediglich ein einstöckiger, etwas grobschlächtiger Bau. Was wir hier heute jenseits der Mauern erspähen können, ist deutlich jüngeren Ursprungs, aber angelehnt an das frühere Rittergut Streithorst.
Bei dem Namen fragen wir uns freilich unwillkürlich, ob hier statt Standesamt vielleicht das Scheidungsgericht eine prosperierende Außenstelle betreibt? Falls nicht, wünscht sich der harmoniebedürftige Wanderer freilich eine alsbaldige Umbenennung des Hauses. Sonst wird es nichts mit dem Premiumweg. Harmoniehorst klingt doch auch ganz schön!
Zurück und Eis!
Ein letztes Mal geht es nun noch über eine Brücke und über einen Feldweg bis hin zur Straße Zur Römerbrücke. Und genau diese erreichen wir dann auch schon nach wenigen Schritten wieder und mit ihr auch den Ausgangspunkt unserer Wanderung auf dem H2.
Zu einem genussreichen Spazierausflug gehört natürlich auch das so oft zitierte leibliche Wohl dazu. Dazu trägt beispielsweise das Eiscafé Casa del Sol bei, das uns im Herzen Hunteburgs mit einer großen Außenterrasse und vielen leckeren Eiskreationen erwartet!
Warum will ich das wandern? Der H2 ist ein netter kleiner Spaziergang – wer gern am Wasser läuft und zum Wanderglück keine Höhenmeter braucht, wird hier eine schöne Stunde verleben.
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★ ★
Romantik ★ ★
Hunte-Faktor ★ ★ ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, ca. 3,9 km lang
Höhenmeter: 5 m
Gehzeit: 1 Stunde
Schwierigkeit: leicht
Start: Wanderparkplatz an der Römerbrücke (Fürs Navi: nahe Zur Römerbrücke 3, 49163 Bohmte)
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