Wacholderhain Merzen mit Barfußpfad

Der Sommer 2018 hat es in sich – nicht nur früh kam er, sondern auch schon seit Ende mit Mai mit voller Kraft macht er das Wandern hin und wieder eher zur zweiten Wahl nach dem Schwimmen… Doch auch bei hochsommerlichen Temperaturen gibt es glücklicherweise ein paar Wege und Ausflugsziele für Wanderer. Wandern ohne Schuhe klingt da ganz besonders verlockend. Deswegen machen wir uns an einem der heißeren Tage Anfang Juni auf zum Wacholderhain Merzen, wo es unter anderem einen Barfußpfad zu erkunden gibt.

Der Wacholderhain Merzen, in der kleinen Ortschaft Plaggenschale, liegt ziemlich versteckt und ist praktisch nicht ausgeschildert. Vielleicht deswegen, vielleicht auch wegen der sommerlichen Hitze haben wir das kleine, knapp 300 mal 300 Meter große Areal während unseres Besuchs komplett für uns alleine. Der Barfußgang ist Teil des Erlebnispfads, der einmal rund um das Gelände des Wacholderhain Merzen führt. Wir entscheiden uns zunächst für den schuhlosen Teil…

Barfuß über Stock und Stein

Zunächst erkunden wir den Barfußpfad im Wacholderhain Merzen
Zunächst erkunden wir den Barfußpfad im Wacholderhain Merzen

Der startet mit recht angenehmen Untergrund, doch schon auf dem nächsten Abschnitt mit runden Klein-Findlingen wird klar, dass neben der Sinneserfahrung für die Füße auch ein gewisses Maß an Herausforderung dabei ist. Nicht immer geht das ganz ohne leichte Schmerzen vonstatten.

Insbesondere, wenn Tannenzapfen in rauhen Mengen auf dem Boden ausgebracht sind…

Doch wir beißen die Zähne zusammen und stellen fest, wie sehr unsere Füße auch Tastsinn sind. Ein tolles Erlebnis. Am Ende angekommen, ruhen wir uns kurz auf den beiden Bänken aus, ehe wir den Rückweg antreten. Denn den kompletten Erlebnispfad durch den Wacholderhain Merzen wollen wir dann doch nicht barfuß zurück legen.

Der schmale Erlebnispfad führt uns einmal durch den Wacholderhain Merzen.
Der schmale Erlebnispfad führt uns einmal durch den Wacholderhain Merzen.

Viel Wissenswertes am Wegesrand

Zur Heideblüte bestimmt ein starker Anblick. Wir beschließen, dem Wacholderhain Merzen im August einen zweiten Besuch abzustatten.
Zur Heideblüte bestimmt ein starker Anblick. Wir beschließen, dem Wacholderhain Merzen im August einen zweiten Besuch abzustatten.

Schon auf dem barfüßigen Abschnitt bekommen wir auf einigen Terra-Vita-Tafel in leicht verständlicher Sprache kurz und knackig dargebotene Infos zum Wacholderhain Merzen und dazu, warum es hier eine solche Landschaft überhaupt gibt. Das überrascht dann auch. Denn früher hat es in unseren Breitengraden wohl in der Regel überall so ausgesehen. Denn die meisten Wälder hier waren gerodet worden, um sie als Bau- oder Heizmaterial zu verwenden. Zurück blieb eine weitgehend karge Landschaft, die dann noch ein zweites Mal „gerupft“ wurde.

Denn als Nächstes wurde die oberste Vegetationsschicht abgetragen und erst als Einstreu in den Ställen und danach als Dünger auf den Felder verwendet. Das nannte man „Abplaggen“ und diese Technik führte dazu, dass der ohnehin bereits karge Sandboden noch mehr an Nährstoffen verlor. Nur noch anspruchslose Gewächse wie eben Wacholder oder Heide überlebten. Dass wir uns gerade in „Plaggenschale“ befinden ist übrigens kein Zufall – der Name geht auf die beschriebene Tradition der Landbewirtschaftung zurück…

Wir kommen wieder

Heute jedoch wirkt dieses Relikt aus vergangenen Zeiten wie ein Idyll, fast wie ein künstlich angelegter Park. Wir sind begeistert, genießen jeden Schritt auf dem schmalen Erlebnispfad, der auch sonst nicht besonders stark frequentiert zu sein scheint und lassen die Heide- und Wacholdermischung auf uns wirken. Viel zu schnell sind wir schon wieder zurück am Ausgangspunkt am Wacholderhain Merzen und nehmen uns fest vor, zur Blütezeit der Heide im August noch einmal zurückzukommen.

Noch ein Tipp: In der offiziellen Veröffentlichung wird empfohlen, beim Gasthof Gerbus zu parken. Das bedeutet aber einen ziemlichen eintönigen Fußmarsch von fast einem Kilometer in Kauf zu nehmen. Das ist nicht nötig. Besser der Westenrodener Straße bis zum kleinen, schmucken Dorfplatz folgen. Hier ist am Straßenrand Gelegenheit, das Auto abzustellen und bis zum Wacholderhain Merzen ist es nicht mehr weit!

Ohrwurm für diese Wanderung: Barefoot rock

Warum will ich das wandern? Weil wir hier Erstaunliches über die Region erfahren, endlich mal ohne Schuhe gehen können und bei der nächsten Party einen echten Geheimtipp für Ausflugsinteressierte (und Familien!) zum Besten geben können.

Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★
Abwechslung ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★ ★ ★
Gin-Faktor ★ ★ ★ ★ ★

INFOS
Rundwanderweg, 0,5 km lang
Höhenmeter: 25 m
Gehzeit: 0,5 Stunden
Schwierigkeit: leicht
Start: Straßenrand Westenrodener Straße

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About Wandervogel77

Am Liebsten draußen und auf Wanderwegen unterwegs. Von Osnabrück über das Münsterland, von Rhein bis Mosel, vom Teuto bis zu den Alpen - kein Wanderweg ist vor mir sicher!
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