Steinhagen und besonders der Ortsteil Amshausen haben als Wanderregion viel Abwechslung zu bieten. Seit Ende 2019 ist die Wanderwegwelt rund um den Jakobsberg in ein neues Gewand gekleidet und mehrere sehr gut ausgeschilderte, ansprechend betitelte Wanderwege warten darauf, erkundet zu werden. Einer von ihnen ist der Quellweg – 5,4 Kilometer lang und mit rund 130 Höhenmetern auch kein übermäßig anstrengender Rundwanderweg.
Start im Quellental
Wir starten unsere Wanderung auf dem Quellweg Steinhagen am Berghotel Quellental in Amshausen. Hier teilen sich Hotelgäste und Wanderer einen großen Parkplatz. Die dem Hotel zugewandten Parkplätze sind für Gäste der Lokalität reserviert. Wir nähern uns dem Berghotel aber ebenfalls, denn hier erwartet uns schon die erste Besonderheit: Auf der Vorderseite des Berghotels Quellental – etwa vier bis fünf Meter links von der Eingangstür – tritt an einer Stelle die verrohrte Quelle direkt aus der Hauswand. Wo gibt es so etwas noch zu sehen?!
Zwei weitere Quellen entspringen übrigens noch im Quellental, mehr oder minder in dem Areal hinter dem Berghotel. Beide münden jeweils in einen kleinen Teich und versickern dort auch wieder. An einem der beiden Teiche kommen wir auf dem Rückweg noch vorbei. Das Gebäude selbst ist übrigens seit mehr als 600 Jahren in Familienbesitz, früher speisten die Quellen hier sogar eine Wassermühle.
Zum Leberblümchenweg
Wir aber gehen nun erstmal zurück über den Parkplatz, nehmen an der Gabelung die rechte Abzweigung und folgen der durchgängig sehr zuverlässigen blauweißen Ausschilderung des Quellwegs. Nach rund 200 Metern überqueren vorsichtig die vielbefahrene Bielefelder Straße und gehen in die Straße Leberblümchenweg.
Große Leberblümchenvorkommen sollten wir hier allerdings nicht erwarten. Um sie zu sehen, kommen wir ca. Mitte März wieder nach Amshausen und gehen dann die Tour „Durch den Frühling“ aus meinem Buch „Teutoburger Wald. Wanderungen für die Seele“. Sie führt uns unter anderem mitten durch die lilafarbene Blütenpracht auf dem Jakobsberg. Die Leberblümchen sind eine echte Rarität in unseren Breitengraden. Die hier gedeihenden Frühblüher gehören zu den nördlichsten Vorkommen überhaupt. Sie markieren die nördliche Verbreitungsgrenze ihrer Gattung in Europa. (Hier geht es übrigens zum Leberblümchen-Blühbarometer.)
Entlang der Egge und auf den Kamm
Der Quellweg führt uns nun ein Stück durch den Wald bis wir auf die Straße Am Langenberg treffen. Ihr folgen wir ein kleines Stück nach rechts, queren sie dann und biegen links ab. Dann gehen wir mehrere hundert Meter entlang der Flanke der Langenbergs Egge mit Wald zu unserer Rechten und Feldern zu unserer Linken. Über sie hinweg haben wir auch einen wunderbaren Blick auf Steinhagen und das Umland.
Der Quellweg lässt uns die Haller Straße überqueren und führt dann nach rechts. Ganz langsam geht es nun auch bergauf, denn wir schicken uns an, den Teuto zu erklimmen. An der ersten T-Kreuzung und der nächsten Gabelung halten wir uns jeweils links und befinden uns nun auf dem sog. Schwedenpatt. An der Kreuzung führt uns der Quellweg dann nach rechts und jetzt machen wir ein paar Höhenmeter bis hinauf zum Kamm des Teutos. Dort treffen wir ihn dann auch natürlich – den Hermannsweg.
Mit Hermann zu Peter
Den Königsweg des Teutoburger Waldes erreichen wir an einer großen Wegekreuzung, an der wir uns nach rechts orientieren. Nun folgen wir Quellweg und Hermannsweg nach rechts über den Kamm gehend. Rund zwei Kilometer geht es auf eher breiten Wegen geradeaus. Immer wieder haben wir dabei zu unserer Linken schöne Ausblicke auf das eher dünn besiedelte Bielefelder Umland.
Schließlich erreichen wir noch einmal die Bielefelder Straße und überqueren sie ein zweites Mal. Wegen der scharfen Kurve am Hang lassen wir dieses Mal sogar noch mehr Vorsicht walten. Auf der anderen Straßenseite erwartet uns das Hotel-Restaurant „Peter auf’m Berge“ mit einem hübschen Biergarten und einer abwechslungsreichen Speisekarte, die von regional-rustikal bis hin zu kroatisch-mediterran reicht.
Zurück ins Tal
Der Quellweg führt uns mitten durch den Biergarten und am Zaun des Hotels entlang weiter zu einer Kreuzung, an der wir uns nun vom Hermannsweg verabschieden und nach rechts talwärts weitergehen. Hier gehen wir nun recht steil bergab und passieren einige teils beschädigte Gedenksteine und kleine Schlucht. Zu beiden Eigentümlichkeiten am Wegesrand konnte ich bislang keine Informationen finden, freue mich aber über Hinweise!
Hinter diesen Besonderheiten biegt unser Quellweg nach rechts ab, wir passieren einige einsame Häuser und gelangen dann an den eingangs erwähnten Teich, der sich aus einer der Quellen im Quelltal speist. Und damit haben wir auch das Berghotel Quellental wieder erreicht und sind zurück am Ausgangspunkt unserer Wanderung auf dem Quellweg in Steinhagen.
Warum will ich das wandern? Der Quellweg Steinhagen bietet zwar wenig Spektakuläres, aber er ist trotzdem ein sehr gelungener Rundwanderweg, der geschickt Tal- und Kammpassagen miteinander kombiniert. Er lässt sich zudem hervorragend mit dem Bergweltenweg kombinieren! Nur etwas mehr Quellerlebnisse hätte ich mir bei diesem Namen vielleicht gewünscht.
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★
Quell-Faktor ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, ca. 5,4 km lang
Höhenmeter: 126 m
Gehzeit: 2 Stunden
Schwierigkeit: leicht-mittel
Start: Wanderparkplatz am Berghotel Quellental (fürs Navi: Quellental 10, 33803 Steinhagen)