Auf 7,6 Kilometern Länge wollen wir die Steinhagener Bergwelten erkunden. Wie der Name schon vermuten lässt, kommt der Bergweltenweg nicht ganz anstrengungsfrei daher und bringt fast 200 Höhenmeter mit sich. Dafür bietet er uns aber auch allerhand Sehens- und Erlebenswertes!
Wir starten unsere Bergwelten Wanderung auf dem Parkplatz an der Gaststätte Friedrichshöhe. Die sehr urige, rustikal-witzige Kneipe mit ihrem ganz eigenen Charme verfügt in der wärmeren Jahreszeit auch über einen Biergarten, in dem wir uns im Anschluss an unsere Wanderung gut stärken können. Zunächst jedoch gehen wir links an dem Gebäude vorbei und entdecken dort auch sogleich die orangenen Schilder für unseren Bergweltenweg Steinhagen.
Zum Petersberg
Ihnen folgen wir zwischen Weiden leicht hangaufwärts, erreichen die Straße Tiefer Weg, der wir ein kleines Stück nach rechts folgen und biegen dann wieder bergauf gehend rechts ab. Wir gehen am Waldrand und entlang einer Wiese weiter und biegen dann nach links ab. Wir durchqueren die Hohe Liet und überqueren dann noch einmal die Straße Tiefer Weg. Wir folgen dem Feldweg, der auf den Petersberg zuführt. Und somit geht es für uns auch weiter bergauf.
Schließlich knickt der Bergweltenweg nach links ab und führt uns am Hang entlang. Das ist hier besonders malerisch, denn während zu unserer Rechten der Wald den Weg säumt, liegen zu unserer Linken abschüssige, hügelige grüne Koppeln. Ziemlich genau einen Kilometer gehen wir weiter am Hang entlang und müssen auf diesem Stück auch nur wenige Höhenmeter bewältigen.
Durch die Heide
Dann beschreibt der Bergweltenweg eine Kehre und führt uns auf den Kamm des Teutoburger Waldes. Natürlich treffen wir hier dann auch einen alten Bekannten, den Hermannsweg. Rund einen Kilometer geht es nun ohne nennenswerte Steigungen über den Kamm des Teutos und über den Petersberg.
Der Hermannsweg (und mit ihm der Bergweltenweg) präsentiert sich auf diesem Abschnitt ungewohnt. Fast weiß leuchtender Untergrund und schließlich sogar ein Abschnitt wild wachsender Wacholderheide. Um sie in voller Blüte zu sehen, müssen wir im August noch einmal wiederkommen. Das nehmen wir uns vor und malen uns die bunt leuchtende Landschaft schon mal vor dem inneren Auge aus, bis wir eine große Wanderwege-Kreuzung erreichen.
Steil bergauf zur Schwedenschanze
An der nächsten großen Wanderkreuzung führt uns der Bergweltenweg weiter geradeaus und wir begegnen einem weiteren Bekannten, dem Bergmannsweg Kirchdornberg, den wir schon früher erkundet haben. Hier geht es nun arg steil bergauf auf den Bußberg. Der ist immerhin 306 Meter hoch und oben erwartet uns dann die Kaiser-Friedrich-Gedächtnishütte, die im Volksmund Schwedenschanze genannt wird. Von hier bietet sich dem Wanderer ein toller Blick ins Ravensburger Land.
Der Begriff Schwedenschanze wird übrigens im Volksmund für viele ähnliche Wallanlagen benutzt. Dieser Sprachgebrauch geht auf den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) zurück, als die Bevölkerung manchmal ältere Befestigungsanlagen als Fliehburgen oder Viehverstecke reaktivierte; dadurch wollte man sich in katholischen Gebieten vor den protestantischen Truppenkontingenten des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf in Sicherheit bringen.
Hinab zum Juckemühlenbach
Wir folgen weiter den orangenen Schildern unseres Bergweltenwegs bis zur nächsten größeren Wanderwegekreuzung. Schon auf dem Weg dorthin geht es stetig bergab. Dann biegen wir nach rechts ab und gehen weiter den Hang hinunter. Wir erreichen den sog. Schwedenpatt und biegen mit dem Bergweltenweg nach rechts ab.
Wir treffen auf die Straße Am Bußberg, folgen wir ein Stück nach rechts und verlassen sie dann nach links abbiegend. Wir gehen nun auf dem Feldweg, der den Namen Sürenbrink trägt. Alsbald treffen wir auf den Jückemühlenbach, der unseren Bergweltenweg nun plätschernd und mäandernd ein Stück begleitet. Schließlich überqueren wir den kleinen Bachlauf und erreichen die Kaistraße. Wir folgen ihr ein kleines Stück nach links und biegen dann nach rechts ab und gehen wieder ein kleines Stück bergauf.
Zu den Leberblümchen
Wir wandern ein Stück entlang eines Feldes und haben hier eine tolle Sicht auf Steinhagen, das zu unserer Linken im Tal liegt. Dann biegt der Bergweltenweg nach rechts ab und führt uns wieder bergauf. Auch hier bleibt die Sicht abwechslungsreich und bietet uns zu unserer Rechten Ausblicke auf grasbewachsene, sanfte Hügel.
Es geht wieder bergab und nach einer kurzen Geraden erreichen wir eine T-Kreuzung, an der wir uns rechts halten und hier nun auf den Jakobsberg zusteuern. Ihn kennen wir natürlich von der Tour Nr. 2 „Durch den Frühling“ aus meinem Buch „Teutoburger Wald. Wanderungen für die Seele“ aus dem Droste-Verlag. Hier treffen wir auch auf den Leberblümchenweg, der einmal über den Jakobsberg führt. Zumeist im März bietet sich dem Wanderer hier ein farbenprächtiges Schauspiel, wenn die kleinen Leberblümchen aus dem Boden lugen. Die Leberblümchen sind eine echte Rarität in unseren Breitengraden. Die hier gedeihenden Frühblüher gehören zu den nördlichsten Vorkommen überhaupt. Sie markieren die nördliche Verbreitungsgrenze ihrer Gattung in Europa.
Farbenfrohes Naturschauspiel
Insbesondere im Frühjahr würde ich daher auch empfehlen, an dieser Stelle dem Leberblümchenweg den Vorzug zu geben und den Jabkobsberg zu überqueren, anstatt ihn auf dem Bergweltenweg nur zu umrunden. Denn in Kombination mit den zahlreichen weißen Buschwindröschen ergibt sich hier ein Blütenmeer, das sogleich unbändige Lust auf Frühling macht!
Die einzelnen Leberblümchen blühen übrigens nur etwa eine Woche. Da jedoch natürlich nicht alle Blumen gleichzeitig blühen, dauert die Blütezeit hier am Leberblümchenweg etwa vier Wochen. Doch auch danach gibt es hier Farbenfrohes: Ab Mitte April blüht hier die gelb leuchtende Schlüsselblume. Es finden sich auch das rot und blau blühende echte Lungenkraut, Waldmeister und Bingelkraut. Und so ist der Jakobsberg zweifellos die erste Anlaufstation des Frühlings im Teutoburger Wald. Hier lohnt sich im Frühjahr immer ein Besuch, denn es gibt immer etwas Schönes zu entdecken. Und nach einem langen Winter braucht die Seele nichts dringender als ein paar Farbtupfer!
Zurück zur Friedrichshöhe
Am anderen Ende des überschaubaren Jakobsbergs treffen wir dann auch schon wieder auf den Bergweltenweg, der uns sogleich wieder bei der Hand nimmt und uns nur ein kleines, allerletztes Stück bergauf führt. Wir kommen an einem Aussichtspunkt vorbei, von dem aus sich bei guter Sicht ein großartiger Blick auf das Umland bietet. Dann sind es nur noch wenige Meter, bis wir wieder am Ausgangspunkt unserer Wanderung, der Gaststätte Friedrichshöhe angekommen sind.
Warum will ich das wandern? Der Bergweltenweg mag in seiner Namensgebung etwas angeberisch daherkommen, aber es geht tatsächlich für unsere Breitengrade recht viel bergauf und bergab, wir bekommen eine Menge schöner Aussichten geboten und auch sonst viel zu sehen. Im Frühjahr besticht der Weg zudem mit den Frühblühern und einem Biergarten zum Abschluss – für meinen Geschmack echte Premiumqualitäten!
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★ ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★
Frühling-Faktor ★ ★ ★ ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, ca. 7,5 km lang
Höhenmeter: 183 m
Gehzeit: 2,5 Stunden
Schwierigkeit: mittel (teils steile Anstiege)
Start: Wanderparkplatz an der Gaststätte Friedrichshöhe (fürs Navi: Kaistraße 48, 33803 Steinhagen)
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