Auf zehn Kilometern begeben wir uns auf eine Rundwanderung durch eine besonders erlebnisreiche Landschaft im Teutoburger Wald zwischen Veldrom und Leopoldstal. Urwüchsig, ursprünglich und naturnah geht es auf dieser Wanderung zu und rund 250 Höhenmeter erwarten uns. Wir erkunden das romantische Silberbachtal und begeben uns auf die beiden Velmerstot-Gipfel, auf denen uns herrliche Ausblicke erwarten.
Wir starten unsere Tour auf dem Wanderparkplatz in der Straße Zur Kattenmühle. Leser meines Buchs „Teutoburger Wald. Wanderungen für die Seele“ kennen ihn bereits von unserem gemeinsamen Ausflug auf der KlimaErlebnisRoute, die wir heute auch einige Male treffen werden.
Ins Silberbachtal
Wir folgen der Straße bis zur Kattenmühle und biegen vor dem Gebäude nach links in den Wald ab. Hier begegnen wir nun auch sogleich dem Silberbach. In einem eindrucksvoll von der Natur gestalteten Kerbtal plätschert hier silbrig schimmernd der Silberbach und umfließt dunkles Geröll und mächtige Sandsteinblöcke. Anfang des 18. Jahrhunderts hat man hier tatsächlich nach Silber gesucht, aber die Ausbeute war mehr als gering.
Wir passieren den Silberbach über eine kleine Holzbrücke und halten uns danach links. Hier wie vielerorts auf unserer Strecke klaffen große Löcher im Wald, bedingt durch Borkenkäfer und Sturmschäden. Auf den nächsten drei Kilometern folgen wir nun der Ausschilderung Silberbachpfad.
Auf dem Silberbachpfad
Der Silberbachpfad trägt seinen Namen in jeder Hinsicht zu Recht. Denn zum einen bleiben wir tatsächlich immer ganz nahe am Bach und müssen einfach immer wieder stehen bleiben, um diesem Naturschauspiel, dem klaren Wasser, das über den Osningsandstein fließt, ausreichend Würdigung zu schenken. Zum anderen bleibt der Weg fast durchgehend ein hübscher Pfad, der sich hier durch den vorrangig von Fichten geprägten Wald schlängelt.
Der Silberbach ist etwa elf Kilometer lang. Er entspringt zwischen den Dörfern Kempen und Feldrom, die zu Horn-Bad Meinberg gehören, und mündet in den Heubach, der in Steinheim in die Emmer fließt. Den Osningsandstein, den sein Wasser umspült, baute man seit dem 14. Jahrhundert als Baumaterial in Steinbrüchen ab.
Zur Silbermühle
So romantisch, so perfekt für einen Tag Auszeit und eine reizvolle Wanderung ist es hier, dass sich selbst an normalen Werktagen erstaunliche viele Wanderer hier tummeln. Wer also beim Wandern gerne alleine mit sich und der Natur ist, wird nicht umhinkommen, sehr früh aufzustehen. Nur dann wird das Silberbachtal eine stille, aber eindrucksvolle Privataudienz gewähren.
Wir queren den Bach auf dem Silberbachpfad gleich zweimal. Das zweite Mal wenn wir nahe der Silbermühle sind und die Straße bereits erblicken. Dann halten wir uns rechts und dann sogleich wieder links.
Die Silbermühle ist heute ein beliebtes Ausflugslokal. Ihre Ursprünge hat sie jedoch tatsächlich als Mühle Anfang des 18. Jahrhundert. Erst fast 200 Jahre später erhielt der Müller dann die Konzession zur Errichtung einer Gastwirtschaft. Die Mühle wurde nach und nach erweitert und entwickelte sich zum Ausflugslokal. Der Mühlenbetrieb lief noch bis zum Jahr 1927 weiter und wurde dann eingestellt. An der Silbermühle führen einige beliebte Rundwanderwege sowie der Hermannsweg und der Europäische Fernwanderweg E1 vorbei.
Die Velmerstot-Route übernimmt
Noch etwa 400 Meter begleiten wir jetzt den Silberbachpfad. Über eine Kreuzung gehen wir noch gemeinsam, dann trennen sich unsere Wege an der nächsten Gabelung. Hier nehmen wir den rechten Weg und folgen ab jetzt dem zweiten Themenweg, der Velmerstot-Route, die wir auch zuvor schon am Wegesrand bemerkt haben.
Wir passieren die Überreste einer der vielen früheren Mühlen am Silberbach und erreichen dann nach einigen hundert Metern den Waldrand. Hier folgen wir nun der Straße Waldwinkel, die wenig später in die Straße Silbergrund übergeht. Wir passieren die evangelisch-reformierte Kirche Leopoldstal und den dazugehörigen Friedhof. Hinter ihm biegen wir nach rechts ab und nun machen wir uns an den Aufstieg zum Velmerstot.
Auf den Velmerstot
Der ungewöhnliche Name Velmerstot entstand wahrscheinlich aus der Bezeichnung des nahen Orts Veldrom und dem Begriff „Stot“ steht für Steilhang. Umstritten ist, ob es „die“ oder „der“ Velmerstot heißt. Beides hat sich eingebürgert.
Wir folgen noch bis zur nächsten Kreuzung der Ausschilderung der Velmerstot-Route und verlassen diese dann an der Kreuzung, wo wir uns links halten. Auf dem sog. Klippenweg befinden wir uns nun und es geht weiter einigermaßen steil bergauf. Kein Wunder, ist doch der Velmerstot ist der nördlichste und höchste Berg des Eggegebirges in Nordrhein-Westfalen. 441 Meter hoch der Lippische Velmerstot, 464 Meter Höhe zählt der Preußische Velmerstot. Zwischen beiden verlief einst die lippisch-preußische Landesgrenze.
Grandiose Ausblicke vom Eggeturm
Wir erreichen eine Gabelung und halten uns rechts und sogleich an der nächsten Gabelung wieder links. Über schmale Pfade zwischen Heide und Sandsteinen gehen wir nun auf das Plateau des Preußischen Velmerstots und sehen schon aus einiger Entfernung den Aussichtsturm, der darauf thront. Das Forstamt Paderborn errichtete 2003 den Eggeturm, der 2010 restauriert wurde. Die Holzkonstruktion des Aussichtsturms ist 17 Meter hoch, die Aussichtsplattform befindet sich auf 9,15 Meter Höhe.
Der Weg führt zuvor noch vorbei an einer Wanderliege, die wir nicht auslassen sollten – an sonnigen, windstillen Tagen können wir uns hier noch ein Viertelstündchen für ein Sonnenband mit Ausblick gönnen. Dann geht es weiter zum Aussichtsturm und dem höchsten Punkt im Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge. Vom Turm schweift der Blick nach Westen über den Eggeberg in die Senne. In Richtung Nordwesten schauen wir zum Teutoburger Wald mit dem Hermannsdenkmal und nach Norden in das Lipper Bergland. Selbst das Weserbergland und das Sauerland können wir bei guter Sicht am Horizont erkennen.
Zum Lippischen Velmerstot
Wenn wir vom Turm hinabsteigen halten wir uns links und an der nächsten Gabelung wieder rechts. Wir drehen nun eine sehr kleine Runde, die uns wieder zurück zum Zuweg zum Velmerstot-Plateau führt. Dort wieder angekommen, gehen wir ein Stück des bekannten Weges zurück, halten uns am Ende rechts und sofort wieder links. Hier ist der Lippische Velmerstot auch schon ausgeschildert.
Nur etwa 300 Meter folgen wir dem sich schlängelnden, engen Pfad durch die Heidelandschaft und zwischen wuchtigen Sandsteinen hindurch. Dann erhebt sich der massige Felsen des Lippischen Velmerstots vor uns und selbstredend klettern wir hinauf. Oben können wir die zweite grandiose Aussicht genießen. Die Sicht reicht bei klarem Wetter vom Hermannsdenkmal bis zum Lippischen und sogar bis ins hessische Bergland.
Zurück über den sonnigen Kammweg
Danach folgen wir dem Weg weiter durch die Heide und allmählich geht es dann auch bergab. An der ersten Kreuzung gehen wir noch geradeaus weiter, an der zweiten halten wir uns dann links und folgen nun dem Kammweg. Fast zwei Kilometer gehen wir über den sonnenreichen und schattenarmen Kammweg, an dem ebenfalls viel gerodet werden musste.
Zu unserer Rechten liegt etwas unterhalb das Naturfreundehaus, dann erreichen wir eine T-Kreuzung, an der wir nach links gehen. Gut 500 Meter folgen wir der Straße Schnatweg, ehe ein Weg scharf rechts abbiegt. Hier entdecken wir auch die Markierung der Velmerstot-Route wieder und folgen wir weiter abwärts.
Wenig später stehen wir wieder an der Holzbrücke, an der wir den Silberbach zum ersten Mal überquerten. Ab hier folgen wir nun wieder dem bereits bekannten Weg zurück zum Wanderparkplatz an der Straße Zur Kattenmühle.
Warum will ich das wandern? Wie in einer anderen Welt, fast etwas märchenhaft fühlen wir uns bei dieser Tour, die uns vom tiefen, schattigen Tal mit erfrischendem Nass bis zum hohem Gipfel mit sonnigen Aussichtsplateau alles bietet. Eine der schönsten Touren im Teutoburger Wald.
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★ ★ ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★ ★ ★
Erlebnis-Faktor ★ ★ ★ ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, 10,4 km lang
Höhenmeter: 250 hm
Gehzeit: 3 Stunden
Schwierigkeit: schwer
Start: Parkplatz an der Kattenmühle (Fürs Navi: Zur Kattenmühle, 32805 Horn-Bad Meinberg)