Der Hünenweg verläuft als Fernwanderweg vom Osnabrücker Rathaus auf mehr als 100 Kilometern bis ins emsländische Meppen. Die unterschiedlichsten Landschaften durchkreuzt er dabei. Kennzeichnend für den Hünenweg sind freilich viele sog. Hünengräber die längs des Weges liegen. Auf unserem heutigen Abschnitt, der uns auf rund zwölf Kilometern von Ueffeln bis nach Bramsche führt, sehen wir ein solches zwar nicht, bekommen aber trotzdem viel geboten. Die ca. 80 Höhenmeter schrecken uns freilich nicht.
Wir starten unsere Wanderung an der Kirche St. Marien in Ueffeln. Und diese ist schon gleich die erste spannende Wegmarke. Auch wenn sie auf den ersten Blick etwas unscheinbar wirken mag. Doch allein ihr Alter ist beeindruckend. 1292 weihte der Osnabrücker Bischof Konrad II. die Kirche ein. Der frühgotische Bau ist gut erhalten. Der Wehrturm mit seinen zwei Meter starken Mauern und den eingelassenen Schießscharten ist nur eine der vielen wertvollen Besonderheiten dieser Kirche…
Auf dem Schliepstenswech zum Gehnwald
Wir wandern los und folgen dabei der durchgängig sehr guten, blau-gelben Markierung des Hünenwegs. Er führt uns vorbei am Ehrenmal der Kriegsopfer und danach vorbei an einem idyllischen Dorfplatz mit hübschen Brunnen. Hätten wir doch schon ein paar Kilometer gemacht – hier ließe es sich trefflich rasten! Aber so müssen wir weiter ziehen, sonst kommen wir nie in Bramsche an.
Wir gehen und mehrere Schilder machen uns darauf aufmerksam, dass wir uns auf dem Schliepstenswech, also dem Schleifsteinweg befinden. Schließlich kommen wir gar an einem dieser Schleifsteine vorbei. Früher führte der Schliepstenswech zu den Steinbrüchen am Südhang des Gehnwaldes, die auch unsere nächste Wegmarke sind. Aus den Steinkuhlen am Südhang wurde der Sandstein gebrochen, aus dem unter anderem die Kirche und viele andere alte Gebäude des Ortes errichtet wurden. Und wofür eignete sich der Stein noch gut? Ganz genau: als Schleifstein!
Mitten im Steinbruch
Entlang eines Feldes weiter wandernd erreichen wir schließlich den Gehnwald und auch den Steinbruch. Dieser Wegabschnitt ist besonders imposant, weil wir über einen Kammweg wandern und sowohl zur Linken als auch zur Rechten in den Steinbruch blicken können. Eine Info-Tafel des Natur- und Geoparks TERRA.vita verrät uns an dieser Stelle Einiges mehr über den Steinbruch, Geschichte, Flora und Fauna. Einmal mehr eine reine Bildungsreise heute!
Über lichte, breite Waldwege geht uns nun langsam aber stetig bergauf weiter. Schließlich gelangen wir an einer Kreuzung an den Rand des noch aktiven Steinbruchs. Der ist umzäunt und wir laufen nun recht lange an den Zäunen entlang. Das ist alles nicht so malerisch, aber wer nicht trödelt, bringt diesen Abschnitt auch schnell hinter sich.
Weiter durch den Gehnwald
Danach geht es wieder auf hübschen teils schmaleren, teils breiteren Pfaden durch den Gehnwald und wir kommen an mehreren Rastplätzen vorbei. Inzwischen haben wir genug Strecke zurückgelegt, um einen von ihnen auch wirklich in Anspruch nehmen zu dürfen.
Wir treffen auf die Straße Stapelberger Heuweg, der wir ein kleines Stück nach rechts folgen ehe wir wieder links in den Wald einbiegen. Die Wege bleiben breit, die Wälder licht und schließlich passieren wir mit dem Tanklager Bramsche ein Relikt des Kalten Krieges – noch heute übrigens militärisches Sperrgebiet! Hier lagerten seinerzeit vorrangig Güter wie Flugzeug-Treibstoff. Heute warten die Flächen wohl auf ihre Konversion…
Am Bramscher Ehrenmal
Wir erreichen die Straße Im Dussteil, der wir ein Stück folgen, ehe wir nach links abbiegen und entlang von Feldern die ersten Ausläufer Bramsches erreichen. Wir biegen rechts in die Kochstraße ab und erreichen das wahrlich imposante Ehrenmal Bramsches.
Das Ehrenmal steht auf dem Bramscher Berg – dem höchsten Punkt der Stadt Bramsche. Es wurde am 26. August 1934 eingeweiht und erinnert an die Bramscher Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten ist der 28 Meter hohe Aussichtsturm wieder der Allgemeinheit frei zugänglich.
In die Bramscher City
Ein kurzer Gang durch den Park schließt sich an, ehe wir weiter Richtung Innenstadt ziehen. Wir sehen aus kurzer Distanz auch den ehemaligen Wasserturm Bramsches, der heute als Wohnhaus dient. Er ist noch immer ein schmucker Bau und lohnt einen kleinen Abstecher.
Wenig später erreichen wir via Marienstraße, Schubertstraße und Otterkamp die Innenstadt Bramsches. Hier können wir uns nun noch ein Eis gönnen, dem Tuchmachermuseum einen Besuch abstatten oder uns in Richtung des Bahnhof orientieren, um den Heimweg anzutreten.
Warum will ich das wandern? Zwar keine Hünengräber, aber trotzdem eine Reihe schöner Highlights am Wegesrand und obendrein idyllische, ruhige und entspannte Wege durch den Gehnwald. Dieser Abschnitt ist kein großes Wanderspektakel, aber für etwas Entspannung eine gute Wahl!
Bewertung (ohne Umleitung)
Natur ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★
Abwechslung ★ ★ ★
Romantik ★ ★
Steinbruch-Faktor ★ ★ ★ ★
INFOS
Fernwanderweg, ca. 13 km lang
Höhenmeter: ca 80 m
Gehzeit: 3,5 Stunden
Schwierigkeit: leicht
Start: Wanderparkplatz gegenüber der Marienkirche in Ueffeln
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