Wassermühle, Kurpark, stille Wälder, Aussichten und natürlich – hohe Tannen! All das bietet uns auf gerade mal 5,3 Kilometern und mit knapp 100 Höhenmetern der TERRA.track Hünnefelder Tannen in Bad Essen. Ein durch die Bank gelungener Rundwanderweg.
Schafstall und Wassermühle
Wir starten unsere Wanderung am Parkplatz neben dem Schafstall. In dem hübschen Fachwerkhaus ist der Bad Essener Kunst- und Museumskreis e.V. beheimatet und zeigt hier regelmäßig Kunstausstellungen.
An dem Fachwerkhaus gehen wir vorbei und erreichen die wahrlich schmucke Wassermühle Bad Essen. 1359 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt und das Mühlrad dreht sich auch heute noch. Seit 1948 ist sie im Besitz der Gemeinde Bad Essen und dient heute unter anderem als Ausbildungsmühle für ehrenamtliche Müllerinnen und Müller. Von Mai bis Oktober ist die Mühle jeweils sonntags von 14 bis 17 Uhr in Betrieb.
Durch den Kurpark
Wir steigen die Treppen hinter der Mühle hinauf und stehen nun am Schwanenteich. Von hier wird die Bad Essener Wassermühle gespeist. Wir queren via Brücke die Bergstraße und halten am Ende des Weges Ausschau nach den rotweißen Schildern des TERRA.trackk Hünnefelder Tannen. Bald haben wir sie entdeckt und folgen ihnen nach rechts in Richtung Kurpark.
In den biegen wir nach dem Schild „Peter-Rickmers-Wiese“ links ein. Benannt ist die nach dem Bremerhavener Reeder dieses Namens. Die Familie des mehr als wohlhabenden Mannes hatte ihren Sommersitz in Bad Essen und machte mit Wohltätigkeit und sozialem Engagement von sich Reden. Die gegenseitige Verbundenheit ging so weit, dass der Verschönerungsverein Anfang des 20. Jahrhunderts beschloss, diesem Teil des Kurparks den Namen des Reeders zu geben.
Etwa 300 Meter gehen wir nun am Hang durch den Bad Essener Kurpark. Wir passieren dabei auch allerlei sonderlich anmutende Konstruktionen, die zum sogenannten Weg der Sinne im Solepark gehören. An verschiedenen Erlebnisstationen, die im Park verteilt sind, können die Besucher in die Welt der Sinne eintauchen. Das Ziel ist, sich wieder der Sinne wie Sehen, Hören, Tasten, Riechen und Schmecken bewusst zu werden.
Am Hang und hangaufwärts
Am Ende des Parks biegen wir links ab und sogleich wieder nach rechts. Ein kleines Stück gehen wir durch den Wald und dann führt uns der TERRA.track Hünnefelder Tannen vorrangig am Hang entlang. Leicht oberhalb Bad Essens setzen wir unseren Weg fort. Teils über Wiesen, teils im Waldsaum und fast immer mit Blick auf den hübschen Kurort führt uns der Weg weiter.
Hinter der Schledehauser Straße, deren Endstück wir queren passieren wir ein Firmengelände. Dann beginnt der Weg die erste signifikante Biegung und uns steht ein schweißtreibender Aufstieg bevor. Und das ist nicht übertrieben. Die folgenden 300 Meter gehen tatsächlich recht steil bergauf. Oben angekommen wartet eine Schutzhütte mit Ausblick auf uns. Zwar liegt direkt zu unseren Füßen das Firmengelände der Argelith Bodenkeramik, doch dahinter bietet sich uns ein prächtiges Panorama!
Wir blicken auf Wehrendorf zur Linken, Bad Essen zur Rechten können wir nur noch erahnen und weiter hinten liegt schon Bohmte. Dazwischen: der Mittellandkanal, auf dem wir mit einem Feldstecher sogar hin und wieder Schiffe ausmachen können.
Treffen mit Wittekind
Anschließend geht es erstmal wieder bergab. An einer Weggabelung, an der es rechts zur Straße geht, halten wir uns links und damit auch wieder bergaufwärts. Wir betreten nun den Wittekindsweg. Dieser beliebte Wanderweg im Wiehengebirge wurde nach dem Sachsenherzog benannt, der als größter Widersacher Karls des Großen galt. Zielpunkt der 95 Kilometer langen Wanderstrecke ist die Porta Westfalica, der Taleinschnitt, durch den die Weser in die Norddeutsche Tiefebene fließt.
So weit gehen wir nicht. Rund einen Kilometer folgen wir dem breit verlaufenden Wittekindsweg zusammen mit unserem TERRA.track Hünnefelder Tannen stetig bergauf. Hier sind wir nun mitten in den Hünnefelder Tannen, die links und rechts des Weges hoch in den Himmel ragen. Der würzige Duft dieser Bäume steigt uns in die Nase. Doch schließlich weisen uns die Markierungen nach links.
Turm oder nicht Turm?
Nach rund hundert Metern erreichen wir eine Wegkreuzung und biegen nach rechts ab. Diesem Weg folgen wir gut 500 Meter. Dann müssen wir eine Wahl treffen: Entweder folgen wir dem TERRA.track Hünnefelder Tannen weiter oder wir statten dem Sonnenbrinkturm einen Besuch ab und treffen wenig später wieder auf unseren Weg. Letzteres liegt natürlich nahe und viel verpassen werden wir dadurch nicht – im Gegenteil.
Hinter einer Abzweigung, die nach rechts führt, folgt eine Gabelung, an der wir uns linkerhand halten. Danach biegen wir sofort wieder rechts ab und sind dann schon am Aussichtsturm. Es ist bereits der dritte Turm an dieser Stelle und er stammt aus den Jahren 1973/74. 18 Meter ist er hoch und oben schauen wir von einer Höhe von fast 200 m ü.N.N. ins Land. Von hier oben können wir unter anderem den Mittellandkanal gut ausmachen.
Zurück zum Ausgangspunkt
Nach der Turmbesteigung folgen wir dem Weg weiter, gehen an der nächsten Gabelung nach links und biegen dann sogleich wieder links in unseren TERRA.track Hünnefelder Tannen ein, der uns schon vermisst hat. Rund 600 Meter geht es für uns über breitere Wege stetig bergab bis wir schließlich wieder die Brücke über die Bergstraße erreichen und zurück zum Parkplatz gelangen.
Wer nach getaner Wanderung nun hungrig ist, dem möchte ich das Restaurant Kaffeemühle im Herzen Bad Essens allerwärmstens empfehlen. Die stetig wechselnde Saisonkarte hält immer Originelles und Neues bereit. Es empfiehlt sich dabei noch Platz für einen Nachtisch zu lassen. Das Dessert mit Vanilleeis und hausgemachter Toblerone-Soße ist aus guten Gründen legendär!
+++ Hinweis +++
Der Streckenverlauf ist inzwischen ein klein wenig verändert worden, der GPX-Track unten ist daher nicht mehr vollkommen richtig (siehe auch Kommentare).
Warum will ich das wandern? Dieser Wanderweg gehört ins Lehrbuch der Wanderwegekunst. Kein Asphalt, unglaublich abwechslungsreiche Wegeführung, Ausblicke, Geschichte und Geschichten am Wegesrand – und die perfekte Einkehr am Schluss (zugegeben von mir ergänzt) – pures Wanderglück!
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★ ★
Lehrbuch-Faktor ★ ★ ★ ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, ca. 5,3 km lang
Höhenmeter: 93 m
Gehzeit: 1,5 Stunden
Schwierigkeit: leicht-mittel (ein heftiger Anstieg)
Start: Parkplatz am Schafstall (Fürs Navi: Bergstraße 31, 49152 Bad Essen)
Hallo,
diese Runde war heute schön und abwechslungsreich.
Leider sind ihre GPX-Daten nicht mehr aktuell.
Der ausgeschilderte Weg führte teilweise eine ganz andere Route.
Die Schilder am Alten Berghaus sind falsch, und lassen einen großen Umweg machen, sodaß die Enzianhütte nicht mehr erreicht wird.
Trotzdem Danke für den Hinweis auf diesen Wanderweg.
Danke für den Hinweis! Dass sich die Route etwas geändert hat, ist mir kürzlich bei einem zweiten Begehen auch aufgefallen. Dass die Beschilderung aktuell etwas irreführend ist, ebenfalls. Ich nehme gleich mal einen Hinweis in den Text auf.