Das schmucke Tüöttendorf Mettingen im nordöstlichen Münsterland ist nicht nur wegen seiner hübschen, fachwerkreichen Innenstadt einen Besuch wert. Seit 2018 warten hier auch sieben Rundwanderwege des Heimatvereins Mettingen darauf, erkundet zu werden. Der M7 führt uns dabei auf fast elf Kilometern und bei rund 200 Höhenmetern durch den Westen der Gemeinde. Und er könnte abwechslungsreicher kaum sein!
Was als dörflicher Spaziergang beginnt, wird in der zweiten Hälfte der Tour zu einem nicht unsportlichen Auf und Ab durch die Ausläufer des Teutoburger Waldes, vorbei an zahlreichen Mettinger Eigenarten, Sehenswürdigkeiten und Landmarken. Dieser gekonnt kuratierten Dramaturgie können wir uns kaum entziehen und es daher gut verschmerzen, dass der Weg nur in eine Richtung ausgeschildert ist. Ihn andersrum zu gehen, wäre auch nicht sinnvoll.
Dem rührigen Heimatverein Mettingen haben wir es zu verdanken, dass die Ausschilderung der Wanderwege durchweg zuverlässig ist. Für zahlreiche Rast- und Sitzmöglichkeiten am Wegesrand zeichnet der Verein ebenfalls verantwortlich. Hut ab vor so viel ehrenamtlichen Engagement!
Start im Herzen Mettingens
Wir starten unsere Wanderung mitten in Mettingen an der Kirche St. Agatha. Hier entdecken wir auch schnell die verschiedenen M-Markierungen und suchen uns die M7, die uns von hier zur Bischofstraße führt. Zwischen den zahlreichen Fachwerkhäusern flanieren wir sie entlang bis wir am Ende der Straße das Ambergener Prozessionshäuschen erreichen. Hier steht auch der sog. Armenpfahl aus der Zeit um 1800. Er war früher so etwas wie eine Dauerkollekte für die ärmsten Bürger der Stadt.
Wir biegen nach links ab und queren die Schwarze Straße nach rund hundert Metern und biegen in einen ihrer Ableger nach rechts ab. Der Markierung des M7 folgend queren wir den Ölmühlenbach. Nach etwa 300 Metern biegen wir links an einem kleinen Bachlauf in einen Wiesenweg ein.
Wiesen, Wald und eine Kapelle
Am Ende des Weges erreichen wir die Schniederbergstraße und folgen ihr nach links bergaufwärts. Wir passieren eine kleine Kapelle und nachdem die Straße eine Kurve beschrieben hat, überqueren wir sie und gehen auf der anderen Seite in das kleine Waldstückchen. Hier blicken wir unter anderem auf das hügelige Umland Mettingens, das uns einen ersten Vorgeschmack auf die noch kommenden Höhenmeter gibt.
Wir überqueren den Fahlbach und erreichen den Fahlbachweg, dem wir nach rechts folgen. Nach rund 100 Metern biegen wir links ab in den kleinen Seitenweg, der leicht mit einer Hofeinfahrt zu verwechseln ist. Er führt uns zur Querenbergstraße, der wir nach rechts folgen. Nach ca. 300 Metern biegen wir links in den Lager Weg ein.
Am Rande der Tongrube
Nun geht es leicht bergauf und bald biegen wir links ab in den Wald und steigen weiter empor. Die Wege werden schmaler und schließlich erreichen wir ein schönes Aussichtsplateau, das uns über die umliegenden Bauernschaften schauen lässt. Dann führt uns der M7 weiter bis an den Rand der Mettinger Tongrube. Hier können wir tief nach unten in den Tagebau blicken und an einem hübschen Rastplatz auch eine Pause einlegen.
Der M7 führt uns anschließend weiter immer dicht am Rand der Tongrube entlang. Etwas aufpassen müssen wir wenige Meter hinter dem Rastplatz, wo sich der Rundweg etwas unvermittelt von der Straße verabschiedet und sich in den Wald schlägt. Der schmale Pfad ist leicht zu übersehen. So geht es dann fast einen Kilometer durch den lauschigen Wald auf kleinen Wanderwegen.
Am Merowinger Eck
An deren Ende erreichen wir dann am Nießingskamp das Merowinger Eck. 1948 fand man auf dem Querenberg zahlreiche Gräber unserer Vorfahren. Die großen Findlinge hier stammen vom Fundort des Merowinger Grabes im benachbarten Waldstück. Sie werden umrahmt von Sitzbänken und allerlei Informationen über die Merowinger, die zwischen im 6. und 9. Jahrhundert n. Chr. hier gelebt haben.
Gut einen Kilometer geht es nun weiter über Straßen, die aber meist recht idyllisch neben Feldern oder nur kleinen Ansammlungen von Häusern verlaufen. Kaum merklich geht es dabei immer weiter bergauf. Dann geht es plötzlich auf einem Feldweg recht zügig wieder bergab. Wir biegen rechts in den Fahlbachweg ein und nach einigen hundert Metern wieder nach links ab. Wir passieren einen kleinen Ortsteiltreff mit einer weiteren Rastmöglichkeit und gehen dann wieder bergauf zur nächsten Siedlung am Lärchenweg.
Ins Ölmühlental
Geradeaus weiter gehend erreichen wir einen kleinen asphaltierten Weg, der so steil bergab führt, dass er an Schnee- und Eistagen eigentlich als unpassierbar gelten muss. An seinem Ende queren wir den Ölmühlenweg und gehen weiter geradeaus in den Wald, einmal mehr den Ölmühlenbach überquerend.
Über ruhige Waldwege geht es wieder leicht bergauf durch das Ölmühlental und wir treffen unter anderem eine der Quellen des Bachs, der uns auf unserem Weg begleitet, die sog. Krüer Brünneken. Nach gut einem Kilometer biegen wir nach links ab und erreichen wieder die Schwarze Straße. Ihr folgen wir bis zur Kreuzung.
Schlangenpättken und Köllbach
Dort halten wir uns schräg links und gehen zwischen Bäumen weiter bis wir die Straße Zum Nordschacht queren und den Neuen Friedhof passieren. Wir sind nun in der Bergstraße und folgen ihr 500 Meter geradeaus. Dann biegt nach rechts ein kleines Pättken ab. Dem folgen wir und es führt uns über kleine Seitenwege, zwischen Gärten und schließlich abermals durch ein kleines Waldstück weiter bergab zum Schlangenpättken. Dies ist ein traditionsreicher Wanderweg Mettingens, den wir ein anderes Mal beleuchten werden.
Über die gleichnamige Straße, den Köllbachweg und die Teichstraße gelangen wir wieder zum Ausgangspunkt unserer Wanderung in Mettingen. Nicht jedoch, ohne zuvor noch den Köllbach zu treffen, der Namensgeber für das hiesige Teutoschleifchen ist, das hier beginnt. Und außerdem begegnen wir zwei gewaltigen historischen Zeugen einer Mettinger Spezialität, der Brennereikunst. Schon seit 1790 brennt die Firma C. Langemeyer hier den Sekt des kleinen Mannes, den guten alten Korn. Inzwischen aber auch jede Menge andere hochprozentige Leckereien. Eine Dampfmaschine und eine Pumpe sehen wir hier am Wegesrand.
Dann erreichen wir den Ortskern und die Kirche St. Agatha wieder. Auch ihr sollten wir nun noch einen kurzen Besuch abstatten, denn das Innere ist nicht weniger imposant als das Äußere des prächtigen Baus. Und wer sich nun noch eine Stärkung gönnen möchte, der muss von der Kirche nicht weit laufen, denn eine Eisdiele wartet hier in direkter Nachbarschaft auch auf den Wanderer.
Warum will ich das wandern? Weil uns Mettingen mit seiner Vielseitigkeit überrascht und weil dieser Weg so liebevoll und gekonnt zusammengestellt ist, dass er keine Minute langweilig wird!
Bewertung
Natur ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★ ★
Romantik ★ ★
Fachwerk-Faktor ★ ★ ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, 10,8 km lang
Höhenmeter: ca. 185 m
Gehzeit: 3 Stunden
Schwierigkeit: mittel
Start: Kirche St. Agatha im Ortskern Mettingen (mehrere Parkplätze in unmittelbarer Nähe, fürs Navi: Kardinal-von-Galen-Straße 8, 49497 Mettingen)