„Die Königstannen sind eine wahre Schatzkammer der regionalen Kultur- und Erdgeschichte“, heißt es auf der Info-Tafel, die uns am Einstieg in den TERRA.track Kulturpfad Königstannen erwartet. Sie steht am Wanderparkplatz in direkter Nachbarschaft der Hollager Mühle. Auf rund 4,5 Kilometern begeben wir uns nun auf einen Streifzug durch diese Schatzkammer.
Der Clou beim Kulturpfad Königstannen sind tatsächlich genau diese Zeitzeugen der regionalen Kultur- und Erdgeschichte, die uns am Wegesrand erwarten und an denen wir ohne die lehrreiche Wegeführung zweifellos unwissend vorüberlaufen würden.
Warum eigentlich „Königstannen“?
Den Anfang macht gleich die erste Schautafel am Startpunkt unserer Wanderung, die uns unter anderem Aufschluss über den ungewöhnlichen Namen des Wallenhorster Waldgebietes gibt. Wir erfahren, dass nach 1886 – als Preußen das Königreiche Hannover seinem Staatsgebiet zuführte – die neuen Forstherren besonderen Wert auf einen guten Holzertrag legten. Daher ließen sie im „Königlichen Forst“ Kiefern anpflanzen, die vermutlich aus Brandenburg stammten. Für die Einheimischen waren diese Bäume schlicht „Tannen“, hatten ja schließlich Nadeln. Und so setzte sich im Volksmund der Name Königstannen durch.
Noch keinen Meter gegangen und schon was gelernt. Nun geht es aber wirklich los und wir folgen der durchgehend guten Beschilderung des TERRA.tracks Kulturpfad Königstannen und dem roten T auf weißem Grund. Die Wegweiser führen uns schnurstracks hinein in den Wald und schon bald erreichen wir die zweite Info-Tafel.
Grabhügelfeld aus uralten Zeiten
Dort erfahren wir, dass wir sozusagen auf einem sehr, sehr alten Friedhof unterwegs sind. Denn in den Königstannen befindet sich auch ein Grabhügelfeld aus uralten Zeiten. Viele der Grabhügel liegen wie an einer Perlenschnur aufgereiht unweit unseres Weges. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass dieser Weg, auf dem wir uns heute bewegen, schon zu prähistorischen Zeiten genutzt wurde.
Vielleicht liegt es auch daran, dass der Weg vor allem zielstrebig ist. Es folgt nun, wenn wir uns an der Weggabelung rechts halten, nach einer kleinen Kehre eine rund einen Kilometer lange, breite Gerade. Doch bevor wir die betreten, sehen wir auch schon die nächste Info-Tafel am Wegesrand. Sie weist uns auf einen der Grabhügel hin, den wir hier nur wenige Meter vom Weg entfernt sehen und genauer unter die Lupe nehmen können.
Lange Gerade und Dünensand
Es folgt der etwas eintönige Marsch auf der langen Geraden, an deren Ende wir zum einen auf die nächste Info-Tafel treffen und zum anderen auf die „Variante“ des Kulturpfads Königstannen. Da die einerseits keinen großen Umweg bedeutet, sondern allenfalls 500 Meter mehr, und sie andererseits auch der schönere Weg ist, folgen wir hier nun den blauen Markierungen geradeaus. [Dieser kleine Abschnitt fehlt auf der untenstehenden Kartendarstellung, die Ausschilderung ist aber „unverlaufbar“.]
Selbstredend nicht, ohne uns vorher zu informieren, was uns dort erwartet. Der sandige Untergrund in den Königstannen, der ein bisschen an Nordseedünen erinnert, ist uns spätestens auf der langen Gerade schon aufgefallen. Die Erklärung dafür bekommen wir hier. So viel sei verraten: Es hat etwas mit der Eiszeit zu tun.
Relikt aus der Eiszeit: der Tempel
Und auf den Weg zu einem Relikt aus der Eiszeit machen wir uns nun auch. Denn der Hügel, den wir nach knapp 200 Metern erklimmen, ist ebenfalls in der Eiszeit entstanden. Näheres dazu konnten wir bereits der letzten Schautafel entnehmen. Auf der war auch zu lesen, dass dieser Hügel den gewichtigen Namen „Tempel“ trägt.
Vom Tempel setzen wir unser Weg nach links auf schmaleren Pfaden durch den tiefen Wald fort und biegen alsbald wieder nach links ab. Kurze Zeit später treffen wir auch schon wieder auf die rote Markierung und den eigentlichen Kulturpfad Königstannen. Ihm folgen wir nun ein kurzes Stück bis zum Osnabrücker Stichkanal.
Am Osnabrücker Stichkanal
Die hier befindliche Tafel befasst sich nun auch mit dem Kanal und ist damit in der Neuzeit angekommen. Wir nehmen uns die Zeit, erfahren mehr über den Bau des Kanals und folgen ihm dann nach links etwas mehr als einen Kilometer. An windigen Tagen kann es auf diesem Abschnitt durchaus etwas frisch zugehen – das sollte bei der Wahl der Wanderbekleidung bedacht sein…
Bis zur ersten Brücke folgen wir dem Lauf des wenig befahrenen Stichkanals und biegen dann wieder nach links in den Wald ein, wo wir ein letztes Mal Lehrreiches lesen können. Dieses Mal befasst sich die Info-Tafel mit der Natur- und Kulturlandschaft der Region und ihrem Wandel im Laufe der Zeiten.
Ganz lange dauert es nun nicht mehr bis wir über schöne lauschige Waldwege die Gabelung wieder erreicht haben, an der wir ursprünglich rechts herum gegangen sind. Den letzten kleinen Abschnitt bis zurück zum Wanderparkplatz kennen wir bereits.
Warum will ich das wandern? Weil wir hier tatsächlich viel Lehrreiches erfahren und eine kleine Reise durch die Erd- und Kulturgeschichte der Region unternehmen. Der Weg selbst hat zwar seine Längen, bei gerade mal 4,5 Kilometern ist das aber durchaus vertretbar.
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★
Abwechslung ★ ★
Romantik ★ ★
Lern-Faktor ★ ★ ★ ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, 4,5 km lang
Höhenmeter: 5 m
Gehzeit: 1 Stunde
Schwierigkeit: leicht
Start: Wanderparkplatz an der Hollager Mühle