Nach der ersten, eindrucksvollen Etappe auf dem Malerweg von Stadt Wehlen nach Hohnstein wird uns am zweiten Tag der Malerweg nun weiter bis nach Bad Schandau führen. Eigentlich ist das „offizielle“ Etappenziel Altendorf. Doch da haben wir leider keine Unterkunft bekommen. Stattdessen haben wir den Panoramaweg Bad Schandau entdeckt, der uns dann von dort weiterführen soll bis in den Ortskern des Kurorts, in dem unsere nächste Unterkunft liegt. Knapp 19 Kilometer und rund 500 Höhenmeter stehen somit heute auf dem Programm.
Felsen, Bäche und ein Lehrpfad
Durch das schöne Bergdorf Hohnstein führt uns der Zuweg zunächst zurück zum Malerweg. Nach wenigen hundert Metern sind wir bereits wieder im Wald. Auf einem guten Stück begleitet uns nun auch der Lehrpfad Hohnstein. Auf mehreren Info-Tafeln erfahren wir eine Menge über die Umgebung und die Geschichte des kleinen Ortes. Es lohnt sich durchaus, bei den Schildern kurz innezuhalten und sich die Texte durchzulesen.
Die ersten knapp sechs Kilometer verlaufen dabei weitgehend ohne Steigungen. Ein bisschen bergauf und bergab geht es zwar, doch das fällt kaum ins Gewicht. Schroffe Felswände, zerklüftete Gesteinsformationen und kleine Bäche säumen den Malerweg auf diesem Abschnitt. Bei solchen Bedingungen geht es sich fast wie von selbst und auch heute sind wir recht froh, dass wir im Schatten der Bäume laufen dürfen. Denn abermals lacht die Sonne über der Sächsischen Schweiz und das Thermometer klettert schnell auf über 20 Grad.
Von der Brand-Baude nach Waitzdorf
Schließlich erreichen wir die Brand-Baude, wo wir eine kurze Rast einlegen. Die Bergwirtschaft hat eine großzügige Außenterrasse, von der aus sich ein spektakulärer Blick auf das Umland bietet. Wir genießen die Aussicht und ein kaltes Getränk, ehe wir uns an den nun bevorstehenden Abstieg machen. Der führt uns rund 100 Höhenmeter hinab ins Tal.
Dort angekommen überqueren wir einen Bach, gehen ein kleines Stück entlang einer Straße, bei der etwas Vorsicht geboten ist, denn hier ist einigermaßen viel Verkehr. Danach geht es zur Rechten wieder bergauf. Ziemlich steil bergauf. Der schweißtreibende Anstieg führt über zahllose Treppen und steile, schmale Pfade hinauf nach Waitzdorf, das auf rund 320 Metern Höhe liegt.
Dort angekommen führt uns der Malerweg ein Stückchen durch den Ort, der gerade mal rund 50 Einwohner zählt und zu den kleinsten Orten Deutschlands gehört. Sodann geht es weiter zu gleich zwei Aussichtspunkten, an denen wir jeweils eine kurze Pause einlegen und den Blick auf die weit entfernt liegenden Tafelberge genießen. Immerhin knapp 420 Meter hoch befinden wir uns hier.
Hinab ins Tal des Kohlichtgrabens
Fast zwei Kilometer geht es nun wieder weitgehend ohne Steigungen entlang von Wiesen, durch Wälder und wildromantische Hohlwege und immer wieder auch vorbei an imposanten Felsformationen. Dann merken wir: Es geht wieder bergab. In einer Kehre führt uns der Malerweg hinunter und nach einer scharfen Kurve schließlich ins Tal des Kohlichtgrabens.
Das Naturidyll, das sich uns hier nun bietet sucht seinesgleichen. Einen guten Kilometer folgt der Malerweg nun dem Verlauf des kleinen Bachs, der die Vegetation trotz der eher lichtarmen Schlucht, durch die er verläuft, sprießen lässt. Um uns herum gedeihen vor allem Farne, Moose und andere anspruchslosere Gewächse, selbst die Felshänge, die unseren Weg säumen sind bewachsen. Das Sonnenlicht bahnt sich seinen Weg durch die dichten Baumwipfel, bricht an den grünen Ästen und erzeugt eine mystische Stimmung. Der plätschernde Kohlichtbach sorgt für den passenden Soundtrack zu dieser Umgebung. Dass wir auf diesem Abschnitt keine anderen Wanderer treffen, verstärkt die verzauberte Atmosphäre noch einmal.
Durch Goßdorf-Kohlmühle
Schließlich erreichen wir den winzigen Ort Goßdorf-Kohlmühle, der uns vor allem für die stillgelegte und dennoch imposante Papierfabrik im Gedächtnis bleiben wird. Wir gehen durch den kleinen Ort, überqueren die Sebnitz und gehen dann zwischen den Bahnschienen und einer bunt blühenden Blumenwiese weiter.
Etwa 500 Meter begleiten wir die Bahnschienen, ehe sich der Malerweg nach rechts wendet und in einer Kehre wieder bergauf führt. Zunächst noch durch den Wald, dann aber zunehmend ohne Schatten und schließlich auf einem breiteren Schotterweg auf freiem Feld durch die Sonne. Erst jetzt wird uns klar, wie viel Kraft sie heute hat.
Schließlich erreichen wir Altendorf. Dort angekommen orientieren wir uns zunächst in Richtung der vermutlich einzigen Gastwirtschaft des kleinen Ortes. „Heiterer Blick“ heißt die Schänke und scheint sich großer Beliebtheit zu erfreuen. Denn der große Biergarten ist bis auf den letzten Platz besetzt und wir nehmen notgedrungen auf einer kleinen Bank ohne Tisch direkt neben dem Eingang Platz. Ein kaltes Getränk haben wir nach dem Marsch durch die Sonne nun dringend nötig.
Auf dem Panoramaweg nach Bad Schandau
Derart gestärkt machen wir uns an den letzten Teil unserer heutigen Etappe und verlassen nun den Malerweg. Denn ab jetzt wird uns der Panoramaweg Bad Schandau hinab in den Kurort geleiten. Seinen Namen, das stellen wir schon bald fest, trägt er nicht ganz zu Unrecht. Wenngleich man sich vielleicht noch mehr Weitblicke vorstellen könnte. Trotzdem ist die Strecke über die Wiesen mit Blick auf die umliegenden Erhebungen der Sächsischen Schweiz ein Genuss.
Durch das Goldgründel, wo tatsächlich früher einmal nach Gold geschürft wurde, ein kleines Waldstück und zwischen Bäumen und Feldern folgen wir dem Weg. Als er dann auf die Kiefricht-Promenade trifft, verlassen wir ihn und folgen nun der Promenade weiter in Richtung Bad Schandau. Sie führt uns durch eine Schrebergarten-Kolonie, vorbei an einer alten Burgturmruine und noch ein ganzes Stück durch einen Wald bis hin zum Schlossberg.
Ein letztes Extra…
Hier liegt nun urplötzlich Bad Schandau zu unseren Füßen. Eigentlich hatten wir gehofft, von hier direkt hinab steigen zu können. Das entpuppt sich jedoch als Trugschluss. Stattdessen führt uns nun die Schlossbastei-Promenade zunächst noch ein gutes Stück wieder weg vom Ortskern. Doch dieser Weg ist so schön, so schmal und so urtümlich, dass es uns nicht weiter stört, noch einen Extra-Kilometer einzulegen.
Ganz langsam geht es schließlich auch bergab und am Ende stehen wir auf der Kirnitzschstraße, der wir bis in den Ortskern des Kurorts folgen. Bald ist unsere Unterkunft für die nächste erreicht und wir beziehen unsere Zimmer. Den Abend verbringen wir im Biergarten eines guten Italieners, bei einem kurzen Gang entlang der Elbe und schließlich auf den Außenterrassen der Strandbar am Ufer des Flusses.
Ohrwurm für diese Wanderung: One mile more
Warum will ich das wandern? Allein schon für das Tal des Kohlichtgrabens lohnt diese Tour. Doch mit der Brand-Baude, der Waitzdorfer Höhe und dem Panoramaweg Bad Schandau hat diese Etappe noch viel mehr zu bieten.
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★ ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★ ★
Abenteuer-Faktor ★ ★ ★ ★
INFOS
Etappenwanderweg, ca. 18,9 km lang
Höhenmeter: 460 m
Gehzeit: 7 Stunden
Schwierigkeit: schwer
Start: Ortskern Hohnstein
Alle Etappen der Malerweg-Wanderung:
Tag 1: Von Stadt Wehlen bis Hohnstein
Tag 3: Von Bad Schandau bis Lichtenhain
Tag 4: Von Lichtenhain bis Schmilka
Tag 5: Von Schmilka bis Gohrisch
Tag 6: Von Gohrisch bis Stadt Wehlen
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