Der Stemweder Berg ist ein beliebtes Ziel für Wanderer. Von diversen Wanderparkplätzen aus sind 15 markierte Rundwanderrouten zwischen einem und elf Kilometern Länge erschlossen. Wir kombinieren bei dieser Tour die violette und die rot-gestrichelte Route zu einem insgesamt rund zwölf Kilometer langen Rundwanderweg über den Stemweder Berg.
Der waldreiche Höhenzug des Stemweder Berges ist rund sieben Kilometer lang und bis zu drei Kilometer breit. Der Nordhang des Stemweder Berges liegt in Niedersachsen, der Südhang in Nordrhein-Westfalen. Diesen Berg wollen wir erkunden – auf einer rund zwölf Kilometer langen Tour, die uns gut 230 Höhenmeter beschert.
Im kleinsten Mittelgebirge Deutschlands
Wir starten unsere Tour am Wanderparkplatz am Berggasthof Wilhelmshöhe. Der Straße Zur Wilhelmshöhe folgen wir in Richtung des Berges. Sie beschreibt eine Kurve, der wir folgen und sodann erreichen wir den Wald und hier halten wir nach der ersten Markierung Ausschau. Zuerst folgen wir der violetten Markierung nach rechts. Die Wegweiser sind durchaus zuverlässig und durchgängig angebracht.
Wir befinden uns jetzt schon auf dem Scharfen Berg. Er bildet mit seiner Höhe von 180 m über NN die höchste Erhebung von Deutschlands kleinstem Mittelgebirge, dem Stemweder Berg. Der ist sehr viel älter als die geologisch noch jungen Dammer Berge in der Nachbarschaft.
Im Kalkreich
Der Stemweder Berg besteht aus Kalksteinen der Jüngeren Kreidezeit und ist durch Hebung der Erdschichten in Folge tektonischer Prozesse entstanden. Vor rund 200 Mio. Jahren befand sich hier ein warmes Meer, auf dessen Grund sich abgestorbene Pflanzen, Tiere und Sedimente ablagerten. Wer offenen Auges durch die Landschaft geht, hat vielleicht das Glück, hier Fossilien zu entdecken…
Wir hingegen entdecken als Nächstes auf jeden Fall eine Wegkreuzung und dort auch die rot-gestrichelte Markierung, der wir nach rechts folgen. Danach gehen wir an der zweiten Möglichkeit nach links und folgen nun weiter dem rot-gestrichelten Wanderweg. Er führt uns auf rund 2,5 Kilometern ziemlich geradeaus an der Südost-Flanke des Stemweder Berges entlang durch den Kalkbuchenwald. Eher breite Wanderwege haben wir hier unter den Schuhen. Dabei geht es stetig bergab.
Vorbei am Hügelgrab
Schließlich beschreibt der Weg eine Kehre nach links. Wir erreichen die Straße Weißer Weg und folgen ihr nach links. Wir erreichen einen weiteren Wanderparkplatz und nehmen dort die linke Abzweigung. Nun geht es gut zwei Kilometer stetig bergauf und abermals einigermaßen schnurgeradeaus. Da die Wege aber recht lauschig sind, lassen wir uns davon nicht stören.
Nach einiger Zeit passieren wir das etwas unscheinbare Hügelgrab auf dem Schlichten Brink. Eine Info-Tafel jedoch sorgt dafür, dass wir es nicht verpassen. Es stammt vermutlich aus der jüngeren Bronzezeit und ist zwischen 2500 und 3500 Jahren alt. Entdeckt wurde es erst 1935 bei einer Grabung.
Violetter Wegwechsel
Wir gehen weiter und erreichen wieder die Kreuzung, an der wir in den rot-gestrichelten Weg eingebogen sind. Wir halten uns rechts und nach der violetten Markierung Ausschau, die uns alsbald wieder in Empfang nimmt. Ihr folgen wir nun nach rechts bis zum Abschluss unserer Wanderung auf dem Stemweder Berg.
Rund zwei Kilometer geht es auf breiten Waldwegen langsam bergab bis wir schließlich den Waldrand und einen weiteren Parkplatz erreichen. Ein kurzes Stück begleiten wir die Straße Dehnweg aus dem Wald heraus. Dann halten wir uns links und biegen in einen Feldweg ein, der uns einen grasbewachsenen Hang hinaufführt.
Ausblick bis zum Dümmer
An seinem Ende erreichen wir die Straße Kleiweg und folgen ihr nach links. Hier haben wir nun eine fantastische Aussicht. Vor uns liegen Brockum, Quernheim und Lemförde und dahinter erspähen wir schon den Dümmer. Ihn kennen wir schon von einer früheren Tour. Einen kleinen Rastplatz gibt es hier links des Weges übrigens auch. Von ihm aus schauen wir auf die Felder, Wiesen, die eingebetteten Dörfer und bis in die teils moorartigen Dümmerniederungen.
Wir setzen unsere Wanderung fort und erreichen eine kleine Weggabelung, die man leicht übersehen kann. Hier folgen wir dem kleinen Pfad, der nach rechts abknickt. Am Waldrand und Hang des Stemweder Berges gehend erreichen wir ein kleines Bächlein, das wir via Holzbrücke überqueren. Danach biegen wir wieder links in den Wald ein.
Historischer Grenzsteine und Naturlehrpfad
Auf dem Stemweder Berg sind verschiedene historische Grenzsteine zu entdecken. Durch den Westfälischen Frieden von 1648 kam Minden, und damit der Raum südlich des Stemweder Berges, zu Brandenburg (Preußen). Aus dieser Zeit stammen die auf dem Stemweder Berg in größerer Zahl vorhandenen schlichten Grenzsteine H/P, die die ehemalige Grenze zwischen Hannover und Preußen kennzeichnen. Einen solchen treffen wir nun auch bald am Wegesrand.
Vorrangig über breitere, stetig ansteigende Waldwege, begleitet von einem arg in die Jahre gekommenen Waldlehrpfad erreichen wir schließlich wieder die Kreuzung, an der wir in unsere Tour eingestiegen sind. Wer nun noch einen Extra-Kilometer dranhängen möchte, der kann sich hinter dem Berggasthof noch den ebenfalls sehr schönen Naturlehrpfad ansehen. Auf ihm erfahren wir noch ein bisschen mehr über Flora und vor allem Fauna des kleinsten Mittelgebirges Deutschlands. An einer romantischen Laube führt uns dieser Weg ebenfalls noch vorbei.
Wer stattdessen nach dieser nicht ganz unanstrengenden Tour eine Stärkung braucht, der kehrt nun selbstverständlich im Berggasthof ein.
Warum will ich das wandern? Alleine schon, um sagen zu können, man sei im kleinsten Mittelgebirge Deutschlands gewandert! Aber dann auch wieder wegen der sehr ruhigen, idyllischen Waldwege und der schönen Aussicht.
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★
Kalk-Faktor ★ ★ ★ ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, ca. 12,2 km lang
Höhenmeter: 230 m
Gehzeit: 3,5 Stunden
Schwierigkeit: mittel
Start: Parkplatz am Berggasthof Wilhelmshöhe (Fürs Navi: Zur Wilhelmshöhe 14, 32351 Stemwede)