Rheinburgenweg Etappe 7: Rhens – Koblenz

Im Dezember 2016 haben wir uns für ein paar Tage in Koblenz einquartiert, um von hier insgesamt drei Wanderungen zu unternehmen. Einen der Tage nutzten wir, um die Rheinburgenweg Etappe 7 von Rhens nach Koblenz zu gehen. Hätte nicht ein unvergleichlicher Winterzauber über der Landschaft gelegen, es wäre einer der enttäuschendsten Wandertage meiner Wanderlaufbahn geworden…

Blick auf Braubach und die Marksburg
Majestätisch erhebt sich auf der anderen Rheinseite die Marksburg über Braubach aus dem Frühnebel.
Rheinburgenweg im Winter
De Winterzauber macht viel wett. Doch ab jetzt geht es ins Landesinnere und die Wege werden immer breiter.

Dabei beginnt auf der Rheinburgenweg Etappe 7 eigentlich alles sehr vielversprechend. Der Ort Rhens ist mir noch von einer früheren Fernwanderung auf dem Rheinburgenweg bekannt. Ein Jahr zuvor hatte hier eine Fünf-Etappen-Wanderung geendet. Nun sollte der Rheinburgenweg in meinem Wandertagebuch auch seinen Anschluss nach Koblenz finden.

Das Örtchen Rhens ist ausgesprochen hübsch, die noch heute sichtbaren Teile der alten Stadtmauer beeindrucken. So zum Beispiel der Scharfe Turm. Aber auch die fachwerkreiche Innenstadt weiß zu überzeugen. So kann es gerne weiter gehen, denken wir uns.

Aufstieg und ins Landesinnere

Hochsitz mit vereisten Bäumen am Rheinburgenweg Etappe 7
Ein Hochsitz mit vereisten Bäumen am Rheinburgenweg Etappe 7. Die Highlights am Wegesrand muss man sich schon suchen…

Zunächst folgt ein Anstieg über einen kleinen Pfad bis zum Jüdischen Friedhof. Immer wieder drehen wir uns um und blicken auf den Rhein. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses liegt Braubach und darüber erhebt sich majestätisch aus dem Frühnebel die Marksburg. Was für ein Anblick! Auch an ihr bin ich früher schon vorbei gewandert als ich den Rheinsteig durch das Obere Mittelrheintal ging. Schöne Erinnerungen werden wach und die Hoffnung auf ähnlich spektakuläre Blicke auf dem vor uns liegenden Weg.

Doch diese bleiben aus. Ein vorheriger Blick auf die Karte hätte ausgereicht, um das zu wissen. Denn der Rheinburgenweg führt nun, fast immer weiter stetig ansteigend, vom Fluss weg. Immer tiefer in den Wald – und das auf durchgehend breiten Wanderwege. Auf denen könnten bequem zwei Skatrunden nebeneinander marschieren. Ausblicke Fehlanzeige. Selbst den höchsten Punkt der Wanderung nach rund sechs Kilometern passieren wir unbemerkt, denn auch hier gibt es nicht zu sehen. Bitte gehen Sie weiter.

Winterzauber vs. Weg

Ab jetzt geht es abwärts – sowohl, was die Höhenmeter angeht, als auch was unsere Motivation und Begeisterung für den Rheinburgenweg angeht. Einzig die anmutige Winterlandschaft mit den vereisten Bäumen rettet immer wieder unsere Laune. Den Unmut über die abwechslungsarme Wegführung macht das allerdings nicht wett.

In dieser Stimmung vermag selbst die eigentlich sehr beeindruckende und eigentümlich, in einer Talmulde versteckt gelegene, Burg Stolzenfels nicht mehr viel zu retten. So richtig begeistern können wir uns inzwischen nicht mehr. Auch der Weg trägt im weiteren Verlauf nicht mehr dazu bei. Fast ausschließlich breite Fahrtrassen, auf denen uns sogar zwei Autos begegnen, führen uns weiter Richtung Koblenz.

Vereistes Spinnennetz am Wegesrand bei der Rheinburgenweg Etappe 7
Um uns bei Laune zu halten, versuchen wir es mit etwas kreativer Fotografie. Was hätten wir nur ohne den Winterzauber gemacht?
Blick auf den Rhein auf dem Rheinburgenweg Etappe 7 von Rhens nach Koblenz
Blick auf den Rhein kurz vor Koblenz. Seit vielen Kilometern haben wir den Fluss nicht mehr gesehen…

Höhepunkte retten die Etappe nicht

Bevor wir den Stadtwald erreichen, gibt es noch eine sehr schöne Aussichtsplattform, die einen Blick auf Koblenz und den Rhein in beide Richtungen ermöglicht. Auch der Merkurtempel und der Rittersturz nahe Koblenz sind noch zwei kleinere Highlights und bieten schöne Ausblicke. Doch der diese wenigen Höhepunkte verbindende Weg ist eine Zumutung und nimmt alle Wanderfreuden. Der letzte Abschnitt durch Koblenz und entlang der Promenade am Rhein ist für uns daher dann auch eine echte Erlösung und willkommene Abwechslung. Doch fest steht: Die Rheinburgenweg Etappe 7 sieht uns nicht wieder.

Ohrwurm für diese Wanderung: (I Can’t Get No) Satisfaction

Warum will ich das wandern? Möchtet ihr nicht. Wirklich. Es lohnt sich nicht. Auch und gerade im Sommer kann die Rheinburgenweg Etappe 7 zweifellos nicht überzeugen. Es ist ein Trauerspiel.

Bewertung
Natur ★ ★
Ausblicke ★ ★
Abwechslung ★
Romantik ★
Langeweile-Faktor ★ ★ ★ ★ ★

INFOS
Fernwanderweg, 13 km lang
Höhenmeter: 565 m
Gehzeit: 5 Stunden
Schwierigkeit: mittel
Start: Bahnhof Rhens

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Am Liebsten draußen und auf Wanderwegen unterwegs. Von Osnabrück über das Münsterland, von Rhein bis Mosel, vom Teuto bis zu den Alpen - kein Wanderweg ist vor mir sicher!
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