Nach den großartigen Wander-Erfahrungen im Jahr 2013 auf dem Rheinsteig stand für uns fest: Das schreit nach einer Wiederholung! Insbesondere die Kombination Wandern, Wein und Wasser hatte es uns angetan. Der Moselsteig war gerade erst einigermaßen frisch aus der Taufe gehoben worden, erfuhr allerdings landauf landab nichts anderes als Lobhudelei. Für unsere Vierertruppe lag daher nichts näher, als diesen Weg in Angriff zu nehmen. Fünf Etappen sollten es auch dieses Mal wieder werden und als unseren Startpunkt wählten wir Ürzig.
Auch bei unserer zweiten Tour stand von vornherein fest: Vernünftige Unterkünfte, ein warmes Bett, eine Dusche und ein Gepäcktransfer müssen sein. Alles war dementsprechend vorbereitet und gebucht, als wir am Vorabend der Tour in unserer Unterkunft in Ürzig ankommen. Zu unserem Hotel gehört auch der St.-Maternus-Keller, denn unser Gastgeber ist nicht nur Hotelier, sondern auch Winzer.
Da wir fast die einzigen Gäste an diesem Abend sind, kommen wir schnell ins Gespräch, probieren uns mit ihm zusammen durch seine Weinkarte und bekommen schließlich – schon leicht angeheitert – sogar noch eine Führung durch den Keller, in dem der leckere Riesling entsteht, den wir gerade verkostet haben.
Höhenmeter zum Frühstück
Trotz des reichlichen Weinkonsums stehen wir am nächsten Morgen pünktlich parat und machen uns auf den Weg, den Moselsteig zu erkunden. Das erste Schildchen mit dem ansprechenden Moselsteig-Logo ist fix gefunden und der Weg führt uns fast etwas zu schnell aus dem hübschen Moselstädtchen. Ürzig ist eine geschichtsträchtige Moselgemeinde, deren historischer Ortskern von Patrizier- und Fachwerkgebäuden geprägt ist und hätte sicher noch etwas mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt.
Gleich zu Beginn geht es einigermaßen anständig bergauf – rund 150 Höhenmeter machen wir auf den ersten 1,5 Kilometern. Doch das hatten wir nicht anders erwartet – auch auf dem Rheinsteig galt: Morgenstund hat Höhenmeter im Mund. Wir erreichen den Burgberg und haben hier den ersten fantastischen Blick auf Ürzig und über den Kamm der Moselberge hinweg bis ins Wittlicher Tal.
Panoramablicke vom Moselsteig
Von hier geht es dann erst etwas landeinwärts und leicht bergab, bevor wir uns wieder in Richtung der Mosel orientieren. Wir erreichen den Schieferaufschluss am Kröver Berg und freuen uns über das zweite Flusspanorama, das uns der Moselsteig beschert.
Auf dieser Etappe ist der Moselsteig eher ein Höhenweg und so geht es im weiteren Verlauf auf breiteren Wegen nur leicht bergauf und bergab. Wir genießen den Blick ins Moseltal und wandern weiter oberhalb der Weinstöcke von Kinheim und Kröv. Es ist Mai und so hängen die Rebstöcke zwar nicht voll, aber überall grünt und blüht es, dass es nur so eine Lust ist.
Zur ersten Moselschleife
Der Moselsteig führt nun immer weiter fort von der Mosel, was aber den Ausblicken keinen Abbruch tut. Denn nach wie vor liegen zu unseren Füßen die sich im Moseltag sacht wiegenden Weinberge und die kleinen Ortschaften in einiger Entfernung. Es ist ein wenig, als würde man durch ein etwas kitschig geratenen Gemälde wandern. Aber die Realität kann niemals kitschig genug sein…
Wir passieren die Kröver Bergkapelle und erreichen schließlich einen Aussichtspunkt, von dem aus wir die erste echte Moselschleife auf unserer Tour auf dem Moselsteig erblicken. Malerisch schlängelt sich der Fluss hier unter uns durch das Tal und an Wolf vorbei, das wir auf der anderen Flussseite sehen können.
Vorbei an Mont Royal und Steinköpfen
Wir ziehen weiter, der Moselsteig verläuft nun fast ohne Höhenmeter und wir gehen vorbei an der Festungsruine Mont Royal, die auf einem Hügel in einiger Entfernung zu sehen ist. Sie stammt aus dem Ende des 17. Jahrhunderts. Sie sollte ursprünglich der Ausdehnung des französischem Herrschaftsgebietes dienen und war für 11500 Soldaten und 3000 Pferde ausgelegt. Doch noch vor ihrer Fertigstellung schloss man Frieden und der Abbruch begann noch vor Vollendung.
Wir hingegen gehen nun schon zügig auf die Vollendung unserer ersten Etappe auf dem Moselsteig zu. Die Doppelstadt Traben-Trarbach gerät bereits in unseren Blick und wir beginnen mit dem moderaten Abstieg ins Moseltal.
Ankunft in Traben-Trarbach
Dabei treffen wir auf die Steinskultpur „Vier Versuche über das Sehen“, die der Traben-Trarbacher Bildhauer Jürgen Waxweiler für die Ausstellung „Skulpturen bei 529 Bingen am Rhein“ in Sandstein gemeißelt hat. Der Künstler hatte der Stadt 2009 das 22.000 Euro teure Kunstwerk als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Ob das imposante und an die steinernen Köpfe der Osterinseln erinnernde Kunstwerk noch heute dort zu finden ist, weiß ich leider nicht.
Wir erreichen bald unsere Unterkunft und machen uns an eine kurze Erkundung der Stadt, die sich auf beiden Seiten der Mosel erstreckt. Natürlich entdecken wir einen lauschigen Weingarten und der bietet sogar einen Pauschalpreis für eine Weinprobe an. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen…!
Warum will ich das wandern? Weil die Moselsteig Etappe 12 von Ürzig nach Trabe-Trarbach nicht nur zwei besonders reizvolle Städte verbindet, sondern auch mit feinsten Moselpanoramen überzeugt!
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★ ★ ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★ ★
Mosel-Faktor ★ ★ ★ ★ ★
INFOS
Fernwanderweg, 15,2 km lang
Höhenmeter: 350 m
Gehzeit: 4,5 Stunden
Schwierigkeit: mittel
Start: Innenstadt Ürzig