Wasserreiche Wandertouren sind immer ganz besondere Erlebnisse und ein Garant für Abwechslung. Selbstverständlich haben wir es uns daher auch nicht nehmen lassen, bei unserem Aufenthalt in Garmisch-Partenkirchen auch die „Entdeckungstour Wasser“ zu testen. Die ist zwar kein ausgeschilderter Wanderweg, doch den entsprechenden Track hatten wir zuvor im Netz entdeckt. Die Route entlang der Partnach und durch die Partnachklamm schien uns sehr attraktiv und mit 11,5 km (bzw. 15,5 km) und rund 550 Höhenmetern ist dies auch eine Tour, die sich gut zum akklimatisieren eignet.
Wir starten die Tour tatsächlich wie im Track unten angegeben fast direkt am Bahnhof Garmisch-Partenkirchen, der unweit unserer Ferienwohnung gelegen ist. Von hier ist die Partnach schnell erreicht und der Weg führt uns nun immer an ihr entlang, meist mit freier Sicht auf das schnell fließende und hier schon recht breite Gewässer. Nach einem guten Kilometer queren wir den Fluss und setzen unseren Weg dann am linken Flussufer fort.
In die Partnachklamm
Begleitet werden wir dabei vom Geologischen Lehrpfad, der uns die Steine der Alpen näher bringt. Wir wandern nun auch auf die Skisprunganklage zu, die wir wenig später direkt passieren. Bislang geht es nur ganz leicht bergauf, die Höhenmeter stehen erst später auf dem Programm. Bald erreichen wir den Eingang zur Partnachklamm, die zwar kostenpflichtig, aber mit vier Euro noch erschwinglich ist.
Die Klamm selbst ist etwa 700 Meter lang und teils bis zu 80 Meter tief in den Fels geschnitten. Schon seit 1912 ist sie Naturdenkmal und auch seither auch begehbar. Noch bis in die 1960er Jahre wurde die Klamm genutzt, um Holz von höher gelegenen Wäldern ins Tal zu transportieren. Heute ist sie ausschließlich Touristenattraktion und als solche außerordentlich beliebt.
Faszinierendes Naturspektakel
Den meist schmalen Weg entlang der Partnach haben wir deshalb auch nie für uns allein und leider nehmen sich nur wenige Besucher die Zeit und Muße, die Schönheit der Klamm ausgiebig zu betrachten. So herrscht oftmals der Druck, weiterzugehen, obwohl wir eigentlich gern noch etwas schauen würden.
Trotzdem ist die Partnachklamm ein faszinierendes Erlebnis. In teils sehr schmalen Kanälen schießt das Wasser durch die Felsen, es rieselt von oberhalb an uns vorbei und macht klanggewaltig deutlich, wie es dem Wildbach gelang, sich so tief in die Felsen zu graben.
Picknick am Ende der Klamm
An einigen Stellen führt der Weg durch Höhlengänge durch den Felsen und hier dann auch unter anderem an einem durch eine Gerölllawine im Jahr 1991 entstandenen Stausee vorbei.
Am Ende der Klamm erwartet uns ein sehr viel ruhigerer Verlauf der Partnach, die hier außerordentlich breit fließt und über ihrem steinernen Bett in der Sonne glitzert. Der ohrenbetäubende Lärm des reißenden Flusses, der von den felsigen Wänden widerhallte, verstummt. Ein Platz, wie gemacht für ein kleines, verträumtes Picknick direkt am Wasser!
Adieu, Partnach?
Hier wäre nun nach dem ursprünglichen Track der Zeitpunkt gekommen, sich von der Partnach zu verabschieden und nach rechts abzubiegen. Doch es ist noch früh am Tage, wir sind noch voll motiviert und können der Partnach auch noch nicht so einfach Lebewohl sagen. Also entschließen wir uns kurzerhand, ihrem Lauf noch ein wenig weiter zu folgen und erst später den Weg zur Almhütte einzuschlagen.
Teils dicht am Fluss, teils etwas oberhalb davon setzen wir unseren Weg fort und bereuen unsere Entscheidung nicht. Denn hier geht es nun schlagartig sehr viel ruhiger zu, wir treffen kaum noch andere Wanderer auf diesem Abschnitt. Würden wir dieser Route noch sehr, sehr lange weiter folgen, wir wären auf einem guten Weg zur Zugspitze. Einer der längsten, aber technisch auch einfachsten Wege auf den höchsten deutschen Berg führt exakt über diese Route!
Zur Partnachalm
So weit wollen wir jedoch nicht und biegen schließlich nach rechts ab und nun geht es auch spürbar bergauf, irgendwann müssen die Höhenmeter ja auch mal stattfinden! Über einen breiten Weg, der aber auch immer wieder schöne Ausblicke bietet, erreichen wir schließlich die Partnachalm.
Die verfügt über einen großen, sonnigen Biergarten mit hübscher Aussicht und erfreut sich bei Wanderern offenbar größter Beliebtheit. Wir ergattern den letzten freien Platz in der Sonne und gönnen uns eine eiskalte Erfrischung. Das Radler werde ich allerdings wenig später schon bereuen.
Kräftig bergauf!
Denn leider macht Alkohol, selbst in so geringer Dosierung, immer etwas fußschwer. Und uns steht als nächstes noch ein kräftiger Anstieg bevor. Denn kurz hinter der Hütte biegt unser Weg nach links ab und führt uns in engen Serpentinen recht steil bergauf. Gut 160 Höhenmeter machen wir nun auf nicht einmal einem Kilometer Wegstrecke durch den schattigen Wald und erreichen schließlich mit 1144 Metern Höhe den höchsten Punkt unserer Wanderung. Ab hier geht es nun auch nur noch bergab.
Über teils steile Wege geht es nun Richtung Tal und hier verliert die Route leider auch ein bisschen an Attraktivität. Wir sind froh, sie nicht in umgekehrter Richtung gegangen zu sein. Denn sich über diese etwas langweiligen Wege in die Höhe zu quälen, wäre doch reichlich hartes Wanderbrot gewesen. Da wir aber bergab laufen, bringen wir diesen Teil recht schnell hinter uns, passieren die Kochelberg-Alm und erreichen schließlich wieder die Ausläufer Garmisch-Partenkirchens. Über einige kleinere verkehrsarme Straßen sind wir dann auch fix wieder im Zentrum des Ortes und nahe unserem Ausgangspunkt angekommen.
Warum will ich das wandern? Weil allein die Partnachklamm ein so beeindruckendes Erlebnis ist, dass sie in keinem Urlaub in Garmisch-Partenkirchen fehlen sollte. Und weil uns dieser Weg die Gelegenheit bietet, uns bei einer schöner Rundtour ein bisschen für alpinere Strecken warmzulaufen.
Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★ ★
Wasser-Faktor ★ ★ ★ ★
INFOS
Rundwanderweg, 15,5 km lang
Höhenmeter: 558 hm
Gehzeit: 5 Stunden
Schwierigkeit: mittel
Start: Bahnhof Garmisch-Partenkirchen