Das Beste am Wandern ist: man tut es gemeinhin draußen. Und der Aufenthalt im Freien macht glücklich – so einfach ist das. Und das lässt sich sogar wissenschaftlich begründen. Damit sollten sogar Berufszweifler von der Glücks-Qualität des Wanderns überzeugt werden können: Wandern macht glücklich! In erster Linie ist es natürlich die Sonne, die für Glücksgefühle sorgt. Denn trifft Sonnenlicht auf die Haut, schüttet unser Körper Endorphine aus, die man landläufig auch Glückshormone nennt.
Eines davon ist der Stoff Serotonin. Der macht nicht nur glücklich, sondern auch sonst noch eine ganze Menge. Er ist zuständig nicht nur für das allgemeine Wohlbefinden, sondern auch für den Zuckerstoffwechsel, für das Gefühl für Tag und Nacht und sogar für das Sättigungsgefühl. Macht wandern also sogar satt? So weit wollen wir lieber nicht gehen – es sei denn, man rechnet den Verzehr von lecker belegten Wanderbrötchen mit.
Wunderzeug: Vitamin D
Aber ein Wohlgefühl löst er allemal aus, so viel steht fest. Die Grundlage für Serotonion ist übrigens Vitamin D. Und das wiederum wird ebenfalls nur dann gebildet, wenn Sonnenlicht auf unsere Haut trifft. Und es ist lebenswichtig. Kein Wunder also, dass der menschliche Körper so etwas wie ein zwei Quadratmeter großes Sonnensegel ist. Bei möglichst vielen Gelegenheiten sollten wir dieses Sonnensegel also auch seiner Bestimmung zuführen.
Da Vitamin D im Körper nicht sofort verbraucht oder abgebaut wird, sondern gespeichert werden kann, reicht ein Aufenthalt von etwa 15 bis 20 Minuten pro Tag im Freien aus, wenn Gesicht und Arme unbedeckt sind. Wir können also ahnen, was wir alles an Vitamin D wegspeichern, wenn wir uns auf eine Tageswanderung begeben!
Die Liste der Vorzüge von Vitamin D könnte man übrigens noch ewig lange weiter führen: Es wirkt unter anderem auch präventiv gegen Krebs und chronische Erkrankungen wie Osteoporose.
Doch das ist noch längst nicht alles, was die Sonne mit uns anstellt. Ganz nebenbei senkt sie auch unseren Blutdruck. Das liegt, so vermutet die Wissenschaft an den UIVA-Strahlen und deren anregenden Wirkung auf den Stickoxid-Verbrauch. Wir sind also beim Wandern schon glücklicher, ausgeglichener und beugen Folgeschäden durch zu hohen Blutdruck und anderen Erkrankungen vor. Läuft bei uns!
Körper takten
Doch damit immer noch nicht genug! Denn Sonne und mit ihr der Taktgeber Serotonin sorgt dafür, dass wir ein besseres Gespür für Tag und Nacht haben. Ja, da gehen der Körper und der Geist tatsächlich getrennte Wege – ein Blick auf die Uhr reicht eben nicht aus. Dadurch, dass wir mit Hilfe der Sonne dem Körper signalisieren, dass nun Tag ist und somit die Zeit, etwas zu tun, zu erleben und nicht auf der faulen Haut zu liegen, spielt auch der Körper mit. Der Vorteil: Damit weiß er auch, wann Feierabend ist.
Wenn wir also nach getaner Wanderung nach Hause kommen, die schweren Wanderschuhe von den Füßen streifen und Letztere hochlegen, weiß dann auch der Körper: Oh prima, das Tagewerk ist vollbracht, ich hatte meinen Sonnenteil, jetzt ist Zeit, zu ruhen. Sie werden sehen: Die Wanderung muss gar nicht kraftraubend und wahnsinnig anstrengend gewesen sein, aber sie werden viel besser schlafen, weil sie ihrem Körper anständig Bescheid gesagt haben.
Zack: Gute Laune
Wer nun nörgelt, dass in usneren Breitengraden die Sonne ja viel zu selten zu sehen ist, dem sei gesagt: Auch bei bedecktem Himmel nimmt der Körper Sonnenstrahlen auf, denn auch dann ist die Sonne selbstverständlich da, wir nehmen sie nur anders und weniger wahr. Wäre sie es nicht, nun man ahnt, es wäre Nacht. Das bringt uns allerdings zu der Erkenntnis, dass unter Vtamin-D-Gesichtspunkten Nachtwanderungen tatsächlich einigermaßen ineffektiv sind.
Und nun zu guter Letzt die Erkenntnis, dass auch Wanderungen bei Regen für gute Stimmung sorgen. Ich erinnere mich an die erste Etappe des Rheinburgenwegs, auf die ich mich vor einigen Jahren mit drei guten Freunden begab. Kaum hatten wir den ersten Schritt auf den Weg gesetzt, fing es an zu regnen. Zeit für mich, mein seinerzeit brandneues rotes Regencape aus- und anzuprobieren.
Ich schlüpfte also in den fast zeltgroßen Umhang, der mich und meinen Rucksack vollständig umhüllte (und sich übrigens nach wenigen Minuten als gar nicht mal so wasserdicht entpuppte) und blickte in die Runde. Die bog sich vor Lachen, da ich mit diesem Umhang eher wie Hui-Buh, das Schlossgespenst als wie ein Wanderer im besten Mannesalter aussah. Zack: Gute Laune. Zumindest bei den anderen.