Teutoschleife Sloopsteener Seerunde

Das größte Megalithgrab Westfalens, mächtige Baumriesen, stille Wälder und der romantische Niedringhaussee stehen bei dieser rund acht Kilometer langen Teutoschleife Sloopsteener Seerunde auf dem Programm. Nennenswerte Höhenmeter sind dagegen nicht im Repertoire. Wir starten sie am Wanderparkplatz fast direkt an den Sloopsteinen, wo wir den Einstieg in die Teutoschleife gar nicht verpassen können. Nicht zu Unrecht erheben die Teutoschleifen den Anspruch, „unverlaufbar“ zu sein!

[Update: Inzwischen ist die Streckenführung etwas verändert worden. Die Teutoschleife ist nun nur noch 6,7 km lang und verzichtet auf das ohnehin eher langweilige Teilstück über die Felder. Dadurch gewinnt sie nochmal enorm an Qualität. Außerdem stehen inzwischen so viele Wellenliegen und Bänke am Wegesrand, dass wir auf jeden Fall reichlich Gelegenheit, zum Jausen haben!]

Wir schnüren die Wanderschuhe und gehen los in Richtung des Megaltihgrabs. Zuvor finden wir nicht nur eine große Info-Tafel mit den wichtigsten Fakten rund um die Teutoschleife Sloopsteener Seerunde, sondern am Wegesrand auch noch eine spielerisch und schön gemachte Info-Möglichkeit über die uns erwartende Flora während der Runde.

Die große Info-Tafel der Teutoschleife Sloopsteener Seerunde versorgt uns gleich zu Beginn mit den wichtigsten Infos.
Die große Info-Tafel der Teutoschleife Sloopsteener Seerunde versorgt uns gleich zu Beginn mit den wichtigsten Infos.

Sloopsteine: 4000 Jahre alte Grabstätte

Welche Baumarten wir unterwegs antreffen werden, erfahren wir schon auf dem Weg zu den Sloopsteinen.
Welche Baumarten wir unterwegs antreffen werden, erfahren wir schon auf dem Weg zu den Sloopsteinen.

Nach gerade mal gut hundert Metern stehen wir dann auch schon vor den imposanten Sloopsteinen. Unter den mächtigen Felsblöcken fanden vermutlich diejenigen ihre letzte Ruhestätte, die hier vor 4000 Jahren ansässig waren. Das eindrucksvolle Bodendenkmal ist mit rund 24 x 8 Metern eine der größten prähistorische Kulturstätten Nordwestdeutschlands und das besterhaltene Megalithgrab in NRW.

Funde aus anderen Großsteingräbern deuten darauf hin, dass die eigentliche Grabkammer aus Trockenmauerwerk mit Bodenpflasterung bestand. Die Meinungen darüber, ob es sich um ein Einzelgrab, Sippengrab oder gar um einen Friedhof aus der Jungsteinzeit handelt, gehen auseinander. Grabungen, die 1807 und 1856 durchgeführt worden sind, haben keinen Aufschluss ergeben.

Den ersten Teil der Namensgeber für die Teutoschleife Sloopsteener Seenrunde treffen wir gleich zu Beginn: Die großen Sloopsteine in Lotte-Wersen.
Den ersten Teil der Namensgeber für die Teutoschleife Sloopsteener Seenrunde treffen wir gleich zu Beginn: Die großen Sloopsteine in Lotte-Wersen.

Schlafstätte oder Schlupfloch?

Jetzt geht es aber wirklich los!
Jetzt geht es aber wirklich los!

Noch mehr Rätselhaftes: Auch die Namensherkunft ist nicht abschließend geklärt. Verbreitet ist die Auffassung, der Begriff Sloopsteine bedeute soviel wie Schlafsteine. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Steine ihren Namen vom mittelniederdeutschen Wort slôp für Schlupf(-loch) haben.

Sicher ist nur: Schlafen wollen wir nicht, sondern wandern und so geht es nun endlich los auf der Teutoschleife Sloopsteener Seerunde, die hier in zwei Richtungen startet. Wir wählen den Weg im Uhrzeigersinn und halten uns links.

Land und schnurgerade, aber auch wunderbar ruhig und naturnah verläuft die Teutoschleife Sloopsteener Seerunde hier.
Land und schnurgerade, aber auch wunderbar ruhig und naturnah verläuft die Teutoschleife Sloopsteener Seerunde hier.

Zum Niedringhaussee

Der zweite Namensgeber der Sloopsteener Seerunde, der Niedringshaussee, ist unsere nächste Station.
Der zweite Namensgeber der Sloopsteener Seerunde, der Niedringshaussee, ist unsere nächste Station.

Ein kleines Stück geht es nun durch den Wald, ein kurzer Abschnitt auf einer Straße schließt sich an, dann zieht es uns auf einem breiten Wald- und Forstweg wieder in den Wald. Nun folgt eine sehr lange Gerade, die uns durch einen mächtigen, hohen Baumbestand führt. Wir brauchen nun längere Zeit nicht auf Wegweiser zu achten und können ganz bei uns sein, die Stille des Waldes genießen und die wunderbare Waldluft schnuppern.

Erst nach knapp einem Kilometer müssen wir unser internes Navi wieder anknipsen, passieren ein einsames Haus, überqueren eine nicht weniger einsame Straße und erreichen über die nächsten Waldwege den Niedringhaussee, der auch Sundermannsee genannt wird. Er ist als Baggersee entstanden und misst immerhin beeindruckende 18 Hektar und ist bis zu 14 Meter tief. Bei Anglern ist er mindestens so beliebt wie bei Wanderern.

Ein toller Rastplatz: Der Sandstrand am Niedringhaussee. Leider weit und breit keine Bank.
Ein toller Rastplatz: Der Sandstrand am Niedringhaussee. Leider weit und breit keine Bank.

Vorbei am Sandstrand

Dicht an den Ufern des Sees verläuft unser Weg.
Dicht an den Ufern des Sees verläuft unser Weg.

Die beiden Namensvarianten des Sees gehen übrigens ganz profan auf diejenigen zurück, die ihn aushuben: Firma Sundermann, die die Tiefenentsandung durchführte und Pächter Sundermann, der hier den Bagger betätigte. Keine romantische Geschichte, keine märchenhafte Erzählung aus dem Volksmund, nischt, Ende. Das tut glücklicherweise der romantischen Stimmung am See keinen Abbruch.

Schmale Pfade führen uns nun einmal um den See herum, immer wieder verlaufen sie dicht am Ufer und passieren sogar einen echten Sandstrand. Baden ist hier allerdings nicht erlaubt. Da wir die Badehose eh nicht im Gepäck haben, ficht uns das nicht an. Doch wer stattdessen eine Sitzunterlage dabei hat, ist nun in einer guten Position. In einer guten Sitzposition vor allem. Denn eine Bank sucht man am See, zumindest aber an der Teutoschleife längs des Sees vergebens. Das ist schade, denn gerade am Sandstrand lässt es sich ganz trefflich sitzen, ruhen, auf den See schauen und die Sonne genießen. [Nachtrag: Inzwischen bekam ich Nachricht, dass Bänke bestellt seien und bald mehr Sitzgelegenheiten entlang der Strecke verfügbar sein werden.]

Die zweite lange Gerade steht auf dem Programm...
Die zweite lange Gerade steht auf dem Programm…

Am Waldrand

Weite Felder erwarten uns jetzt am Waldrand.
Weite Felder erwarten uns jetzt am Waldrand.

Wenn wir den See zu gut zwei Dritteln umrundet haben, verabschieden wir uns von ihm und haben nun wieder eine rund einen Kilometer lange Gerade vor uns – das interne Navi hat wieder Pause. Auch dieser Weg führt uns durch den Wald und nur ein kleines Stück über asphaltierte Abschnitte.

Schließlich biegen wir nach links ab, durchqueren ein weiteres lauschiges Waldstück und erreichen dann den Waldrand. Vor uns liegen weite Felder, an deren Ende wir zur Linken den Kirchturm von Lotte-Wersen erkennen können. Jetzt ist unser Kopf-Navi doch einmal gefragt.

Wir verlassen den Wald und haben nun ein langes Stück Landwirtschaft vor uns.
Wir verlassen den Wald und haben nun ein langes Stück Landwirtschaft vor uns.

Durch die Felder

Den Wald lassen wir weit hinter uns.
Den Wald lassen wir weit hinter uns.

Denn zwar zeigt ein Pfeil geradeaus über die Weiten der Felder, doch bis zum Horizont sehen wir keinen Folgepfahl oder Baum, der den nächsten Hinweis auf die Teutoschleife Sloopsteener Seerunde für uns parat halten könnte. Das irritiert ein wenig. Und doch: Hier geht es wirklich geradeaus über die Felder. Erst nach 500 Metern finden wir den nächsten Wegweiser, der uns nach rechts schickt.

Hier geht es weiter zwischen den Feldern hindurch. Da wir uns auch auf einer Anhöhe befinden, weit und breit keine Vegetation mit Ausnahme der landwirtschaftlichen zu finden ist, kann es hier an windigen Tagen durchaus etwas frischer werden. Eine Jacke im Gepäck zu haben, wenn es nicht gerade Hochsommer ist, empfiehlt sich also für diesen Abschnitt unbedingt.

Nach über einem Kilometer durch die Felder freuen wir uns über die ersten Bäume...
Nach über einem Kilometer durch die Felder freuen wir uns über die ersten Bäume…

Endlich rasten!

Wenn der würzige Duft der Kiefern die Nasenflügel flutet, wähnt man sich fast in Skandinavien.
Wenn der würzige Duft der Kiefern die Nasenflügel flutet, wähnt man sich fast in Skandinavien.

Schließlich durchqueren wir ein kleines Waldstück, gehen dann nochmals zwischen zwei Feldern hindurch und erreichen nun – darauf haben wir lange gewartet – die erste und einzige Bank der Teutoschleife Sloopsteener Seerunde. Sechs von rund acht Kilometern haben wir schon hinter uns, da ist eine Rast durchaus legitim!

Wenn wir uns ein bisschen ausgeruht haben, geht es ein letztes Mal vorbei an Feldern und dann wieder in den Wald. Die Pfade sind schmaler als noch zu Beginn, der Wald dichter und irgendwie noch ruhiger als im ersten Drittel, einige Rehe queren unseren Weg und schauen so verdutzt, als hätten sie uns hier genauso wenig erwartet, wie wir sie.

Schließlich erreichen wir wieder die Sloopsteine und sind damit schon wieder am Ausgangspunkt unserer Wanderung auf der Teutoschleife Sloopsteener Seerunde.

Warum will ich das wandern? Weil wir mit den Sloopsteinen und dem Niedringhaussee zwei tolle Highlights entlang der Strecke haben, aber auch, weil diese Route viel Kontemplation und Stille bietet. Außerdem erscheint sie mir durchaus für alle Jahreszeiten gut wanderbar.

Bewertung
Natur ★ ★ ★ ★
Ausblicke ★ ★
Abwechslung ★ ★ ★ ★
Romantik ★ ★ ★ ★ ★
Abschalt-Faktor ★ ★ ★ ★ ★

INFOS
Rundwanderweg, 7,8 km lang
Höhenmeter: 30 m
Gehzeit: 2 Stunden
Schwierigkeit: leicht
Start: Wanderparkplatz Sloopsteine (Sloopsteiner Weg)

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About Wandervogel77

Am Liebsten draußen und auf Wanderwegen unterwegs. Von Osnabrück über das Münsterland, von Rhein bis Mosel, vom Teuto bis zu den Alpen - kein Wanderweg ist vor mir sicher!
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